




Donnerstag 12.09.2019
Zeit unterwegs von 11:45 bis 16:30 Uhr
Zeit in Fahrt = 3:06 h
Hohe Tatra [SK] → A3 → Snina [SK]
195 Kilometer


Montag, 06 September 2021
Zeit unterwegs von 12:25 - 18:30 Uhr

Zeit in Fahrt = -

- Kilometer
Hvammstangi → Heggstaðanes → Hvammstangi
Morgens um halb 9 koche ich Kaffee und bereite unser Frühstück vor. Wir haben nur noch Kümmelbrot. Ehrlich gesagt, um die Uhrzeit ist Kümmelbrot mit (aber auch ohne) Konfi nicht mein Favorit. Gut, dass wir ein paar Nussstängeli dabei haben. Diese sind eine willkommene Alternative.
Draussen regnet es.

Duschräume gibt es auf dem „Haupt“ Campinggelände unten. In unserem „eigenen“ hübschen kleinen Bad-Häusschen gibt es "nur" zwei WC´s. Nicht weiter schlimm, waschen wir die Haare ganz einfach unterm Brüneli. Das reicht für Heute.
Der Platz hier ist so schön gelegen, dass es schade wäre, heute wieder abzureisen.


Wir setzten uns ins Zelt und studieren das Regenwetter.
Die kommenden Tagen soll es im Süden „schöner“ werden. Wollen wir eine Nord-Süd-Querung durchs Hochland machen? Heute, bei Bäh-Wetter? Nein, eigentlich wollen wir keine Vulkanpisten im Regen fahren. Nicht, wenn es nicht sein muss. Wir wollen das Hochland geniessen. Es gibt hier ja so viele Alternativen.

Im Loose-Reiseführer las ich von den Eissturmvögeln, welche auf der kleinen Halbinsel Heggstaðanes nisten. Die Halbinsel Heggstaðanes ist touristische völlig unerschlossen. Es gibt keine Cafés, keine Gästehäuser, keine Campingplätze. Rund um die Spitze existiert noch nicht mal ein Fahrweg. Dafür gibt es einen herrlich einsamen Küstenstrand, tolle Felsen, Seehunde und vor allem Tausende Vögel, die hier völlig ungestört brüten.
Ganz nebenbei erzählt mir Martin, dass er gerne einen Abstecher in die Westfijorde machen würde. Dann sollten wir das auf jeden Fall tun, bin ich der Meinung. Wer weiss, wann, oder ob wir jemals wieder in der Ecke sind. Wir sind so nah dran. Bei gutem Wetter könnten wir sie sogar sehen
Und schon haben wir einen Plan.
Wir bleiben einfach noch ein Tag hier und wandern nachmittags zu den Eissturmvögeln.
Morgen Westfjord-Luft schnuppern und am Mittwoch, der Regen sollte bis dahin nachlassen (wenn nicht, dann auch nicht weiter schlimm), machen wir einen Fahrtag Ostwärts (zurück). Martin hat am Mittwochabend (MEZ 19:00 = LT Island 17:00 Uhr) Onlineunterricht. Wir sollten uns also Frühzeitig um eine Unterkunft mit guter Internetverindung kümmern.
Ab Donnerstag könnten wir uns ins Hochland wagen.

Anziehen und zusammen auf DI-DR. Ganz ehrlich: Bei dem trüb-kalten und regnerischen Wetter wahrlich eine grosse Überwindung. In unserem Tipi ist es so gemütlich und trocken und im Schlafsack sitzen so richtig angenehm.

