top of page

Luftwirbel traveling... to Pyrenees

Reisetagebuch
Camargue - Pyrenäen oriental

Anhänger mieten oder kaufen?

 

Das war die wesentliche Frage, welche uns vor der Reise beschäftige.

 

Die Entscheidung gegen einen übereilten Kauf und für die Miete war in unserem Fall genau die Richtige.

Jetzt sind wir zurück, haben drei Wochen Erfahrungen mit einem Mietanhaänger gesammelt und können ganz klare Aussagen bezüglich Vorteile und/oder Nachteile machen. Zudem kennen wir jetzt die Kriterien, und wenn auch nur Kleinigkeiten, auf welche wir achten, wenn wir dann doch einmal einen Anhänger kaufen würden.

 

Gerne teilen wir hier mit euch unsere Erfahrung. Wichtig; Dies ist unsere ganz persönliche Meinung und ist nicht allgemein gültig. Was für uns praktisch erscheint, mag für jemand anderes nicht zutreffen. Diese Zusammenfassung ist auch nicht abschliessend.

Ich bin mir sicher, wenn wir nochmals drei Wochen mit dem Gespann unterwegs wären, so kommen noch viel mehr Pro und Kontras zusammen.

 

  • Abmasse. Wir möchten ihn nicht breiter als das Zugfahrzeug. Zudem sollte er so in unsere Auffahrt passen, dass man mit dem Motorrad problemlos daran vorbei kommt. Mit Koffer versteht sich.

    Trotzdem müssen zwei Motorräder nebeneinander in Längsrichtung drauf passen.

 

Nachträglicher Kommentar: In der Zwischenzeit sind wir umgezogen und die Breite der Auffahrt ist irrelevant.

  • Versetzt: Um bei der breite Platz zu sparen, oder anders ausgedrückt, die vorhandene Fläche optimal auszunutzen, waren die Schienen leicht versetzt. Der Vorteil dabei, die Lenker behindern sich weniger. Das ist echt clever.

  • Sind die Schienen ganz Aussen auf der Plattform befestigt und besteht die Möglichkeit, ausserhalb abzuspannen, so ist sogar nochmals Platz optimiert. Jeden Zentimeter, den man zwischen den Motorrädern hat, macht einem das Leben einfacher.

  • Die äussere(n) Schiene(n) sollten auch in der Mitte montierbar sein, falls mal nur ein Motorrad auf dem Anhänger transportiert werden soll. Wenn entsprechende Bohrungen verfügbar sind, kann man sie einfach in der Mitte verschrauben.

  • Handling der Auffahrschiene. Da gibt es bestimmt auch handlichere Systeme.

Das sind bis jetzt ja alles Kleinigkeiten. Der nächste Punkt ist uns jedoch SEHR WICHTIG!

  • Abspannen: Zum Glück hatte unser Mietanhänger ein beschissenes Abspannsystem. Nur so ist uns das überhaupt aufgefallen und wird zu einem wichtigen Kriterium.

 

So nicht: Die Halterungen können bei den passenden Löcher eingehängt werden, um die Töffs zu verzurren. Was sich auf den ersten Blick praktisch anhört, denn man kann sie ja flexibel da einhängen, wo die Abspannung gerade benötigt wird, entpuppt sich für uns als Gschmeus.

 

Als private Person transportiert man ja in der Regel immer die gleichen Töffs und ob da mal ein bisschen weiter hinten oder vorne abgespannt wird, ist eigentlich egal. Die Nachteile sind, unserer Ansicht nach, viel grösser: Die Hacken fallen beim einfädeln gerne raus. Mühsam, so muss man noch eine Hand zum halten von den Halterungen verwenden.

 

Zudem können sie verloren gehen. Das ist so schnell passiert und schwups, fehlt dir eine Halterung und nun versuch mal das Motorrad abzuspannen.

Wir werden beim Kauf darauf achten, dass die Verzurrösen entweder fix im Boden eingelassen oder am Anhängerrahmen befestige sind. Kein Kompromiss!

  • Vorne das Handrad und hinten zwei Stützen sind sehr nützlich und für uns ein MUSS.

Hat man halt bei einem Hänger für 700 € nicht dran, und dann ärgert man sich ständig. Das wäre definitiv am falschen Ecken gespart.

  • 100 km/h-Zulassung!

Dazu muss gesagt werden, dass in Deutschland für Anhänger-Gespanne auf Autobahnen grundsätzlich Tempo 80 gilt. Unter gewissen Voraussetzungen können die Gespanne auf 100km/h zugelassen werden und bekommen eine 100er Plakette. Dazu muss der Anhänger unter anderem gebremst sein und über hydraulische Radstoßdämpfer verfügen.

Achtung Länderspezifische Verkehrsregeln beachten:

 

In der Schweiz gilt Tempo 80 km/h für alle Anhängerfahrzeuge. Auch mit der 100 km/h-Zulassung darf nur 80ig gefahren werden!

