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Island-20

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Blauer Himmel, kein einziges Wölkchen. Ja gibt es denn sowas? An unserem letzten Tag zeigt sich Island wettertechnisch von seiner sonnigsten Seite, fast so, als wollte es uns mit einem perfekten Abschied beschenken.

Gestern Abend haben wir Philipp kennengelernt, einen Programmierer aus Hildesheim.

Er ist mit seinem VW-Bus auf Island unterwegs, um die Insel zu erkunden. Schnell kamen wir ins Gespräch und sind jetzt natürlich auch auf seine Geschichten gespannt.

Wir setzen Kaffee auf, und als der Duft von frisch gebrühtem Kaffee die Luft erfüllt, fragen wir Philipp, ob er mit uns in den Tag starten möchte. Mit sechs Eiern, Speck und reichlich Brot zaubern wir ein einfaches, aber herzhaftes Frühstück. Gemeinsam genießen wir die entspannte Atmosphäre und tauschen Geschichten über unsere bisherigen Erlebnisse aus.

Nach dem Frühstück heißt es für uns: Zelt abbauen und aufräumen. Doch bevor wir endgültig aufbrechen, unternehmen wir zu dritt noch einen Spaziergang zur Küste.

Auf dem Weg entdecken wir: eine Bauermaschine, ein Traktor, Wellblechhäuser und ein gestrandetes Schiff.

Philip hat uns nicht zuviel versprochen. Eine wunderschöne Aussicht auf das Tiefblaue Wasser.

Um 10:30 Uhr brechen wir zu unseren letzten Kilometern auf – und was für ein Genuss bei diesem Traumwetter!

Über den Routenverlauf müssen wir nicht diskutieren. Bis Vopnafjörður gibts eine Asphaltstrasse (85). Danach nehmen wir natürlich die Gravel Road 917 entlang der Küste, welche wir am ersten Tag bereits in die entgegengesetzte Richtung genommen hatten.

Im Gegensatz zu dem ersten Tag dürfen wir heute ganz Legal "Sightseeing" machen. Das tun wir auch. 

Ein kleiner Wasserfall verborgen in der Klippe.

Und weiter gehts .....

Besonders die Ostseite des Passes ist uns lebhaft in Erinnerung geblieben. Und tatsächlich, unsere Erinnerung trügt uns nicht: Aus nördlicher Richtung ist die Aussicht nach dem Pass, hinunter auf die Küste mit dem bunten Farben noch gigantischer.

Kaum zurück auf Meereshöhe, scheint die Straße endlos weiterzuführen, bis wir schließlich die Ringstraße 1 erreichen. Kurz darauf rollen wir in Egilsstaðir ein.


Direkt vor der markanten Holzbrücke hält Martin spontan an – er hat eine „Bakari“ entdeckt. Perfekt! Wir nutzen die Gelegenheit, um uns mit ein paar süßen Stückchen und Brötchen für die bevorstehende Überfahrt einzudecken.

„One of this, and one of the left, and das da… und dann noch eins von den Brötchen und … ja genau!“


Ein junger Mann neben uns schaut uns mit einem sympathisch-fragenden Blick an und fragt, ob wir eine Bäckerei aufmachen wollen. Das Eis ist gebrochen, und alle müssen lachen. Mit einer gefühlten Motorradladung an Tüten verlassen wir schließlich die Bakari – bestens ausgestattet.


Ein paar Häuser weiter entdecken wir ein „Kaffii“ und beschließen, einzukehren – wir haben noch genügend Zeit.

 

Schon von außen lässt der Blick „durch das Fenster“ erahnen, welche verrückten Kreaturen sich hinter der Tür befinden. Das Interieur ist genauso skurril wie charmant.

Der Kaffee, ob Cappuccino oder Americano, schmeckt ausgezeichnet (je 450 ISK). Auch der Kuchen, den wir uns nicht entgehen lassen, ist jede Krone wert – saftig, süß und für 1100 ISK ein Genuss.

 

Die letzten 26 Kilometer, der letzte Pass – und ja, ich erinnere mich noch genau. Damals empfing uns Island von der windigen Seite.


Den Wasserfall „Haífoss“, an dem alle anderen, die mit uns frisch vom Schiff kamen, gleich zum ersten Mal anhielten, lassen wir auch jetzt wieder links liegen – wie schon damals. Nur damals durften wir wegen den Quarantänerichtlinien nicht anhalten. Heute wollen wir nicht.


Schon von weitem erspähen wir die MS Norröna.



Gegen 15 Uhr kommen wir im Hafen von Seyðisfjörður an – perfekt, wir haben noch genug Zeit, um den Briefkasten für Tax-Free- zu suchen und auf einer Parkbank unser Abendessen vorzubraten. Auf dem Schiff ist der Campingkocher logischerweise verboten.


Für heute haben wir keine Mahlzeit gebucht, da die Fähre erst um 20 Uhr ablegt. Zudem haben wir noch einen Rest des Fiskpuddings, den wir nicht einfach so wegwerfen wollen. Also braten wir ihn schön durch, und später auf dem Schiff legen wir die Scheiben einfach in Brot mit etwas Remoulade – schwupp, schon werden wir ein leckeres Abendessen haben.

Nachdem wir unser improvisiertes Abendessen fertig gebruzelt haben, stellen wir uns in die Schlange fürs Check-in. Zu unserer Überraschung werden wir direkt vorgebeugt, direkt zu einem Harley-Fahrer und zwei Veloreisenden.

 

Und schon geht's aufs Schiff. Ohne hasst verzurren wir DI-DR und die ALP und machen uns dann auf den Weg zu unserer Kabine 2711, Stonewka.


Um 17:30 Uhr sind wir schon frisch geduscht – und oh, hat das gut getan!

 

Jetzt aber schnell auf Deck 10 ins Panoramarestaurant, um einen der begehrten „besten Plätze“ mit 180-Grad-Blick zu ergattern. Wir haben Glück, der eine oder andere Platz ganz vorne ist noch frei.

Mit einem Kaffee machen wir es uns gemütlich und beobachten die Kolonne, die auch noch an Bord möchte. 

Das ein oder andere bekannte Gesicht taucht auf, während sich immer mehr Passagiere auf Deck 10 und den Außendecks versammeln.

Zeit für ein Draft.



Gegen 20 Uhr legt die Norröna schliesslich ab.

Mit Michael, dem Motorradfahrer, den wir an dem verregneten Tag in Hvammstangi trafen, trinken wir ein Bier und kommen gleichzeitig ins Gespräch mit einem Pärchen, welches in einem blauen Opel Astra unterwegs waren. Zwei spannende Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.


Irgendwann geniessen wir unsere Fiskpudding-brötchen und legen uns danach schlafen. Und wer sich nun fragt, wie Fiskbúðingur so schmeckt, ganz ok. Um den „Miammmmi-Effekt“ zu erleben, müsste uns das mal jemand zubereiten, der wirklich Ahnung hat – mit allem drum und dran. In Island wird Fiskbúðingur oft mit einer speziellen Sauce und mit Kartoffeln oder einem Salat serviert.

Ob wir heute noch die Aurora zu Gesicht bekommen? Die letzte Chance. Der Wecker klingelt um Mitternacht, doch draussen ist es stockdunkel. Keine Aurora Borealis.


 

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