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Luftwirbel traveling... to Marokko

Reisetagebuch
Marokko Oriental

01.11.17 Mittwoch

 

 

 

 

142 KM

 

 

Chefchaouen

-

Tanger Med

Das war gestern eine Gute Idee, zwei Eier zu kaufen. So gibt es heute Rührei zum Frühstück.

Gemütlich aufräumen und die letzten Kilometer in diesem interessanten und vielfältigen Land in Angriff nehmen.

Die N2 führt auf direktem Weg gen Norden bis kurz vor Tétouan, eine Stadt unweit der Mittelmeerküste.

 

Diese 65 Kilometer Nationalstrasse führt uns durch die nördlichen Ausläufen des Rif-Gebirges. Gemäss Michelinkarte soll es eine „sehenswerte“ Strecke sein, aber wir sind ganz anderer Meinung.

Schöne Landschaften haben wir die letzten Wochen erlebt. Das hier ist nicht wirklich speziell. Zudem liegt wieder immer wie mehr Müll am Strassenrand. Die Krönung dann kurz vor Tétouan. Grässlich, Furchtbar.

 

Auch zum fahren ist diese Strecke nicht wirklich toll. Doppelspurig ausgebaut, kurvenreich und mit viel zu viel waghalsig überholendem Verkehr. Diese Fahrerei im Dieseldunst des Vordermanns nervt und ist Sau gefährlich.

 

Kurz vor Tétouan gabelt sich die Nationalstrasse. Die N2 geht Links Richtung Tanger und die N13 Rechts nach Ceuta ) nähe Tanger med.

 

Wir fahren an die nächste Tankstelle.

 

Nicht weil wir tanken wollen, sondern um unseren Frust über die letzten 65 km auszukotzen und auf der Karte nach einer alternativen Strecke zur N2/N13 gucken.

Auf der Karte ist nämlich zwischen den Zwei Nationalstrassen ein kleines weisses Strässchen mittendurch eingezeichnet. Die einzige Alternative.

Die durchaus gereizte Stimmung ist bei uns beiden nicht zu vernachlässigen.

 

Und jetzt beim Tagebuch schreiben merk ich auch, dass wir von der mühsamen Strecke kein einziges Foto haben.

 

 

Die Tankstelle hat noch so eine „Service-werkstatt-abteilung“. Vielleicht bekommen wir ja hier ein Blinker-Birnchen? Martin ist so lieb und geht fragen. Irgendwann kommt er tatsächlich mit einem Birnchen zurück und meinte: Die Service Abteilung, so wie die Werkstatt hatte keines. Aber ein LKW-Fahrer, der daneben Stand, bot spontan an in seiner Ersatzteilkiste zu schauen. Und siehe da… da fand er tatsächlich ein passendes Birnchen. Er schenkt es uns. Cool…einfach mal wieder einer dieser super coolen Begegnungen.

 

 

3 Kilometer später verlassen wir die N2 und biegen auf dieses weisse Strässchen ab, welches auch gleich viel angenehmer zum fahren ist.

Zuerst geht’s an Industriegebieten vorbei, später an vielen Villen. Zugegeben. Das schönste Stück des Tages.

Doch es ist zu kurz um meine miese Stimmung nachhaltig aufzuhellen. Schon kommen wieder kleine Wohngebiete, Industrie und schwupp fahren wir unter der Autobahnbrücke (A4) von Tanger med. durch. Und jetzt? Wir sind noch ein paar Stunden zu früh. Unser Schiff fährt erst um 23 Uhr.

 

Tanger und Tanger Med. liegen ca. 40 Kilometer auseinander. Unsere Fähre fährt ab Tanger Med.

Aktuell befinden wir uns nähe Tanger Med, und Martin schlägt ernsthaft vor, die Küstenstrasse nach Tanger zu fahren. Dort etwas zu Mittag essen und dann gemütlich wieder zurück. Ich hätte gleich sagen sollen, dass ich keinen Bock dazu habe, aber ich nicke zu.

 

Jasmin, da bist du nun selber schuld.

 

 

Um Dampf abzulassen dreh ich den kleinen 350er Suzukimotor der Alp mit seinen 27 PS auf. Ausser schwarzer Qualm kommt da aber nicht mehr raus und es geht auch nicht schneller vorwärts. Martin realisiert, dass mit mir was nicht stimmt und macht das einzig Richtige. Er überholt mich (was mit seiner 650er DR jetzt keine Kunst ist) und fährt beim nächsten Restaurant raus.

Direkt neben dem Restaurant entdecken wir ein kleines Lokal mit vier Tischchen. Drei davon sind von Einheimischen besetzt, welche alle einen „Brei“ löffeln. Natürlich gehen wir nicht ins Restaurant sondern in dieses „Lokal“ und bestellen mit den Fingern zeigend auf den „Brei“ für  2 Personen.

Der Mann der die Bestellung entgegennimmt, sowie die essenden freuen sich offensichtlich, dass wir sowas bestellen.

Und kurz darauf serviert er uns auch so einen Topf mit heissem, dickflüssigerem irgendwas. Dazu bekommen wir Brot und eine Flasche Wasser.  Erbsensuppe oder Kichererbsen? Wir wissen es nicht. Aber es schmeckt lecker…. Ratzfatz ist unser Topf ausgelöffelt und mit dem Brot sauber ausgeputzt. Wir sind satt, für 61 DH (6,10 Euro).

Die Zeit, welche wir hier in diesem Lokal verbrachten heitert meine miese Laune auf jeden Fall auf. Auch kann ich Martin mitteilen, dass ich eigentlich keine Lust mehr habe, diese Küstenstrasse noch weiter Richtung Tanger zu fahren. Wir müssen ja eh wieder alles zurück und der Verkehr ist mir hier viel zu blöd. Macht einfach keinen Spass, dass sieht zum Glück auch Martin so.

 

Bevor wir nun aber gemütlich zurück nach Tanger Med fahren, machen wir nen kleinen Abstecher ans Meer. Martin und sein Wasser ;-).

In der Meerenge von Gibraltar patrouillieren Militärschiffe. Sogar dieser kleine Strandabschnitt wird von einem „Wachmann“ bewacht. In einer Felshöhle hat er sein Stuhl und von Zeit zu Zeit läuft er einmal hin und her und setzt sich danach wieder auf seinen Posten. Guckt durchs Fernglas und schaut aufmerksam was wir hier machen. Wir haben uns in der Zwischenzeit in den Sand gesetzt und  geniessen die Zeit, bevor wir dann doch auf die letzten Kilometer zurück aufbrechen.

Kurz vor dem Fährhafen befindet sich die einzige Tankstelle weit und breit. Kein Wunder ist hier „die Hölle los“. Und da nur ein Tankwart die vier Säulen bedient, geht auch nicht wirklich vorwärts.

Danach fahren wir zum Fähranlieger. Im Gegensatz zu Genua  ist hier alles gut beschrieben und echt einfach. Check in und von einer Kontrolle zur nächsten. Alle Autos, Busse und LKW´s werden auf Schwarzfahrer geröntgt. Motorräder dürfen gleich bis vorne durchfahren.

 

Und dann heisst es warten, warten und nochmals warten.

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