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Luftwirbel traveling... Island

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Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Die Unwissenheit, wie sich das mit dem Virus weiterentwickelt noch offen. Wir wissen es nicht und können es auch nicht einschätzen.

„Buchen?“, unsere Blicke kreuzen sich mit einem unsicheren Lächeln.  

Wir planen gerade unsere kostenintensivste Reise. Nur schon die Fährkosten sprengen unser normales Reisebudget um ein Vielfaches.

 

Denn mit 2´438 Euro (für 2 Personen) ist die Fähre alleine teurer als unsere kompletten Reisen der letzten Jahre.

Für 1´400 Euro fuhren wir 3 Wochen durch die Karpaten.

3 Wochen Marokko, inkl. Fähre Genua-Tanger und zurück (368€) kosteten uns TOTAL 1´750 Euro.

Das ist schon eine andere Hausnummer, aber zugegeben, das Schiff spielt auch in einer anderen Liga.

Wer sich noch an den generellen Zustand „Out of Order“ der GNV Fähre (Marokko) erinnert, der erlebt auf der SMYRIL-Line beinahe eine kleine Luxuskreuzfahrt.

Dazu aber später.

 

"JA" - mit dem Klick auf den Button "Buchen" ist das nächste Reiseziel fixiert. Jetzt gibt es kein zurück. Die Fähre ist gebucht, die Anzahlung überwiesen. Alles andere wird sich ergeben. Wie immer.

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Island während der Corona Pandemie

​Island hat bezüglich des Pandemiegeschehens einen riesigen geografischen Vorteil. Niemand, aber auch wirklich NIEMAND kommt unkontrolliert ins Land. Jeder Passagier eines Flugzeugs oder eines Schiffes durchläuft zum einen das Boardingprozedere und zum anderen die Einreise und Zollkontrollen.

 

Wer also nach Island reisen möchte, der muss sich auf covid.is registrieren. Wer die Registrierung bei der Einreise nicht vorzeigen kann, kommt nicht auf die Insel.

Sowas ist im übrigen Europa unmöglich.

Deutschland hat viel zu wenig Polizei, um jeden Grenzübertritt zu kontrollieren. Abgesehen davon gibt es unzählige „grüne“ Grenzen. Und wenn dann mal in einem Gross-Aufgebot die Grenzen zu Tschechien „Dicht“ gemacht wird, dann wird via Österreich eingereist.

 

Die Isländische Regierung hingegen hat die volle Kontrolle und führte schon im Sommer 2021 als erstes und damals einziges europäische Land eine Testpflicht für Corona-geimpfte und Genesene ein. ALLE Passagiere mussten beim Betreten des Flugzeugs oder des Schiffes einen negativen PCR Test vorweisen. In Island angekommen musste man sich einem weiteren PCR-Test unterziehen und sich bis zum Ergebnis (ca. 24 Stunden) in Quarantäne begeben. Durch die Registrierung vor der Einreise kann dies zu 100 % überwacht werden.

ALLE Passagiere: Egal ob geimpft oder nicht, ob Tourist oder Einheimischer, ob Privat- oder geschäftlich Reisender. Einfach wirklich ALLE. Mit dieser Strategie hat Island eine 7-Tage-Inzidenz von 0 erreicht. In Island gab es kein Corona mehr.

Anfangs Juli 2021 jedoch hebt Island die Test-, sowie die Quarantänepflicht für vollständig geimpft und genesene auf.

Man braucht kein Hellseher zu sein: Die Inzidenz stieg innert kürzester Zeit auf ein Rekordwert an. Die isländische Regierung verschärfte bereits am 26. Juli die Einreisebestimmungen für eben jene geimpfte, die ja - man wollte es damals noch nicht wahrhaben - auch Conorna bekommen und weitergeben können, wieder.

Was gilt nun für uns?

​Frühzeitig fragten wir bei der Fährgesellschaft an, wie das mit Island und Corona sei. Die nette Dame am Telefon vertröstete uns auf Anfang August. Island passt immer zum Monatsbeginn seine Bestimmungen an und somit kann sich das, was sie uns „Stand Heute“ erzählt, noch dreimal ändern.

