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 Luftwirbel traveling... Nordkapp

Nordkapp

Tag 11

4°C

-1 °C

Route:

-- 146 KM --

Alta - Nordküste E6 - Storskett

 


 

 

Spritpreis:

Norwegen: 16.15 NOK/L

 

 

 

 

Hytter:

Oksfjord Camping, Storslett

 

2 Personen, inkl. Duschen und WLAN: 250 NOK

[32 Franken = 16 Franken pro Person]

 

 

 

 

 

 

Sonntag 24.05.2015

Die Nacht war stürmisch. Ununterbrochen regnet es heftig und der Wind versuchte, zum Glück vergebens, unser Zelt wegzublasen.

 

Wir schlafen aus. Ganz gemütlich räumen wir im Regen unser Material zusammen. Erst gegen 12:30 Uhr starten wir die Motoren. Es regnet noch immer in Strömen.

Wir fahren der Nordküste entlang Richtung Westen. Vier, fünf oder sogar sechs Regenbögen zählen wir.

Wäre da nicht der Sturmwind, der Regen und die tiefe Wolkenuntergrenze, so wäre dies bestimmt eine wunderschöne Landschaft. Schon nach wenigen KM nimmt der Wind, sowie der Regen nochmals zu. Auch die Temperaturen sinken. Ich habe kalte Fingerspitzen. Warum nur, hab ich immer behaupptet: "Nö, ich brauche keine Griffheizung?"

Wir kommen nicht gut voran. Für „lausige“ 40 KM benötigen wir über eine Stunde. Nach 80 KM sind wir komplett durchnässt und am frieren. Eine Bushaltestelle (Wind-und Regenschutz) dient uns, eine Tomatensuppe zu kochen. Oh, tut das gut.

Und nun, wieder rein in die nassen, kalten Handschuhe. Eigentlich mag Ich nicht mehr fahren. Wir beschließen, sobald wir einen geeigneten Platz (Windgeschützt) finden, das Zelt aufzustellen. Einfacher gesagt als gefunden. Die letzte Nacht zeigte, dass unser Zelt nicht für diese Windstärken ausgelegt ist. Die nasse Außenhülle drückt es immer wieder an die Innenhülle, und somit wird’s schnell feucht und nass im Zelt.

Die Straße steigt kurz bis zur Schneefallgrenze (170müM) an.

Ui... nochmals Glück gehabt. Wir finden jedoch keine halbwegs geeignete, windgeschützte Stelle, und fahren weiter.

 

Das fahren macht so keinen Spaß mehr. Reine Tortur. Ich frag mich nochmals, warum hab ich keine Griffheizung? Und warum fahr ich freiwillig, im Mai, ans Nordkapp? Warum kein Pauschalurlaub in der Karibik? Ich beneide die Wohnwagen, welche uns kreuzen.

Die Straße steigt nochmals an. Diesmal bis 400 müM . Links und Rechts der Straße bilden sich Schneeränder... und oben schneit es heftig bei Minus 1grad Celsius...Eigenartig, ich friere nicht mehr. Voll konzentriert...der starke Böen artige Seitenwind macht es nicht einfacher, mal von rechts, dann von Links, oder urplötzlich, für ein paar Sekunden Windstill..… immerhin...keine Rentiere, die auf die Straße rennen. Zugern würde ich ein Foto machen... doch ich befürchte, sobald ich anhalte bläst es mir das Motorrad, inkl. meiner Wenigkeit, um.

Auf dem Windshild und der Straße bildet sich ein Schneefilm.

Nein, ich will nicht anhalten und meine Finger auch nicht aus dem durchnässten, kalten Handschuhen ziehen, nur für ein Foto.

 

Wir fahren weiter. In Winkeln, in welchen es halbwegs Windstill ist, verhindern Fels, Sumpf oder Schnee, dass wir das Zelt aufstellen.

 

Ich frage mich auch nicht mehr, warum ich mir das antue... ich fahre im 2. Gang, klemme mit den Beinen mein Motorrad...lege mich gegen den Wind...versuche in der Mitte der Straße zu fahren…so dass mich der Wind mal auf die eine und auch mal auf die andere Seite abdrängen kann... Zum Glück ist auch der wenige Gegenverkehr im Schneckentempo unterwegs. In jeder Kurve befürchte ich, den halt zu verlieren zu rutschen, oder zu stürzen…..voll konzentriert..... gefasst auf die nächste heftige Windböe. Auch Peter ist am Kämpfen, ein paar Meter vor mir..…und heilfroh, dass es mit ein paar weiteren Kurven wieder Talwärts geht. Ab 150 müM werden die weißen Straßenränder wieder zu durchsichtigem Regenwasser. Mein Knieschluss lass ich wieder etwas locker... Wir haben soeben unseren ersten Schneesturm überstanden. Yeah!

 

Peter und ich, beide erschöpft. Der Plan vom wild campen, vom Regen und Schnee durchnässt und bei den Temperaturen um die Null Grad, verblasst, als wir kurz nach dem Schneesturm einen Campingplatz entdecken.

 

Der Platzbesitzer sichtlich erstaunt, dass wir von dem schneeüberzogenen Fjell kommen, bietet uns auch gleich eine Tasse heißen Kaffee in Ihrem Haus an.

Wirklich super, genau das Richtige.

Das Zimmer ist sehr preiswert, dementsprechend klein. Doch mehr als zwei Betten brauchen wir nicht. Die öffentliche Küche und die Toilette bietet genug Platz, um die Kleider aufzuhängen und trockenen zu lassen. Wen solls stören, wir sind ja die einzigen Gäste.

 

Dusche und WLAN sind inkl. Die Gastfreundschaft kaum zu übertreffen. Oksfjord Camping 100% empfehlenswert.

Eine weitere Herausforderung, wer hätte das nach so einer Fahrt gedacht, ist das Kochen mit dem sehr gewöhnungsbedürftigen Kochherd. Irgendwann zweifeln Peter und ich an unserer Fähigkeit und spielen mit dem Gedanken, unseren Camping-Kocher zu benutzen.

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