12:25 Uhr: Wir haben den inneren Schweinehund besiegt. Ich fahre heute als Sozia mit. Martin steuert in die nächste Siedlung, Laugarbakki, um dort einzukaufen und ein kleines zMittag zu essen. Nur was kleines, warmes als „Stärkung“. Doch leider hat die einzige Tankstelle geschlossen und öffnet erst um 13:00. Auch gibt es keine Einkaufsmöglichkeit in der Umgebung. Man könnte jetzt sagen, schlecht geplant. Aber wer mehr oder weniger Planlos unterwegs ist, der nimmt das gelassen. Fahren wir zurück in unserer Ortschaft Hvammstangi (10 Kilometer) und kaufen im Ortsansässigen Supermarkt ein.
Wasser, Chips, Tomaten, Fleisch, Salat und Ingwer
Alles im Seitenkoffer verstaut und wieder 10 KM nach Laugarbakki. Wir wollen zurück zu der schnuckligen Tankstelle, denn dies ist keine normale Tankstelle. So steht es zumindest auf dem Schild der Eingangstür. Und der Reiseführer Loose schreibt dazu:
Laugarbakki - Ein aus der Zeit gefallener, auf seltsame Art und Weise verschrobener Ort südlich der Ringstrasse mit nur 50 Einwohnern.
Hier hat der Tourismus noch nicht Einzug gehalten. Zentrum und gleichzeitig Hauptattraktion des Ortes ist eine Tankstelle. "Dies ist keine normale Tankstelle" steht sinnesgemäss auf dem Schild an der Tür des dazugehörigen Tankstellenhäusschen. Und das ist nicht übertrieben.
Drinnen gibt es Kaffee und - wenn die Besitzerin gut gelaunt ist - Waffel. SUPER Mega lecker.
Ausserdem gibt es allerlei nützliches und unnützliches zu kaufen. Für Freunde des schrägen Humors und Menschen, die ausgefallene Mitbringsel suchen ein Geheimtipp. Selbstgemachte Marmelade (Miammmmm), selbst gestrickte Pullover, Kaffeefilter aus Stoff, Metallschilder mit tiefsinnigen Sprüchen, Schnitzarbeiten, Gummi-hexen, bemalte Steinmännchen und jede Menge anderer Dinge, die niemand braucht, aber trotzdem schön anzusehen sind.

All die vielen verschiedenen Handwerke stammen von Frauen und Männer aus der Gegend.
Und das finden wir echt toll. Hier wird nicht irgendeine Industrie vermarktet, sondern die hier lebenden Menschen, die irgendwas können (Konfi machen, Stricken oder was auch immer) unterstützt.
Heute Nachmittag werden wir etwas erfahren, und wenn wir das „vorher“ gewusst hätten, dann hätten wir hier alle Pullover durchprobiert, bis einer gepasst hätte. Doch noch halten wir Pullover aus Isländischer Wolle als traditioneller Standard, dens hier überall zu kaufen gibt und man sich keine „Gedanken“ über Herkunft und Herstellung machen muss.
Wir bestaunen die hübsch eingerichteten Dekorationen. Eine Couchecke auf einem Bodenbild mit geklebten Münzen. Trifft vielleicht nicht ganz mein Geschmack, aber originell ist es auf alle Fälle. Uralte Computer und Spiele auf den Tischen zum Spielen.
All die vielen unterschiedlichsten Artikel sind mit Nummern versehen. Die Nummer verrät die „Erzeuger/in“. Wir kaufen verschiedene Konfis. Die sind für uns gut zu transportieren und haltbar. Da haben wir auch nach unserer Reise beim z´Morge noch Freude daran und können uns an den regnerischen kalten Tag und die herzliche Tankstelle erinnern.
Natürlich bestellen wir uns Kaffee und Waffeln (gemacht aus glücklichen, freien Hühnern). Und spätestens jetzt würde auch der letzte Kritiker freundlich gestimmt. Die Waffeln, sowie auch der Kaffee ist phänomenal.

So gemütlich es hier drinnen auch sein mag, irgendwann wird es Zeit, sich wieder anzuziehen und auf DI-DR zu setzten. Uns hat der Besuch in der aussergewöhnlichen Tankstelle eine riesen Freude gemacht.
Wir biegen auf die 702 ab. Die 702 ist eine kleine Schotterstrasse, welche die Halbinsel Heggstaðanes im unteren Teil kreuzt. Gemäss unserer Strassenkarte gibt es eine weitere Strasse (ohne Namen), welche ein Stück weiter vordringt. Bis ganz an die Spitze führt keine Strasse, da würden wir dann hinwandern. Aber es wäre schon gut, so weit wie möglich motorisiert zu fahren. Zum einen regnet es noch immer und zum anderen haben wir gar keine richtigen Wandersachen dabei. --> Was für eine faule Ausrede!

Die Piste ist nicht besonders schön. Liegt vielleicht am Wetter. Ein Gatter versperrt den Weg. Ob wir da wohl durchfahren dürfen?

