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Luftwirbel traveling... to Marokko

Reisetagebuch
Marokko Oriental

Zielstrebig, und ohne Gide, fahren wir zu unserem Favoriten „Les Pyramides“, welches tatsächlich an sehr schöner Lage liegt. Wir werden freundlich begrüsst und dürfen uns an den grossen Tisch im Schatten setzten. Hier können wir erstmals ankommen, den herrlichen Blick auf die Dünen geniessen und bei einem Glässchen Tee die Formalitäten erledigen.

Wir können das Zelt aufbauen wo wir wollen. Da vorne im Schatten der Bäume oder direkt an den Dünen. Natürlich möchte ich das Zelt bei den Dünen. Martin kämpft mit den Heringen, welche im Sand nicht wirklich halten. Mittels grösseren Steinen schaffen wir es. Das Zelt steht. Ich grinse bei dem Gedanken, dass unser erster Blick morgen früh, auf einen grossen Sandhaufen fällt.

Über uns kreist ein Hubschrauber, ein Écureuil, welcher eine Rallye durch die Dünen verfolgt.

Immer wieder motoren alle Möglichen Fahrzeuge vorbei. Und da kommt auch schon die erste Karawane mit Touristen.

Nachher wollen wir mit unseren Motorrädern die ersten Versuche im Dünenfahren wagen, doch zuvor erst mal zu Fuss in die Sandmassen.

Sanddünenfahren gilt als eine der Königsdisziplinen des Geländefahrens.

 

Es gibt ganz viele Dinge, auf die man beim Dünenfahren achten muss. Und, Dünen sind nicht gleich Dünen.

Form, Ausrichtung, Steilheit, Höhe und Abstand der Düne zur nächsten Düne sind vor allem von der Beschaffenheit des Sands, der Windrichtung, und Windstärke abhängig.


Wir wissen eigentlich noch nicht wirklich viel übers Dünenfahren, doch der allgemein gültige Grundsatz: je leichter desto besser ist uns bekannt, und so befreien wir unsere Motorräder von Gepäck und Koffer.

Als dann gegen 18 Uhr die Temperatur ins angenehme wechselt, machen wir uns bereit. Doch fangen wir erstmals auf dem ebenen Parkplatz an. Es scheitert nämlich schon da an unseren Fahrkünsten. Wir schaffen es so nie auf eine Düne, die aus reinem Sand besteht, wenn wir noch nicht mal hier im flachen Vordünengebiet halbwegs gescheit vorwärts kommen.

Der Platzbesitzer haben wir vorher beim Tee über unser vorhaben informiert und als er sieht, wie jämmerlich unsere Fahrversuche ausfallen, kommt er gemächlich zu uns rüber. Wir sind bestimmt nicht die ersten Anfänger, die er sieht.

„Luft raus“, meint er.

 

Klar, wissen wir auch, dass es sich mit weniger Luftdruck im Reifen besser auf Sand fährt, aber.... Kein Aber: „ Luft raus“, weisst er uns an. Oke, wenn er meint, so hole ich mal Werkzeug. Er schüttelt gelassen den Kopf, hebt ein kleines Steinchen vom Boden auf und macht sich am Ventil des Heidenaus der ALP zu schaffen. Ziiiiisch..... Mehr Luft raus, sagt er erneut.... Doch irgendwann macht es kein Zisch mehr.... die Luft ist draussen... der Heidenau aber immer noch nicht so weich, wie er es wohl gerne hätte.

Naja, das ist wohl der Unterschied zwischen einem weichen Crossreifen und einem harten Reisereifen. Irgendwo muss man halt nen Kompromiss eingehen.

 

Er gibt mir noch ein paar Tipps zur Geschwindigkeit und Spurwahl... und los. Und tatsächlich, es fährt sich gleich viel, viel besser.

 

Ich düse schon ein paar Runden über den Parkplatz, während mein Schatz nun die Luft am Heidenau der DR raus lässt.

 

Ich wage mich über eine kleine Mini Düne, und überrasche Martin von hinten. Ganz erstaunt guckt er mich an, von wo ich denn jetzt komme... über die keine Düne da, grinse ich und zeige auf meine Spur. Grandios. Es geht tatsächlich.

Die Kunst beim Dünenfahren ist, nebst ständig aus der Fahrt heraus eine Spur in den Sand zu legen, wo keine Spur vorgegeben ist, die Steigung und die Traktion zu beurteilen. Und dabei immer die richtige Geschwindigkeit wählen.

Gar nicht einfach, vor allem, wenn man sich noch unsicher fühlt.

Zu schnell auf einen Dünenkamm zufräsen ist gefährlich, denn man weiss ja nicht, wie steil geht’s auf der anderen Seite wieder runter. Dünenhänge können bis über 30° steil sein.

Zu langsam, oder in unserem Fall vielleicht zu zögerlich eine Düne anfahren ist auch doof. Wenn beim Aufwärtsfahren zum überqueren einer Düne die Fahrt trotz mehr Gas mit jedem Meter langsamer wird, hat man eigentlich schon verloren. Der Profi legt dann das Motorrad zur Seite, um es zu drehen und die Düne wieder runter zu fahren. Erklärt zumindest unser Freundlicher Gastgeber.

Noch mehr Gas ist jedoch selten die Richtige Lösung und führt eher dazu, dass sich das Motorrad einbuddelt. Jetzt brauch ich keinen Seitenständer mehr.

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