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Luftwirbel traveling... Karpaten

Reisetagebuch
Karpaten

Wir entdecken einen Unterstand. Eine leere Fressbude mit zwei Tischen und einer Bank. Einem leeren Kühlschrank und Grümpel. Wir ziehen unsere nassen Kleider aus und machen es uns gemütlich. Ein Kaffee aus der Thermoskanne und ein Stück Brot mit Käse.

 

Auf der Karte und auf dem Garmingerät suchen wir nach Campingplätzen. Der nächste ist mitten in Sebeș (Mühlbach). Dort werden wir unser Glück probieren.

 

Danach folgen wir der Transalpina 87 Kilometer nordwärts bis Sebeș.

Vielleicht liegt es am Trüb-nassem Wetter, vielleicht an der gestrigen absolut tollen Transfăgărășan, vielleicht weil wir effektiv den spektakulären Teil der Transalpina "abkürzten", die Abfahrt empfinden wir als nichts besonderes. Sanft geht es durch endlosen Wald talwärts.

Der Blick Zuhause auf Maps bestätigt unser Verdacht. Den geilen Teil der Tranalpina wäre der südliche gewesen. Naja... bei dem Wetter wahrscheinlich auch  nicht das gelbe vom Ei. 

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Wir werden von einem der Pärchen direkt zu Kaffee und einem Kuchenstück eingeladen. So sitzen wir in unserer Kluft auf dem Campingstuhl und unterhalten uns. Es folgt eine Frage nach der anderen. 

Das Interesse ist gross. Beidseitig. Wir sind genauso neugierig wie die Camper. Doch zugegeben; Wir sind die Attraktion.

 

Die Motorräder werden bestaunt, und das, was da dann alles von uns ausgepackt wird. Der Zeltaufbau und „unsere“ Open-Air-Küche.

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Und auch unser unscharfes „Bären-Foto“ macht schnell die grosse Runde, und sogar die, die etwas zurückhaltender sind, kommt es zu Ohren, dass wir einen Bären gesehen haben.

Alle 20ig Wohnmobile gehören zur gleichen Reisegruppe. Seit 5 Wochen sind sie bereits unterwegs. Ein Mann von „nebenan“ kommt mit dem Roadbook zu „unserem“ Tisch, wo ich noch immer, und Martin schon wieder, beim Kaffee sitzen. Ich muss zugeben, Ihre Tour ist echt cool durchorganisiert.

Es ist völlig logisch, dass man mit 20 Wohnmobilen nicht so spontan wie wir unterwegs sein kann.

Und doch bin von der Ausführlichkeit und Qualität dieses Roadbooks fasziniert. Es enthält alle wichtigen und interessanten Informationen.

Obwohl alles bis ins letzte Detail durchorganisiert ist, lässt es jedem genügend Freiheiten.

 

So fährt man von Übernachtungsort zu Übernachtungsort völlig individuell. Kein geschlossener Konvoi. Im Roadbook sind jeweils verschiedene Routen zum Zielplatz aufgeführt (für alle ART von WOMOS und Fahrer-können).

 

Jeder fährt für sich. Derjenige, der morgens etwas länger braucht, fährt später ab. Der andere, der sich unterwegs was anschauen möchte, macht einen halt. Der eine fährt links rum, der andere rechts rum.

Am Ziel angekommen stellt jeder seinen Tisch vor´s fahrende Zuhause und richtet sich ein.

Abends sitzen die Fahrer in kleinen Gruppen zusammen. Es menschelt. Nicht jeder kann mit jedem gleich gut. Schliesslich ist es eine wild zusammengewürfelte Gruppe, die schon seit 35 Tage gemeinsam unterwegs sind.

 

Sie bleiben dann immer ein bis zwei Tage am selber Ort.

Wer Lust hat kann an organisierten Tagesausflügen teilnehmen.

 

Für morgen stehen Kutschfahrten auf dem Plan. Mit Ross und Wagen gehen sie irgendwas anschauen. 

 

Das beste aber: Um Fit zu bleiben gibt’s jeden Morgen Frühsport. Wir sind eingeladen und werden morgen selbstverständlich um 8:30 Uhr in lockerer Kleidung, denn wir haben ja keine Turnschuhe dabei, bereit stehen.

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Wer die früheren Reisetagebücher kennt, der kennt unsere Sorge. Schon öfters brach eine, oder mehrere der Stangen. Und wenn Stangen brechen, dann reisst es den gesamten Stofftunnels, wo die Stangen eingeführt sind, auf. Eine gebrochene Stange zu reparieren ist keine Sache (mit Reparatur-Hülsen im Gepäck), aber der zerrissene Stoff ist kaum reparabel. Mit Nadel und Faden oder Panzertape. Eine sehr unbefriedigende Notlösung.

So kontrollieren wir beim Zeltaufbau täglich unsere Stangen auf Risse, oder Anzeichen einer Schwachstelle.

Heute entdecken wir in einem der Elemente einen Mini-Riss.

Kaum sichtbar, aber mit dem Nagel spürbar. Wir gehen kein Risiko ein und ersetzten dieses Element. So können wir nun mit ruhigem Gewissen schlafen.

Camping Aurel Vlaicu [Rumänien]

 

 

2 Personen + 2 Motorräder

1 Zelt

= 61 RON = 12,83 € (=6,40 €/Person)

Warm Duschen inkl. 

Plötzlich taucht im Rückspielgel ein LKW auf. Mit vollem Karacho rückt er uns auf die Pelle. Wir lassen ihn überholen und versuchen ihm im „Windschatten“ zu folgen. Die Fahrweise des LKW-Fahrers ist völlig Lebensmüde. Er kennt die Strecke, das merkt man, aber er ist verdammt (viel) zu schnell unterwegs und scheidet jede Kurve grob (-fahrlässig). Null Chance. Wir verringern unser Tempo und lassen uns zurück fallen.

 

Der Regen hat nachgelassen. Ich bin froh, endlich Sebeș zu erreichen.

Wie könnte es anders sein, der Campingplatz existiert nicht. Die Koordinaten stimmen. Wir stehen mitten in der Stadt. Am besagten Punkt hat es eine Kneipe und Fabriken. Aber kein Campingplatz. Die Männer, welche wir in der Kneipe nach dem Camping frage, schütteln nur den Kopf.

Dafür haben wir 30 KM weiter, in Aurel Vlaicu Glück. Der Zeltplatz existiert, hat offen und ist gut besucht. 20 Niederländische Wohnmobile stehen in Reih und Glied. Auch für uns findet sich noch ein kleines Plätzchen, und die komplette Aufmerksamkeit gehört uns.

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