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Luftwirbel traveling... Island

Gemäss einer für mich nicht überprüfbaren Quelle soll der Tunnel zweispurig ausgebaut werden. Das finden wir tatsächlich irgendwie schade. Täglich fahren da ungefähr 680 Fahrzeuge durch (Wikipedia). Durch den Gotthard fahren täglich ca. 17.000 Fahrzeuge. Der einspurige Tunnel ist jetzt nicht irgendwie schwierig oder gar gefährlich. Es hat einseitig immer wieder ausweichbuchten und entgegenkommende Fahrzeuge erkennt man, dadurch dass es wirklich stockdunkel ist, am Licht frühzeitig. Ausser das Licht funktioniert nicht, wie bei der Alp – dazu aber später. Das stellen wir ja eben erst fest.

Im Tunnel ist es zudem Eiskalt.

Es folgt eine kleine Stadt, Ólafsfjörður (787 Einwohner – 2019)

 

Dann noch zwei weitere Tunnels von ingesamt 10.5 Kilometer. Nicht ganz so speziell. Auch dunkel und kalt, eng aber zweispurig.

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17 Kilometer später erreichen wir Siglufjörður, die nördlichste Stadt Islands.

Vor Fertigstellung im Jahre 2010 des Tunnel (Schwarz) war die Fahrstrecke zwischen den zwei Städten über die Hochebene Lágheiði etwa 60 km länger (Magenta). Und wenn diese Strecke wetterbedingt unbefahrbar war, waren sogar 230 km über die Ringstraße zu fahren (Blau). Einfach mal so um ein bisschen das Gefühl für die Abgelegenheit zu bekommen.

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Sonst noch was? Ja, ein kleines Mittagessen wäre angebracht. Es ist kurz nach 13:00 Uhr. Da vorne war doch so ein Fish and Chips Restaurant, lass uns da mal reinschauen. Doch leider stehen wir vor verschlossener Tür. Wirklich schade. Aber was solls, dann auf zur Tankstelle. Da gibt’s bestimmt Hotdogs :-).

Und ein Tisch mit Blick aufs Meer. Perfekt. Was warmes zu essen tut echt gut.

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„Ist dein Licht aus oder defekt?“ fragt mich Martin. Es ist auf alle Fälle eingeschaltet, antworte ich ihm. Es brennt trotzdem nicht. Müssen wir uns heute Abend drum kümmern. Bei den unbeleuchteten Tunnels schon extrem wichtig. Versuchen wir frühzeitig einen Campingpatz zu finden.

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Gestärkt fahren wir weiter.

Ab und zu überkommt uns, oder mich zumindest ein komisches Gefühl. Was, wenn wir doch angesteckt wurden und der Test positiv ausfällt. Was machen wir dann? Zurück in die Quarantäneunterkunft können wir dann auch nicht mehr. Wird uns die Corona-Polizei finden? Da wir registriert sind ist das bestimmt nicht schwierig.

Ey Jasmin - Gehrin abschalten. Geniessen.

 

Viele Berge erreichen hier Höhen über 1000 m. Es herrscht ein Mix aus Wind, Regen und trockenen Phasen. Die Temepratur durchgängig im einstelligen Bereich.

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Die Westküste der Halbinsel führt uns zurück ins „Land“. Der Wind wird dabei, erstaunlicherweise, noch heftiger. Ich kämpfe mit mir und der Alp, um mindestens auf meiner Strassenhälfte zu bleiben. Bei einem der Fotostopps bläst es mich, ohne Scherz, fast um. Ein Grund, warum nicht mehr so viele Fotos -on the road- folgen.

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Was wirklich tolles an Island, du kannst Sehenswürdigkeiten nicht versehentlich verpassen. Denn die sind alle richtig gut Beschildert. Da wir meist relativ „unvorbereitet“ der Nase nachfahren, so fahren wir tatsächlich an vielen Dingen vorbei ohne zu realisieren, dass das vielleicht interessant gewesen wäre. Oft merke ich es erst bei den Recherchen fürs Reisetagebuch. Aber dann ist es zu spät. In Island kann uns das nicht passieren. Entlang an der Ringstrasse wimmelt es nur so von solchen Schilden. Man kann Wortwörtlich von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten Fahren. Vorallem entlang der Ringstrasse. Hier im Norden sind diese ziemliche Mangelware.

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Als wir dann kurz nach Hofsós, noch immer auf der 76, so ein Schild entdecken und in der Richtung ein mit Grassoden gedecktes Häusschen erspähen so halten wir spontan an. Lass uns das mal anschauen. Das weisse hinten auf den Hügeln ist Schnee.

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Das gute wiederum an kalten Tunnels ist, dass es sich danach draussen irgendwie wärmer anfühlt als zuvor. Ist auf die Dauer nicht hilfreich, aber kurzzeitig hilfts.

 

Es fällt uns schwer, sich vorzustellen, dass das verschlafene Siglufjörður einmal eine Industriestadt war. 2020 hatte Siglufjörður noch 1200 Einwohner.

In der Zeit des Heringsbooms waren es über 3.000 Einwohner. Ab 1970 ging der Heringsfang erheblich zurück, und viele Einwohner verließen den Ort, da die Hering verarbeitenden Betriebe geschlossen wurden. Von der Glanzzeit zeugt noch das Heringsfangmuseum und ein Heringsfest. Aber das findet natürlich nicht heute statt.

 

Zu Fuss orientieren wir uns kurz und freuen uns unheimlich als wir eine Bäckerei entdecken. Ja, frisches Brot oder Patisserie sind hier in Island tatsächlich Mangelware. Natürlich kaufen wir uns ein schönes rundes Brot, zwei süsse Stückchen und ein Kringel für 1763 Isländische Kronen.

Einkaufen scheint uns auch eine gute Idee zu sein. Was wollen wir heute Abend essen? Wir schauen uns im Laden um. Ich entdecke Tortellini mit Basilikum und Ricotta. Martin legt dazu  kleine Lammstückchen am Knochen in den Einkaufskorb und Zwiebel, Knoblauch, Thymian und Chips.

Und da wir auch gleich ne Bank in Sichtweite entdecken, so wechseln wir dort paar Euros in Isländische Kronen.

Die bisher gefahrene Strecke war zwar Landschaftlich schön, aber nicht besonders. Es war ok. Doch der jetzt folgende Abschnitt hingegen ist echt Hammermässig. Die asphaltierte Strasse 76 geht runter, hoch, links, rechts. Zwischendrin kleine Kiespassagen. Das Auge schweift immer wieder von der Strasse ab und versucht im Vorbeifahren die wunderschöne Sicht aufzufangen. Immer in Begleitung von viel-viel, wirklich viel Wind.

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