 

Wir warten ab und informieren uns zum gegebenen Zeitpunkt erneut. 

 

Stand August 2021:

  • Online Registrierung

Max. 72h vor Einreise in Island müssen sich alle Reisenden über ein Registrierungsformular online anmelden. Nebst den persönlichen Daten, Mobilnummer sowie die Adresse der Quarantäne-Unterkunft muss auch angeben werden, ob man vollständig geimpft oder genesen ist.

 

  • Test 1 - Vor Betreten der Fähre

Nur Passagiere ohne vollständigen Impfschutz oder überstandene Corona Erkrankung benötigen zum Check-In einen negativen PCR Test (in Englisch), der nicht älter als 72 Stunden sein darf (ein Schnelltest wird nicht akzeptiert).

Vollständig geimpfte und genese benötigen beim Boarding lediglich einen negativen Schnelltest.

 

  • Test 2 - Beim Checkin

Nur Passagiere ohne vollständigen Impfschutz oder überstandene Corona Erkrankung müssen sich direkt nach der Passkontrolle einem weiteren PCR-Test unterziehen. Für diesen muss man sich zuvor online anmelden und vorab bezahlen (53 Euro pro Person). Das Ergebnis wird während der Überfahrt ausgewertet. Nur bei einem positiven Resultat wird man benachrichtigt.

Sollte der Test positiv ausfallen, wird eine 14 tägige Isolation (in Island) angeordnet.

 

Vollständig geimpfte und genese benötigen keinen zweiten Test.

 

  • Quarantäne

Nur Passagiere ohne vollständigen Impfschutz oder überstandene Corona Erkrankung müssen 5 bis 6 Tage in Quarantäne. 

Für die Quarantäne auf Island gelten bestimmte Regeln, welche auf covid.is aufgeführt sind.

 

Vollständig geimpfte und genese sind von der Quarantäne befreit.

 

  • Test 3 – Folgetest in Island

Nur Passagiere ohne vollständigen Impfschutz oder überstandene Corona Erkrankung müssen in Island am 5 Tag der Quarantäne einen weiteren PCR-Test machen. Dieser Folgetest ist kostenlos.

Sobald man das negative Testergebnis (nach ca. 24 Stunden per Mail oder SMS) erhält, ist die Quarantänezeit beendet. Sollte der Test jedoch positiv ausfallen, wird eine 14 tägige Isolation angeordnet.

 

Vollständig geimpfte und genese sind vom Folgetest befreit.

Risiko abwägen

Puh. Da haben wir erst einmal tief Luft geholt und diskutiert, ob wir das wirklich machen wollen, können und wenn ja, wie?

 

Wenn wir die Fähre JETZT stornieren, verlieren wir 50% des Reisepreises. Das bedeutet: 1´200€ einfach in den Sand gesetzt, für Nichts. Wir bleiben Zuhause, das Geld ist weg.

 

Wenn unser PCR-Test 1 positiv ist, so kommt unsere, extra für diesem Grund abgeschlossenen Reiserücktrittsversicherung zum Zug. Kein Island, aber immerhin wären die hohen Kosten der Fähre gedeckt.

 

Wenn jedoch PCR-Test 1 negativ ist, aber PCR-Test 2 oder 3 positiv, so müssen wir in Island für 2 Wochen in Isolation und danach direkt mit dem Schiff zurück. 2 Wochen Island. Nichts gesehen, nichts erlebt. Eine Horrorvorstellung.

 

Wenn wir uns kurzerhand impfen lassen, so hindert uns kein Corona vor einer Einreise nach Island. Ausser natürlich, der Schnelltest ist positiv. Aber ansonsten. Ohne Folgetests wären wir direkt nach Ankunft der Fähre frei.

Wir müssen das Risiko abschätzen: Wo liegen für uns die Gefahren zwischen PCR-Test 1 (in Deutschland) und PCR-Test 3 (in Island)?

  • Wir übernachten bei einem fremden Menschen im Garten, sollte mit wenig Kontakt möglich sein. Risiko einer Ansteckung gering.

