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Luftwirbel traveling... to Marokko

Reisetagebuch
Marokko Oriental

Geburtstag

 

 

 

 

145 KM

 

 

Mahirija

– Debdou –

Sahara

[Plateau du Rekkam

 

Es war wirklich frisch in der Nacht.

 

 

Bevor wir zum Frühstücken gehen, kocht Martin uns ein Kaffee. Danach Duschen.

In Marokko ist warmes Wasser zum Duschen noch kein Standard. Viele Hotels und Campingplätze werben deshalb mit Hot-Water. In der einen Unterkunft wird das Wasser sogar in Kanister aufs Dach getragen, damit die Touristen „duschen“ können.

Dieser Platz hier ist noch im Bau und zielt eher Richtung „Luxuscamp“. Der ungefüllte Pool, der gepflegte Umschwung und die kleinen gedeckten Sitzoasen sind wirklich hübsch gestaltet. Der Preis von 100 Dh (10 Euro) für 2 Personen im Zelt auf der Womo-Stellfläche ist nicht gerade günstig. Über das Frühstück für je 30 Dh (3 Euro) darf man nicht meckern. Die zwei Frauen geben sich hier wirklich alle Mühe. 

Aus einer der zahlreichen Duschen kommt tatsächlich warmes Wasser und so kann ich frisch geduscht ins neue Lebensjahr starten.

Heute wollen wir in die Sahara vordringen und Piste fahren. Wirklich blöd, dass wir gestern in Guercif verpasst haben zu tanken. Wenn wir vernünftig denken, so müssen wir die 40 KM zurück nach Guercif, tanken und wieder hierhin. Das ist wirklich doof, aber es bleibt eigentlich keine andere Wahl. Es liegt ausserhalb unserer Vorstellungskraft zu erahnen, was uns erwartet.

 

Kaum losgefahren dürfen wir auch schon wieder anhalten. Polizeikontrolle. Hotel und Campingplätze hier im Osten sind dazu verpflichtet, die Gästedaten der Polizei zu melden. In Marokko können wir nicht verloren gehen. Ein Blick aufs aufs Nummernschild, und dem Polizist ist klar, dass wir die Gäste vom Camphotel sind und Richtung Tendrara wollen. Er winkt uns durch.

Wir halten trotzdem an und fragen, ob es Richtung Tendrara eine Tankstelle gibt. Er schüttelt den Kopf und meint Guercif. Das ist eigentlich nicht die Antwort, die wir hören wollten und so nehmen wir die Karte hervor und zeigen Ihm unsere Absicht. Er überlegt und meint, dass es in Debdou Benzin gibt. Ja wunderbar.

 

Debdou ist zwar auch ein Umweg, aber von da aus kommen wir direkt ins Plateau du Rekkam und ist allemal besser als der Umweg in die Grossstadt Guercif.

Wir wollen grad aufsteigen und weiterfahren, da fragt der Polizist uns, ob wir einen Tee möchten.  Kaum „Oui“ gesagt, kommt schon ein Junge mit Teekanne aus dem Gebüsch. Einfach irgendwie Unglaublich.

Die Querverbindung vom Mahirija nach Debdou ist auf Google Maps nicht zu finden und auf unserer aktuellen Michaelinkarte als Piste eingezeichnet. In der Realität ist es aber eine asphaltierte Strasse im tadellosen Zustand und so sind wir gut 40 KM später im ehemals jüdischen Debdou. Das Städtchen ist Übersichtlich, doch wir entdecken die Tankstelle  nicht. Vor uns hält ein alter Mercedes Benz und ein junger Mann steigt aus. Wir fragen Ihn nach der Tankstelle. Wir sollen ihm folgen und schwupp sitzt er wieder in seinem Benz und fährt uns vor, zwischen die Gassen der Häuser. Wo führt er uns hin? Hier gut versteckt gibt es doch nie und nimmer eine Tankstelle. Er hält vor einem Haus und fragt, wieviel Liter wir brauchen. Aus Kanister werden unsere Motorräder getankt. Der junge Mann möchte in Euros bezahlt werden. Der Preis ist mit 1.40 E/Liter etwas teurer als an den konventionellen Tankstellen (~1.10 E/ Liter), doch das ist völlig io.

Die Strasse steigt mit ein paar Haarnadelkurven auf 1600 müM an. Plateau du Rekkam.

Wir haben volle Tanks, genug Wasser (6 x 1,5 Liter) sowie Brot. Mit guten Gefühl können wir von der befestigten N19 auf unsere erste marokkanische Piste abbiegen, welche in der Michaelinkarte-Strassenkarte sowie im Garmingerät eingezeichnet sind.

Zu Beginn ist eine einfache, breite Piste. Zwei Kilometer später gabelt sich der Weg. Hmmm, fragend blicken wir uns an, Links oder Rechts?

Auch auf dem Garmin ist es nicht ersichtlich. Wir fahren rechts, weil die aus reinem Bauchgefühl wie die „richtigere“ Piste aussieht. Zur Sicherheit speichern wir die GPS Daten  [N 33°57.4475 W003°02.2605]. Kurz darauf die nächste Kreuzung. Diesmal Links? Keine Ahnung. Es folgen viele weitere Pistenvergabelungen. Von der GarminRoute sind wir schon lange ab. Diese Route gibt es in der Realität nicht (mehr). Anfangs versuchen wir noch, sobald wir von der Route abkommen, zurück und in die andere Richtung. Doch schon bald müssen wir feststellen, dass wir auch da ab vom „Strich“ kommen. Es ist einfach schlicht unmöglich, immer genau auf der Garmin Route zu bleiben.

Die Sonne brennt mit knapp 30°C gnadenlos auf uns. Im Hochsommer können es über 50°C werden.

Wir sind mitten in der Wüste, soweit das Auge reicht Wüste, und je weiter wir in die Ungewissheit vordringen, und bei Verzweigungen uns unwissend für eine Richtung entscheiden, schleicht sich langsam ein mulmiges Gefühl ein. Wenn wir mal ehrlich sind, haben keine Ahnung wo uns diese Piste hinführt, auf welcher wir uns grad befinden.

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