Ich steige ab und öffne das Gatter. Es ist mit einer Kordel verknotet. Selbstverständlich schliesse ich das Gatter wieder, nachdem Martin durch ist. Machen wir hier jetzt schon wieder was „verbotenes“? Wie sind die Anwohner hier wohl so drauf? Können wir gegebenenfalls erklären, dass wir „nur“ ans Cap wandern wollen?
Bei uns in den Bergen kommt es oft vor, dass man durch ein Gatter gehen muss. Und auch im Reiseführer stand etwas davon, dass man bis zum letzten Hof fahren kann. Dort aber bitte nicht auf dem Bauernhof, sondern vorher an der kleinen Weggabelung parken. Trotzdem haben wir irgendwie ein ungutes Gefühl. Vielleicht stört es die Einheimischen, wenn hier ständig, wir wissen ja nicht wie oft das vorkommt, Touristen durchfahren.
Touristen sind wichtig, aber zu viele sind auch nicht gut. Weder für die Menschen noch für die Landschaft. Gerarde auf dieser kleinen Insel wird uns das immer wieder bewusst.
Ein interessanter Artikel zum Thema Jedermannsrecht - Verhalten auf einer Insel mit 330.000 Einwohnern, welche von jährlich 1,6 Mio. Touristen besucht wird.

Eine riesen Rossherde kommt angerannt und läuft ein Stück vor uns her. WOW – Eindrücklich.
Die Kamera ist gut eingepackt. Zu gut ;-).
Kurze Zeit später, wir stehen erneut vor einem Gatter. Es ist besser verknotet. Ich kriege den Knoten – ohne Messer – nicht auf.
Gleich da vorne müsst auch schon der beschriebene Bauernhof kommen, wo die Piste endet.
Wir könnten DI-DR hier stehen lassen und übers Gatter klettern.

Uns ist nicht wohl bei dem Gedanken. Lass es uns von der Westseite her versuchen.
Wir wenden das Motorrad und fahren zurück. Die Pferdeherde galoppiert auf der Hubbelwiese neben uns her und überholt uns. Diesmal bin ich bereit - die Kamera im Anschlag.


Vor uns biegen sie auf die Gravel-road.
Es sieht aus, als würden wir sie treiben, aber dem ist nicht so. Wir vergrössern den Abstand, bis sie wieder zurück auf die Hubbelwiese ausweichen.

Und kein einziges Islandpony ist dabei, denke ich mir. Und darum möchte ich hier einen grossen Irrtum meinerseits aufdecken.
Ich dachte immer, dass ein Islandpony irgendwie so aussieht. Alle sehen so aus.

Durch unser Nicht-Wissen waren die meisten Pferde, die wir in Island begegneten, für uns keine richtigen Islandponys. Aber das ist falsch. Aus mehreren unterschiedlichen Quellen habe ich mich für dieses Zitat entscheiden:
Die Islandpferde sind die Pferde der Wikinger und eine der reinsten Pferderassen der Welt. Die Rasse war auf der zerklüfteten Insel im Nordatlantik seit der Besiedlung ohne genetische Einwirkung anderer Rassen, also seit mehr als 1000 Jahren. Als die ersten Siedler nach Island kamen konnten sie nur eine begrenzte Zahl von Tieren mitnehmen, und deshalb wählten sie wahrscheinlich ihre allerbesten Pferde aus. Die Islandpferde stammten also von einer Herde ausgewählter, hochwertiger Zuchttiere ab, die die Unbilden einer Reise mit dem isländischen Wikinger-Langschiff über den Atlantik überstehen mussten, bevor sie ihre Rolle als „wichtigster Helfer“ der ersten Isländer in diesem weiträumigen, wilden und völlig unbekannten Land übernehmen konnten.
Wegen der geographischen Isolierung Islands kommen hier nur sehr wenige Pferdekrankheiten vor, und Impfungen werden nicht benötigt. Das bedeutet jedoch auch, dass überhaupt kein Pferd in das Land kommen kann. Wenn also ein Pferd Island verlässt (und sei es für die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft), kann es nie zurückkehren.
Quelle: Die Islandpferde (horsesoficeland.is).