  • Müssen Tanken und Lebensmittel einkaufen. Risiko gering.

  • Beim Boarding. Risiko nicht abschätzbar. Wir haben keine Vorstellung, wie Smyril-Line organisiert ist.

  • 3 Tage auf der Fähre mit 1480 anderen Passagieren. Die meisten werden geimpft und nur mit einen Schnelltest an Board gekommen sein. Wir können uns mehrheitlich in unserer Kabine aufhalten, aber auch wir werden mal was Essen und dafür eins der Schiffs-Restaurant aufsuchen. Somit ist das Risiko einer Ansteckung auf dem Schiff zwar gering aber nicht ausgeschlossen. 

Das Paradoxe dabei; Sollte uns tatsächlich ein geimpfter anstecken, so kann der, während wir in Isolation sitzen, seinen Island-Urlaub in vollen Zügen geniessen.

​Weiter müssen wir uns Gedanken über die Quarantänebestimmungen machen.

5-6 Tage Quarantäne hört sich auf den ersten Blick uncool an. Relativiert sich aber dadurch, dass die drei Tage auf der Fähre bereits als Quarantäne anerkannt werden. Was zwar völlig unlogisch (und Sinnbefreit) ist, aber egal. Uns solls recht sein, denn so "verlieren" wir in Island "nur" zwei Tage.

Während der Quarantänezeit ist lediglich die direkte Fahrt vom Flug- bzw. Fährhafen zum Quarantänehotel erlaubt. 

Dort darf man sich auf dem eigenen Balkon oder Terrasse aufhalten sowie kurze Spaziergänge (2x 30 Minuten pro Tag) unternehmen.

Besuche von Restaurants, belebten Orten, Sehenswürdigkeiten und auch das Einkaufen sind strikt untersagt. Genauso wenig darf man “Spazieren Fahren“ oder die Quarantäneunterkunft wechseln. Soviel zur Logik mit der Quarantäne und dem Schiff.

​Für die Quarantäne kommt eigentlich jede Unterkunft in Betracht (Hotel, Cottage, Apartment), in der man nicht in Kontakt mit anderen Menschen kommen kann und - ganz wichtig - ein eigenes Badezimmer hat. Dieses muss dann ganz normal, wie jedes andere Hotel auch, gebucht und bezahlt werden. Auf ferdamalastofa.is sind über 400 solcher anerkannten Unterkünfte aufgelistet. Aufgeteilt in ZIP-Codes.

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Wer kein, von der Regierung akzeptiertes Quarantäne-Hotel vorweisen kann, der muss sich in eine staatliche Quarantäneeinrichtung begeben. Diese soll kostenlos sein. Ebenso die Verpflegung. Ob das mit dem "kostenlos" stimmt und wie „extrem“ die staatliche Quarantäne in der Realität umgesetzt wird, können wir nicht beurteilen. Fest steht: Sollten wir uns für die Option Quarantäne entscheiden, dann kommt nur eine selbst ausgesuchte Unterkunft in Frage.  

Am besten ein Cottage irgendwo in der Pampa, wo keiner auf die Uhr schaut, ob wir 36 Minuten spazieren waren. So dass wir uns nicht eingesperrt fühlen. Aber auch auf keinen Fall mit anderen in Kontakt kommen.

Weniger, weil dies gemäss den Richtlinien strikt untersagt ist, sondern damit wir uns nicht anstecken. Sind wir doch mal ehrlich: Die Regierung macht sich sorgen, dass ein ungeimpfter nach zwei negativen PCR-Tests und Quarantäne, Corona verbreitet. Die Gefahr ist doch umgekehrt viel Grösser. Wir müssen uns bis zum Ergebnis des dritten Folgetest äußerst vorsichtig verhalten.

Nebst dem Risiko der zwei wöchigen Isolation stellt sich uns aber die Frage: Wollen wir wirklich 2 Tage unserer wertvollen und knappen Zeit in diesem faszinierenden Land, in das wir wahrscheinlich nicht so schnell wieder reisen, in Quarantäne verbringen?

Eine Insel im Nordatlantik,

die näher an Grönland als dem europäischen Festland liegt.

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