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Luftwirbel traveling... to Pyrenees

Reisetagebuch
Camargue - Pyrenäen oriental

Wie so oft: Es führen mehrere Wege nach Rom, so auch zu unserem Base-Camp. Aussenrum auf Asphaltstrasse wären es knapp 50 Kilometer.

Es gäbe aber auch eine Piste, 27 Kilometer, alles quer-mittendurch über den "Hugel", via Suelves dem einzigen Dörfchen auf der Strecke. In Suelves wohnt das eine Belgierpärchen, welches uns zum Besuch eingeladen hat.

Das machen wir so. Direkter Weg zu den Belgier.

 

Oh, die Strasse scheint ganz neu Asphaltiert zu sein. Rollsplit ist noch drauf.

 

Es geht auf eine planierte Piste über und kurz darauf ist fertig lustig.

 

Ziemlich tiefer Schotter und jede Menge loses Zeugs.

Wer uns kennt, der kann schon unsere Freude vor dem geistigen Auge erkennen; Endlich Asphaltfrei.

 

Die Piste steigt relativ steil an und der Heidenau mit 2.2 bar Luftdruck (alles andere als optimal) hat Mühe vorwärts zu kommen. Eigentlich müsste man hier Luft ablassen. Aber da die Fahrradpumpe im Kofferraum des Autos liegt, und wir danach noch ein ordentliches Stück Asphalt fahren müssen, kommt dies jetzt für uns nicht in Frage.

 

Und dann ist da noch die zickende Ténéré im Hinterkopf. Wir kennen die Gründe der Aussetzer noch immer nicht und müssen damit rechnen, dass das Problem wieder auftaucht.

Und dann? Bis Suelves sind es 8 KM. Frühstens dort findet sich bestimmt eine nette Person, welche uns zum Campingplatz bringt. Aber 8 Kilometer zu Fuss Berg auf ist eine sportliche Herausforderung. Und das gestrandete Motorrad hier mit dem Hänger abholen... Naja, kein besonders beruhigender Gedanke.

 

//Irgendwie sieht es auf dem Bild gar nicht so steil aus. Aber zu Fuss in der Motorradkluft möcht ich da nicht weit laufen.

Wir drehen um und fahren aussen rum über die normale Strasse zurück. Wenn uns da die Ténéré stehen bleibt, so gibts überall kleine Dörfchen und, wenn auch wenig, Durchgangsverkehr.

Die Ténéré hält brav durch, ohne einen weiteren Aussetzer erreichen wir Camping Lecina.

Landschaftlich war der Ausflug heute nicht ganz mit gestern vergleichbar, aber die Erlebnisse bleiben in schöner Erinnerung. Vor allem im abgeschiedenen Bergdorf mit dem fahrendem „Laden“ und dem freundlichen Mann.

Es ist noch niemand da. Wir duschen, setzten uns in die Gartenwirtschaft und spielen eine Runde Magic.

 

Irgendwann taucht dann auch der „Chef“ mit seiner Frau auf. Die Frau verzieht sich direkt in die Küche, während er uns begrüsst. Wir bestellen eine Flasche Rosé.

In der Ferne donnert es. Über uns versammeln sich dunkel-schwarze Wolken und auch der Donner kommt gefühlt schnell näher. Da zieht ein "schönes" Gewitter auf.

 

Bevor es anfängt zu regnen, sollten wir schleunigst unsere Sachen in "Sicherheit" bringen. Also JETZT: Los. Die Klamotten auf der Wäscheleine, sowie die Motorradkluft ab ins Auto. Die Küchensachen ins Vorzelt und ... ! Da sehen wir das Unheil.

 

Eine weitere Zeltstange ist gebrochen und zwei spitze Pfeile haben sich durch den Stoff gebohrt.

Eine zweite Reparaturhülse haben wir nicht auf Lager. Zudem ist die aufgerissene Fläche diesmal viel zu gross, um sie "einfach" zu zu kleben.

