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Luftwirbel traveling... Karpaten

Reisetagebuch
Karpaten

Die Grenzformalitäten der Ausreise sind schnell erledigt und schon verlassen wir dieses grosse Land, von welchem wir nur einen kleinen Teil kennenlernen durften. Einen tollen Teil, welcher die Vorurteile über die Ukraine vergessen lassen.

Die Einreise in die EU ist ein Kinderspiel. Wir werden gefragt, ob wir was schmuggeln, Zigaretten oder Alkohol. Natürlich nicht, nur unsere Whisky-Flasche aus Deutschland. Der Zöllner grinst und heisst uns Willkommen in Rumänien.

Jetzt aber schleunigst zurück in den Gebirgszug. Wie weit wir es heute noch schaffen ist unklar. Immerhin es ist schon 16:40 Uhr. Geldwechseln müssen wir auch noch irgendwo, und ich bin müde. 

 

Wir durqueren einen sehr dünn besiedelte Landstrich nach Rădăuţi, der nächst grösseren Stadt Richtung Karpaten.

Interessanterweise will dort keine der Wechselstuben das ukrainische Restgeld wechseln. Euro, Franken, Dollar und anderes Zeugs nehmen sie, nur Hrywnja nicht. 900 Rumänische Leu (RON) bekommen wir für 196€.

Wir fahren noch ein Stück und finden in Suceviţa einen Campingplatz. Endlich.

Campingplatz ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Eigentlich eine Pension mit „Zeltwiese“ hinterm Haus und ein paar Stellplätze, Feuerstelle und Nasszelle.

 

Die Rezeption ist im Wohnhaus und zur Begrüßung bekommen wir ein Stück frisch gebackenen Kuchen. 

 

Ich bin froh, endlich angekommen zu sein.

 

Normalerweise stellen wir zusammen das Zelt auf. Ein Handgriff greif in den anderen und Ruck zu ist unser Reisezuhause eingerichtet. Heute jedoch bin ich echt nicht mehr zu gebaruchen und so setzte ich mich neben die Motorräder und schaue Martin zu. 

Der Platz ist ziemlich überschaubar. Ein einziges Wohnmobil steht etwas weiter hinten.

Das rumänisches Wohnmobilpärchen hat sich an der grossen überdachten Tischgarnitur eingerichtet und ein Feuer entfacht.

Als Martin der Frau erklärt, warum es mir nicht so gut geht, spurtet sie kurzerhand zu Ihrem Wohnmobil und kommt mit einer Flasche Afinata, Heidelbeer-schnaps zurück. Soll gut gegen Magenkrämpfe sein und schon stossen wir an.

 

„Noroc“ (Prost/Glück auf Rumänisch).

Martin fragt, ob wir uns zu Ihnen an den Tisch setzten und von der herrlichen Glut profitieren dürfen. Die zwei, Ofelia und Doru haben Ihr Fleisch bereits gegrillt und so setzten wir uns alle zusammen an den Holztisch. Ofelia verteilt derweil Fleisch, Brot, Tomaten-Mozzarella, Kartoffelstock, und Salat an uns alle. Wie nett ist das denn? Total schön. Wir kennen uns gerade mal ne Stunde und teilen das Essen, als würden wir zusammengehören.

 

Martin stellt Whisky bei, trinkt mit Doru. Ofelia öffnet für mich einen Rotwein und begnügt sich an Ramazotti. Erstaunlich, was man so aus einem Wohnmobil zaubern kann.

Der grosse Holztisch verwandelt sich in eine Festtafel mit vielen Leckereien.

 

Ich habe keine grossen Appetit und esse auch nur nen Mundvoll Kartoffelstock, Brot und von Martins Gabel ein Stück Fleisch (zum probieren).

 

Die zwei grossen Steaks aus der Ukraine dürfen die Männer geniessen.

Doru und Ofelia besitzen einen Bauernhof in der Nähe von Arad (Rumänien). Schon lange verfolgt sie der Traum vom Reisen, aber immer gab es tausend Gründe, es nicht zu tun. Dieses Jahr haben sie sich für eine Woche ein Wohnmobil gemietet und erkunden nun Ihr Heimatland.

Ich glaube wir haben noch nie so glückliche und zufriedene Wohnmobilreisende getroffen.

 

Über die Grenzen von Rumänien trauen sie sich noch nicht raus (muss man ja bei der ersten Reise auch nicht).

Als wir erzählen, dass wir von der Ukraine kommen, hören sie ungläubig zu. Als wir dann noch von der Gastfreundschaft und den grossartigen Erlebnissen berichten, können sie´s gar nicht glauben. Die Ukraine sei doch viel zu gefährlich. Für sie unvorstellbar, dort freiwillig Urlaub zu machen.

 

Es geht uns doch allen gleich: 

Als wir vor der Reise unseren Freunden erzählten, dass wir nach Rumänien fahren, war die Reaktion hierzulande dieselbe. „Rumänien ist doch viel zu gefährlich!“ Zudem hält sich das Vorurteil, dass einem alles gestohlen wird, ziemlich hartnäckig:

Jetzt verbringen wir unseren ersten Abend im „gefährlichen“ Rumänien und sind von Ihren Bewohnern total begeistert. Also zumindest von den beiden, die wir eben kennen gelernt haben.

 

 

Ofelia spricht ein bisschen Deutsch. Nicht gut, aber es reicht um sie zu verstehen und wenn mal ein paar Wörter fehlen, so gibt es Google-Trasnlate. EU, wir haben wieder unbeschränktes Internet.

 

Eine wunderschöne Begebung, mit fremden Menschen an einem Tisch zu sitzen und Essen zu teilen.

Vila Cristal (Pension)

 

2 Personen + 2 Motorräder

1 Zelt

= 40 RON = 8,40€ (= 4.20€/Person)

 

Frühstück für 2 Personen = 40 RON 

 

Warm Wasser = Gratis 

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