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Luftwirbel traveling...Canada

Edgewood BC [part 2]

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Kaum vom ersten Kanada-Tripp zurück in der Schweiz, so drehten sich all meine Gedanken und Reisepläne um den nächsten Besuch. Ein Jahr muss ich aber mindestens abwarten…Ein Jahr nicht mit George reiten, ein Jahr pure Zivilisation. 

 

 

Es war ein langes Jahr…Aber auch das ging vorbei.

Diesmal war meine Reisevorbereitung nicht so aufwendig. Den Flug buchte ich direkt auf www.aircanada.com. Für weniger als 1000 Franken buchte ich einen Flug von Basel/Mulhouse nach Kelowna und fünf Wochen später zurück. Vorteil der direkten Internetbuchung, ich konnte meine Flüge zeitlich so zusammenstellen, dass es für mich stimmte und ich konnte eine Woche vor dem Flug meinen Sitzplatz auf eine leere Reihe in der Mittelkonsole umbuchen. So lässt es sich bequemer auf dem lagen Flug über den Atlantik schlafen.

In den Koffer kam viel weniger als bei der ersten Reise. Dafür aber Dinge von denen ich wusste, dass die auf der Ranch gebraucht werden konnten.

Die Flüge verliefen unspektakulär.

Die Freude, George auf dem Flugplatz um den Hals zu fallen, war dafür umso grösser.

 

Wir stiegen in den Ford Pickup Truck, endlich mal wieder ein richtiges Fahrzeug. Und schon brummte der V8 in vollen Zügen Richtung Monashee.

Wir hatten uns viel zu erzählen. Die 115 Meilen lange Fahrt über den Monashee verging ruck zuck. 

Auf dem Driveway dann die ultimative Überraschung für mich.

Bei meiner ersten Ankunft (siehe Part 1), mitten in der Nacht lag ein Baum quer über dem Driveway. Dies wurde nun deutlich getoppt. Ich traute meinen Augen kaum, es lagen 32 Bäume quer über der Einfahrt. What the hell?

Nein, dies war nicht das Werk der Natur, auch nicht das Willkommensgeschenk von George sondern das des betrunkenen, wütenden Nachbarn. Warum der „Nachbar“ so wütend war, ist eine lange Geschichte und hat nichts Persönliches mit meiner Ankunft zu tun. Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Schon gar nicht in der Pampas. Kurz nach meiner Abreise wird dieser fiese Nachbar Georges Hund kaltblütig erschiessen. 

Bei den Bewohner der Ranch hat sich einiges geändert, aber dazu später.

Gespannt war ich auf das Erinnerungsvermögen von Pablo Picasso alias Tüpfli. Ich wusste nicht, was mich apropos Reaktion von Tüpfli erwartet. Umso mehr freute ich mich darüber, dass er nach meinem Ruf auch gleich in meine Richtung kam. Pferde haben also doch ein ausgeprägtes Erinnerungsvermögen.

Der Hühnerstall war mittlerweile von 5 Hennen bewohnt. Vor kurzem hauste hier auch noch ein Güggel, dieser wurde jedoch in leckere Suppe verwandelt.

 

Lecker waren auch die frischen Eier, welche wir nun täglich verspeisen konnten. Irgendwie lernt man so den Wert von Eiern wieder schätzen. Es ist einfach ein anderes Gefühl, das Eis morgens im Stall zu holen, zu waschen und dann zu geniessen, als einfach eine 12-Packung Eier in der Migros zu kaufen.

 

Hühner brauchen zum Eierlegen nicht zwingend einen Hahn. Es ist Ihnen auch möglich, ohne Hahn, unbefruchtete Eier zu legen. Ein Hahn ordnet jedoch die Rangordnung der Hennen...und mal ganz ehrlich liebe Frauen, Ihr hättet doch auch gern einen Mann im Stall, oder?

 

Ein Hahn soll hier auch wieder einziehen, aber der letzte war einfach zu brutal zu den Hennen. 

Ich richtete mich wieder in meinem provisorischen Zimmerchen ein.

 

Ich war müde und ging früh ins Bett. Meine Letzte Reise war im Juli/August. Fantastischer Sommer. Jetzt war Ende September/Anfangs Oktober, und es war (in der Nacht) bereits unerwartet kalt. Mit meiner Jacke (Sommerjacke) und Decken bis zum Kinn eingepackt versuchte ich einzuschlafen. Irgendwann gewann die Müdigkeit. Mitten in der Macht, in der wirklich sehr kalten Nacht meldete sich meine Blase. Wie letztes Jahr befand sich meine Toilette hinter der Ranch im Freien. Ich zündete die Kerze an und kroch unter den Decken hervor.

September/Oktober ist eine wunderschöne Reisezeit für British Columbia. Es ist nicht mehr so heiss wie im Hochsommer, aber auch noch nicht Winter. Tagsüber darf man mit angenehmen Temperaturen zwischen 15-20 Grad Celsius rechnen. Aber Nacht sind bereits Temperaturen um die 0-5 Grad Celsius zu erwarten. Ich war nach meinem letzten Aufenthalt bei Tagsüber 25-30 Grad und Nachts angenehme 15 Grad überhaupt nicht auf so kalte Temperaturen vorbereitet. 

Als letzter Ausweg vor dem erfrieren, entschied ich mich, ins beheizte Hausteil, wo George und die Jungs wohnten, zu schleichen. Oh, war das schön warm. Ich benutze die Toilette und setzte mich in einen Sessel, in welchem ich bald einschlief. Es war nicht besonders bequem, aber dafür musste ich nicht mehr frieren.

 

Morgens staunte die Familie nicht schlecht. Sam bot mir für die kommenden Nächte sein Bett an, er würde im nichtisolierten, unbeheizten Zimmerchen übernachten. Er war den Sommer über im Yukon, und war sich Sommerhöchsttemperaturen von 14°C gewohnt. Nachts war es auch im August nur gerade 5 Grad. Er war erst seit ein paar Tagen vom Norden zurück.

Anfangs wollte ich nicht tauschen, kann doch nicht sein, dass der Sam nun frieren muss, während ich in seinem warmen Bett liege...aber seine Argumente und Überredungskünste zum Schlafplatztausch konnten mich schlussendlich doch überzeugen. Und ich bereute es nicht. Ich schlief super, und mein schlechtes Gewissen war nach der zweiten Nacht auch weg, denn Sam machten diese Temperaturen effektiv nichts aus. 

Die nächsten Tage begannen wir gleich mit meiner „Lieblings-Arbeit“, dem Holzen. Fällen konnten wir uns ja sparen, es lagen ja bereits 32 gefällte Bäume auf der Einfahrt. Mit Traktor und Motorsäge fuhren wir zu den Bäumen. Wir freuten uns und hatten schon bei der Traktorfahrt Spass.

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