 

Das einzige, was wir jetzt machen können: Schaden begrenzen. Damit die zwei Stangen das Zelt nicht noch mehr aufreissen, kleben wir sie oben zusammen. So sind sie zumindest fixiert. Auch wenn das Zelt nun nicht mehr gespannt ist, für eine Nacht wird es gehen.

 

Da wir das Tarp übers Zelt gespannt haben, macht uns der drohende Regen überhaupt keine Sorgen.

Sorgen, oder besser gesagt Bedenken darf man sich über die Qualität des Zeltes machen. War jetzt nicht das billigste und von einem namhaften Hersteller für Outdoor-Artikeln.

Das Zelt ist 3 Jahre alt, davon zusammengerechnet etwa 12 Wochen im Einsatz.

Von Total drei Stangen sind uns schon drei!!! wegen Materialermüdung gebrochen. Zwei Stangen in diesem Urlaub, die erste brach schon vor 2 Jahren, als wir von Albanien zurück kamen und das Zelt zum trocken in der Garage aufbauten.

Dass der Stofftunnel zum einfädeln dabei aufreisst, ist fatal. Unbrauchbar.

Bei unserem Auto+Anhänger-Urlaub jetzt nicht ganz so tragisch, im schlimmsten Fall hätten wir im Auto schlafen können. Oder in der Camargue sogar unter freien Himmel (vorausgesetzt man mag sich mit den tausend Mücken arrangieren). Doch am Nordkapp bei Regen und Schnee möchte ich kein defektes Zelt.

 

Nachtrag: TATONKA verwies uns an den Händler. Dieser, und NUR dieser, könne das Zelt zum Hersteller, also TATONKA, senden und uns gegebenenfalls einen Kostenvoranschlag machen. Dieser Weg schien uns aber zu aufwendig. Stattdessen sendeten wir das Zelt zum outdoor-service Team in Oranienburg (Berlin), wo es repariert wurde.

Ja, zugegeben, wir haben uns auch Gedanken über ein neues Zelt gemacht, anstatt das „alte“ zu flicken. Doch nachdem wir uns einige Modelle verschiedener Hersteller anschauten, wären wir wieder beim Tatonka Alaska 3 gelandet. Das passt uns im grossen und ganzen sehr gut. Die grosse Schwachstelle kennen wir ja jetzt.

Das essen ist angerichtet, wir dürfen uns an den liebevoll gedeckten Tisch setzten.

Zur Vorspeise gibt es Garnelen mit Ei und Bohnen warm serviert.

Danach selbstgemachte Cannelloni mit leckerer Béchamelsauce.

Zum Abschluss ein Caramelchöpfli.

Hammermässig lecker. Hier ist essen ein richtiger Genuss.

 

23 Euro verrechnet er uns für das super exklusive und himmlische Essen.

 

Draussen hat das Gewitter unsere Koordinaten erreicht. Es schüttet und windet. Wie gut, dass wir alles verräumt haben.

 

Gestern tranken wir Rotwein, heute Rosé. Beides Weine aus der Region. Vinas del vero - Somotano.

 

Der Gastgeber, leider leider kennen wir seinen Namen nicht, möchte uns unbedingt noch "seinen" Weisswein probieren lassen.

Schon steht er mit einer neuen Flasche da, öffnet sie und schenkt sie uns kurzerhand. Was soll er auch sonst damit, ist ja niemand da.

Und das uns der Wein auch zu schmecken scheint, freut ihn natürlich. Er lebt vielleicht nicht in der Weinregion der Toskana, dafür ist er auf seine Gegend hier richtig stolz.

 

Nach dem leckeren Abendessen spielen wir unser "Match" zu ende.

Das Izzet-Deck gewinnt und so steht es nun 2:1.

 

Das Gewitter ist inzwischen abgeflaut. Ab ins verkrüppelte Zelt und gute Nacht.

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