top of page

Luftwirbel traveling... Karpaten

Reisetagebuch
Karpaten

0691.jpg
0692.jpg

Wir steuern Richtung Arad und nehmen die Autobahn nach Ungarn.

In den letzten zwei Tagen hat sich die Landschaft verändert. Die Karpaten sind bereits aus dem Rückspiegel verschwunden. Die Landschaft ist Flach. Richtig Flach. Rund um uns Gold leuchtende Getreidefelder. Es ist wie in einer anderen Welt.

0720.jpg

An der Grenze erwartet uns eine Passkontrolle. Und es wird uns eine Stunde geschenkt. Zwischen Rumänien/Ungarn verläuft die Datumsgrenze + 1 Stunde.

In Ungarn gilt die Vignettenpflicht für alle Fahrzeuge. So lösen wir uns online eine E-Vignette. Pro Motorrad kostet die Maut 5,20 €. Gültigkeit, eine Woche. Das Aufkleben der Vignette ist nicht erforderlich. Die Kontrolle erfolgt elektronisch über einen Kennzeichenabgleich.

0724.jpg

Bei einer Pinkelpause auf einem Autobahnrastplatz besprechen wir unser weiteres Vorgehen:

Quer durch Österreich in die Schweiz oder via Slowakei-Tschechien nach Hause? Sandro zu besuchen wird sportlich. 1250 KM in 3 Tagen. Wir müssten jeden Tag über 400 km reine, öde Autobahn zurücklegen und am Sonntag nach der Feier nochmals 400 KM bis nach Hause, bei voraussichtlich miesem Regenwetter. Dass wir am Montag zur Arbeit erscheinen müssen, erklärt sich von selbst. Direkt nach Hause wären es 1300 KM. Natürlich genauso öde Autobahn. Es wäre natürlich schon cool, Ihm an seinem 30igsten Geburtstag den „Dracula-Löffel“ zu überreichen.

 

Definitiv entscheiden müssen wir uns erst Morgen bei Bratislava.

Bei der Wahl des heutigen Campingplatzes schauen wir zum einen, dass er auf unserem Weg liegt und zum anderen darf die Gegend auch ein bisschen Einladend wirken. Südlich von der Hauptstadt ist auf unserer Karte eine „Seen Landschaft“ mit vielen Campingplätzen eingezeichnet. Camping am Wasser – da freut sich Martin besonders.

0727.jpg

Das passt. Wir folgen der M5 Richtung Budapest noch ein Stück und verlassen diese bei Ócsa. 

 

Direkt im ersten Dorf suchen wir eine Möglichkeit Geld zu wechseln.

Für 95 Euros bekommen wir 30.000 Forint. Wir freuen uns über die „neuen“ Scheine. Fremde Währungen sind was tolles. Auch wenn es manchmal schon echt Mühsam ist, eine Wechselstube zu finden und dann irgendwie im Voraus sich für einen Betrag festzulegen, macht es das Reisen auch irgendwie noch spannender.

Wir haben keinen blassen Schimmer, was „etwas Verpflegung“ und eine Nacht auf dem Campingplatz in Ungarn kosten wird. Doch genau darin besteht der Reiz.

Direkt gegenüber des Geldautomaten befindet sich eine Bäckerei und somit wechseln auch gleich die ersten 530 Forint den Besitzer. Für ungerechnet 1,60 € kaufen wir zwei süsse Stückchen.

0728.jpg

Danach führt die Strasse durch Felder und Wälder in das nächste Dorf. Wir nähern uns dem Ziel. Am Strassenrand hängen Plakate mit Werbung von verschiedenen Campingplätzen mit Badeseen.

 

Auf einer schmieirg, staubige Piste geht es weiter.

0730.jpg

Garmin hat Probleme mit der korrekten Strassenführung. Wir sind in eine riesige Baggersee-Landschaft geraten. Wir müssten hier ( siehe Foto) abbiegen. Aber hier ist keine Strasse, sondern Maschinen.

0729.jpg

Intuitiv fahren wir weiter und nehmen die nächste Abbiegemöglichkeit, um so auf die andere Seite des Werk und zu den Campingplätzen zu gelangen. Aber das funktioniert nicht.

Wir finden weder den programmierten Platz, noch diejenigen von der Werbung. Uns ist ja egal, auf welchen Camping wir schlussendlich übernachten. Doch an denen wir vorbeikommen, haben alle geschlossen.

Es wird zu einer reinen Irrfahrt durch tausende Querwege. Mehrmals schaffen wir es wieder aus diesem Labyrinth, um es erneut systematisch anzugehen.

0733.jpg

Aber wir bleiben erfolglos. Alles sieht gleich aus. Wir fragen einen "Anwohner" nach unserem ursprünglichen Camping. Er winkt ab und meint, dass er den Camping Oasis empfiehlt. Dank seiner Wegbeschreibung stehen wir kurze Zeit später vor einem Schild: Naturist Camping Oasis

Cool, denke ich. In dieser trostlosen Gegend eine Natur Oase. Genau das Richtige. An der Rezeption werden wir begrüsst und darauf hingewiesen, dass dies ein Naturist Camping sei. Ja passt, nicken wir. Sie wiederholt sich: Naturist.... FKK. Erst beim dritten Versuch bringen wir wohl die erwartete Reaktion. Nackt? Ohne Kleider? Wir schauen uns an: „OK. Warum nicht“.

 

Da sind wir ja mal gespannt, wie das wird. Es ist für uns beide das „erste Mal“. Zudem ist es Oktober, und eigentlich viel zu Kalt um Nackt herumzurennen.

 

Zum fahren dürfen wir die Motorradbekleidung noch anbehalten. Der Nacktbereich beginnt, wenn wir sie richtig verstanden haben, erst an der Kneipe. Im Schritttempo fahren wir in Richtung Kneipe. Und da das nun, noch in voller Montur die wahrscheinlich letzte Möglichkeit ist, ein Bier (nicht nackt) zu kaufen, machen wir gleich halt. Etwas verwundert schauen wir zu den wenigen Gästen an der Bar. Die sitzen alle mit langen Hosen und Jacken am Tresen.

Danach steuern wir unseren zugewiesenen Platz an. Die zwei Biere kosteten 840 Forint, ungerechnet 2,50 €. 

0736.jpg

Müssen wir das Zelt nun Nackt aufbauen? Kein Mensch weit und breit. Sind wir die einzig verrückten? Ich würd mich ja tatsächlich direkt ausziehen, aber dazu ist es wirklich viel zu kalt. Im Gegenteil, wir zeihen uns eine Windjacke über..

Das Baggersee-Labyrinth hat Spurem auf den Motorrädern hinterlassen. 

0742.jpg
0745.jpg

Lecker.

Und dann ab in den warmen Schlafsack. 

***

Das erste Mal in unserem Leben sind wir auf einem Nackt-Campingplatz..... 

Einzig ein Frau-Mann Pärchen ging mit Hund gassi. Beide angezogen und gut eingepackt. 

***

Naturist Camping Oasis [Ungarn]

 

 

2 Personen + 2 Motorräder

1 Zelt

= 4700 Forint = 14,09 € (=7 €/Person)

Warm Duschen = Gratis

0744.jpg
bottom of page