 

In Frankreich gilt für PW's mit Anhänger unter 3.5 Tonnen sogar 110 km/h, bzw. 130 km/h. Aber mit der 100 Km/h-Zulassung darf NUR 100 gefahren werden!

 

Zitat aus dem ADAC Länderführer 2019

„Aus unserer juristischen Sicht handelt es sich bei der deutschen 100-km/h-Zulassung zwar um eine straßenverkehrsrechtliche Ausweitung hinsichtlich der zulässigen Höchstgeschwindigkeit in Deutschland, aber zugleich auch um eine zulassungsrechtliche, technische Beschränkung.

 

Hier ist zwischen dem Straßenverkehrsrecht und dem Zulassungsrecht zu unterscheiden. Nach dem Wiener Straßenverkehrsübereinkommen von 1968, das sowohl Deutschland als auch Frankreich unterzeichnet haben, richten sich die zulassungsrechtlichen Vorschriften jedoch nach dem Recht des Zulassungsstaates. Damit gilt unseres Erachtens die zulassungsrechtliche Beschränkung auf 100 km/h für deutsche Gespanne auch in Frankreich, ohne dass dies in die straßenverkehrsrechtliche Hoheit des französischen Gesetzgebers eingreift.

 

Demzufolge droht – zumindest theoretisch – ein entsprechendes Bußgeld, wenn bei einer Geschwindigkeitsmessung, bei der in Frankreich regelmäßig ein Heckfoto aufgenommen wird, aus dem 100-km/h-Aufkleber die technisch beschränkte Höchstgeschwindigkeit des Anhängers erkennbar ist, dieser also zulassungsrechtlich nur 100 km/h fahren darf. Fälle von Beanstandungen sind uns aus der Praxis aber nicht bekannt.

Außerdem wäre es versicherungsrechtlich problematisch, wenn es bei der Überschreitung der technisch beschränkten Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zu einem Schadenfall kommt. Allerdings wäre dann zu klären, inwieweit zwischen der Geschwindigkeitsüberschreitung und dem Schadeneintritt ein kausaler Zusammenhang besteht.

 

Dagegen darf es kein Problem mit der Versicherung geben, wenn ein Anhänger keine technisch beschränkte Zulassung besitzt und weder die straßenverkehrsrechtliche noch die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit des Anhängers überschritten wird.“

 

Zusammengefasst kann gesagt werden; Da für unser Gespann eine technisch bedingte Beschränkung auf 100 km/h gilt, dürfen wir in Frankreich halt nur maximal 100 km/h fahren, obwohl laut französischem Gesetzt 130 km/h erlaubt wären.

 

Aber wenn wir uns einen "billigeren, ungebremsten und nicht hydraulisch gedämpften Anhänger" kaufen würden, der in Deutschland aus technischen Gründen nie eine 100er Zulassung bekommt, dürften wir damit in Frankreich 130 km/h fahren. „Augenverdreh“.

 

Aber Spass gemacht hat die Recherche trotzdem ;-)

  • Und so weiter....

Es gibt noch viele viele Kriterien und Punkte, z.B. ob man sich besser eine geschlossene Ladefläche oder ein „Gittergestell“ kauft. Keine Ahnung, was nun besser ist. Da wir mit einem Möglichen Anhänger aber auch Grünschnitt wegfahren und Möbel transportieren würden, würden wir uns für eine geschlossene Ladefläche entscheiden.

 

Und was würde eigentlich dagegen sprechen, die Schienen ganz wegzulassen und das Motorrad auf der Ladefläche „nur“ mit Transportständer zu fixieren? Dann ist man ja noch Flexibler. Vor und oder Nachteile? Wir wissen es nicht.

 

Für weitere Tipps und Anregungen haben wir ein offenes Ohr. Denn ganz nach dem Motto: Besser vor dem Kauf informiert, als sich danach darüber ärgern.

Wie gesagt, dies sind unsere ganz persönlichen Erfahrungswerte und Niemand ist gezwungen, dies genau so zu sehen.


 

Falls einer unserer Leser so ein Ding in oben beschriebener Art besitzt und es verkaufen möchte; Wer weiss, vielleicht kommen wir ins Geschäft. Einfach melden, denn eigentlich wollen wir nicht „Neu“ kaufen. Ein gut gebrauchter ist uns eigentlich viel lieber.

  • Und dann steht da ja noch Anhänger vs. Bus.

Im Ducato von Dieter haben zwei ausgewachsene Reiseenduros Platz. Mit einem grossen Vorteil: Weiterer Stauraum und Schlafmöglichkeit. Und niemand sieht, was du wertvolles in der Welt herum fährst.

Zum Schluss DIE Millionenfrage:

 

Braucht es überhaupt einen Motorrad-Anhänger?

Warum nicht auf den eigenen 2-Rädern anreisen?

 

Über diese Frage könnte ich eine weitere Seite philosophieren. Doch dies erspare ich euch. Deshalb nur kurz:

 

Das wirklich schöne an dieser Art zu Reisen war, dass wir uns im Auto, während der öden und langen Autobahnfahrten unterhalten konnten.

Das habe ich sehr genossen.

bottom of page