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Luftwirbel traveling... to Pyrenees

Reisetagebuch
Camargue - Pyrenäen oriental

Man sieht es diesem hügeligen Pyrenäen-Vorland gar nicht an, doch wir befinden uns mitten in einem Eldorado für Canyoning.

Des öfteren fahren wir an Tafeln mit Informationen zum jeweiligen Canyoning-Abschnitt vorbei.

Spätestens jetzt wird klar, warum in jedem Tante Emma Laden neben Brot und Rasiergel auch Karabiner und Seile verkauft werden.

Einfach eine abartig wunderschöne und spannende Gegend. Oft imponieren von Menschenhand geschaffene Bauten, doch hier ist die Natur im Mittelpunkt.

Bis jetzt sind wir eigentlich „nur“ aussenrum ums Naturgebiet Sierra de Guara gefahren. In Bierge führt ein kleines asphaltiertes Sackgassensträssen 18 Kilometer ins Herz des Naturschutzgebietes.

 

Obwohl wir schon 5 Stunden im Sattel sitzen, befinden wir uns noch voll im Entdeckermodus und steuern direkt darauf zu.

Das Strässchen ist zwar hübsch, aber es besteht aus 18 Kilometer Olivenhaine, Wald, Grün und wieder Oliven.

Am Ende der Strasse ein Dörfchen. Genug gefahren. Vertreten wir uns die Beine und erkunden Rodellar zu Fuss. Bei 30 °C und in voller Motorradmontur. Hier sind die Steinhäuser echt.

So, und nun müssen wir die 18 Kilometer auch wieder zurück.

 

Polizeikontrolle: In jenem Moment realisiere ich, unsere Pässe liegen ja immer noch im Auto auf dem verlassenen Campingplatz. Wir müssen anhalten und uns ausweisen. Auf NIX-Verstehen zu machen geht nicht wirklich, denn es ist eindeutig, dass er Passport und Motorradpapiere sehen möchte.

Auf der Strassenkarte zeigen wir ihm den Campingplatz, wo wir zurzeit „wohnen“. Der junge Polizist kontert und meint, dass der Campingplatz noch geschlossen sei. Ja / Nein. Aber wie erklären wir ihm das nur? Ja, er ist geschlossen, und Nein, Señore hat extra für uns auf gemacht. Ausser uns ist niemand da. (Hoffentlich kriegt er jetzt kein Ärger, dass er uns "schwarz" beherbergt).

 

Der junge Polizssit ermahnt uns, dass man die Ausweise IMMER auf sich tragen muss. Er übersetzt es uns sogar mit einer App von Spanisch ins Deutsche. Und ja, er hat ja vollkommen recht. Und, wir wissen es ja eigentlich. Ganz eindeutig unser Fehler.

Der andere Polizist telefoniert. Er versucht den Campingplatzbesitzer zu erreichen, jedoch vergeblich. Wir erklären, oder versuchen zu erklären, dass wir noch 2 Nächte bleiben. Die Polizisten beraten kurz und wünschen uns einen schönen Urlaub, Wir dürfen fahren, aber Ausweise ab jetzt immer dabei haben.

 

Boa, da hatten wir auch nochmals Glück. Die hätten ganz anders reagieren können, und dies zu recht. Dass wir sogar ohne Bussgeld davon kamen, können wir selbst fast nicht glauben.

Jetzt aber auf „nach Hause“. Noch 37 Kilometer liegen vor uns. Ich bin müde.

Gegen 18 Uhr erreichen wir den Campingplatz. Es ist niemand da. An der Tür hängt ein Zettel.

Auch mit unseren nicht vorhandenen spanischkenntnissen ist klar, was damit gemeint ist.

Der Generator läuft wieder. Wir können mit warmen Wasser Duschen und unser Geschirr abwaschen.

Der ganze Zeltplatz gehört uns.

Mit den Magic-Karten setzten wir uns in die Gartenwirtschaft. Beim Zelt sitzen ist unmöglich, denn es hat Millionen kleine Mücken.

 

Wenig später kommt der Chef mit seiner Frau angefahren und fragt, was wir essen möchten. Er zählt in spanischer Sprache zwei Menüs auf. Achselzuckend blicken wir uns an. Kein Wort verstanden. Er sucht nach anderen Worten, welche wir natürlich auch nicht verstehen.

 

Mit Hilfe von Google-Translate antworte ich im fast perfekten Spanisch: „Tu recomendacion”, was “Ihre Empfehlung“ bedeutet.

Kurze Zeit später kommen zwei riesige Teller mit Salat, wunderschön garniert. Weinbeeren, Nüsse, Garnelen, Avocados, Tomaten, Ziegen-camembert und Salatblätter an einer total süssen Essigsauce, dazu warmes Brot. Himmlisch.

 

Danach gibt’s selbstgemachte Pommes, gebratene Peperoni Streifen und Lamm.

Das Dessert besteht aus einem Glas mit gefüllter Creme und Confi obendrauf.

 

Völlig klar, warum die Belgier hier ihr Geburtstagsessen machten.

 

Gerne würden wir morgen nochmals hier essen, und das „andere“ Menü bestellen. Google-Translate sei gedankt. Der Chef freut sich und wir freuen uns.

 

Genialer Tag

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