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Luftwirbel traveling... Karpaten

Reisetagebuch
Karpaten

Sonntag 08.09.2019

Zeit unterwegs von 9:30 bis 17:30

Zeit in Fahrt = 4:45 h

 

Adelsdorf, Neuhaus [D] A3 → Pilsen → Orlík nad Vltavou [CZ]

326 Kilometer

Das Frühstück grandios. Ausschlaggebend ist weniger die riesige Auswahl, sondern wir freuen uns viel mehr über die vielen mit Liebe-hergestellten Leckereien. Hausgemachte Confi´s, Bier-Korn-Brote, Früchte-Jogurts und mit Gesichtern bemalte Eier. Die bemalten Eier sind uns schon beim letzten Besuch aufgefallen. Mein persönliches Highlight. Da steckt viel Leidenschaft drin. Diese „Arbeit“ nimmt sich nicht jeder.

Auch ganz toll finden wir, dass die Gastgeber-Mamma selbst an einem Tisch im Frühstücksraum sitzt und mit den Kindern frühstückt. Selbstverständlich, dass an all den anderen Tischen fremde Menschen sitzen.

Kurz nach 9 Uhr befinden wir uns auf der Autobahn, umfahren Nürnberg und biegen auf die A6 Richtung Tschechien ab.

Die Landesgrenze ist offen, sprich nicht vorhanden. Auf der Autobahn können wir einfach durchfahren. Man merkt noch nicht mal, dass man eben eine EU-Innengrenze passiert hat. Plötzlich sind wir „drüben“.

Und was ist anders?

So gut wie kein Verkehr, dafür Temperatur- und Wetter-Anzeigen. Ansonsten stellen wir noch keinen Unterschied fest.

Die Autobahn E50 führt von Deutschland über Pilsen, hoch nach Prag, dann wieder runter nach Brünn und rüber in die Slowakai. Auf 480 KM Autobahn könnten wir einmal komplett durch Tschechien fahren. Könnten, aber müssen nicht. Wollen es auch nicht. Obwohl Tschechien „nur“ ein Anreiseland ist, so möchten wir doch ein bisschen was vom Land sehen.

Kurz nach Pilsen verlassen wir deshalb die Autobahn und schlagen den direkten Weg gen Osten ein.

Auf Überlandstrasse geht’s nun durch verlassene Industrieorte und kleine Dörfchen mit alten Häusern, welche meist um den Marktplatz herum angesiedelt sind. Die Unterschiede nun doch bemerkbar. Hier ist der Fortschritt noch nicht ganz so angekommen.

Auch die Strassenführung ist irgendwie verwirrend. Ich kann euch jedoch beruhigen, nach 3 Wochen Osteuropa fahren wir automatisch Richtig. Der Trick: Dem Schild unter dem uns bekannten Vorfahrtsstrasse Beachtung schenken. Hört sich total logisch an, aber: Oft fehlt jegliche Strassenmarkierung, welche einem in der Regel „leiten“. Zudem geht es eigentlich ununterbrochen links-rechts-hoch-runter und wieder links durch die Ortschaften. Und wenn dann die Nebenstrasse noch genauso breit ist wie die Hauptstrasse, so bemerken wir es meist erst zu spät, dass wir die abzweigende Haupttrasse verpasst haben.

Aber alles halb so wild. Schade nur, dass so gut wie alle Fotos von den schönen Dörfchen und den gewöhnungsbedürftigen Strassen verloren sind.

 

Noch drei Dinge stehen auf dem heutigen Plan. Geld wechseln, Essen kaufen und nen Schlafplatz suchen.

 

Reichen 2000 Kronen? Ich behaupte Ja, Martin möchte aber lieber 3000 Kronen.

Für 1 Euro kriegt man theoretisch 25 Tschechische Kronen (CZK). Dank dem schlechten Kurs am Sparkassen-Automaten bekommen wir nur 23 CZK.

 

98 Kronen (3.80 Euro) geben wir gleich für 5 kleine Brote (Rohlik, je 0.10 € /Stk.), Chips, Wasser, 2 süsse Stückchen und ein tschechisches Bier aus.

Noch ist es trocken. Ein Blick zum Himmel verrät, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Regenprognose Recht bekommt.

 

Ein länglicher See (Nord-Süd-Verlauf) mit eingezeichneten Campingplätzen weckt unser Interesse. In Wirklichkeit handelt es sich bei diesem länglichen See um die Moldau, dem längsten Fluss in Tschechien und der größte Nebenfluss der Elbe.

Die Orlík-Talsperre macht aus der Moldau einen 68 km langen Stausee.

Der erste Campingplatz welchen wir anfahren, existiert nicht. Der nächste am Stausee gelegene, scheint wie ausgestorben. Niemand da. Rezeption geschlossen. Jedoch ist die Zufahrt nicht versperrt.

 

Bleiben oder weitersuchen? Es ist schon halb sechs. Von mir aus können wir unser Lager aufschlagen und unsere Brote mit Käse essen. So langsam macht sich bemerkbar, dass wir das Mittagessen ausgelassen haben.

Wir bleiben. Doch zuerst schauen wir uns zu Fuss um.

 

Am unteren Teil, in der nähe des „See's“ treffen wir auf ein Dauercamper-Pärchen. Beni und Olina.

Er nennt sie liebevoll seine Zigeunerin, womit auch sie überhaupt kein Problem hat. Im Gegenteil. Abends beim Lagerfeuer erwähnt sie immer mal wieder, wie das Zigeuner so machen/mögen. Schade, dass das Wort bei uns so in Ungunst gefallen ist.

 

Wir kommen ins Gespräch und kein Problem, wir sollen das Zelt irgendwo aufstellen. Da kommt niemand, ansonsten sind wir seine Gäste.

 

 

Natürlich schaffe wir es nicht, unser Zelt noch im trockenen aufzubauen. Mitleidige Blicke von Beni und Olina, wenn wir möchten so können wir uns nachher alle zu Ihnen unter den Regenschirm ans Lagerfeuer setzten. Sehr gerne nehmen wir die Einladung an.

 

Mit Speis und Trank, sowie spannenden Gesprächen verbringen wir einen sehr gemütlichen Abend zusammen. Die zwei verbringen fast das ganze Jahr hier.

 

Da wir ja keine Fotos mehr haben, waren Beni und Olina so nett, und sendeten uns ein paar von Ihnen zu.

Vielen Dank den beiden, welche uns einen wirklich schönen ersten Abend in der Tschechei schenkten.

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