




Donnerstag 12.09.2019
Zeit unterwegs von 11:45 bis 16:30 Uhr
Zeit in Fahrt = 3:06 h
Hohe Tatra [SK] → A3 → Snina [SK]
195 Kilometer


Dienstag, 14.09.2021
Zeit unterwegs von 11:30 bis 18:00 Uhr

Zeit in Fahrt = 3:20h

Ásbyrgi → Melrakkaslétta → Þórshöfn

Eine Frau kommt vorbei, um die Campinggebühr einzusammeln. 2.750 ISK kostet uns die Nacht auf diesem Platz.

Während wir am zusammenräumen & die Ketten der Motorräder schmieren sind, laufen immer mal wieder vereinzelt Pärchen den Pfad an unserem Platz vorbei. Von hier aus kann man in etwa anderthalb Stunden auf den Canyon hinauf „wandern“ und von dort das mysteriöse Hufeisen bestaunen.

Doch wir entscheiden uns, die Empfehlungen links liegen zu lassen, räumen unser Lager und brechen gegen 11:30 Uhr Richtung Norden auf.
Heute steht ein Fahrtag an. Jeden Kilometer, den wir heute machen, entfällt morgen - denn um 20:00 Uhr legt Morgen das Schiff ab. Spätestens um 17:00 Uhr müssen wir fürs Boarding im Hafen sein. Egal, welche unerwarteten Pannen uns auf den letzten Metern noch den Puls hochtreiben könnten – morgen gibt es nur ein Ziel: Motorräder und wir auf die Fähre.
Geplant ist ein entspannter Fahrtag entlang der Nordostküste. Ein letztes Mal die Fjorde genießen. Bis nach Porshöfn wollen wir es mindestens schaffen.

Zu unseren linken tut sich ein herrlicher, atemberaubender schwarzer Sandstrand auf. WOW – da müssen wir hin!

Kurzerhand parken wir die Motorräder in einer kleinen „Einfahrt“ am Straßenrand und gehen die wenigen hundert Meter zu Fuß.


MEEGA, so einen schönen pechschwarzen und völlig unberührten Strand haben wir noch nie gesehen. Geschweige denn, unsere Stiefelabdrücke darauf hinterlassen.



Noch ein Kaffee aus der Thermoskanne....


... und weiter gehts.
Kurz vor Kópasker könnten wir in etwa 19 Kilometern auf der geteerten Straße 85 nach Norðurþing fahren. Wir entscheiden uns bewusst dagegen. Stattdessen wollen wir noch ein letztes Mal eine weitere Strecke fernab der Ringstraße nehmen – und zwar die ungeteerte Gravel Road, die im äußersten Nordosten des Landes rund um die Halbinsel Melrakkaslétta führt.
Und schon erspähen wir eines unserer Lieblingsschilder: „malbik endar“, was übersetzt „Ende der asphaltierten Straße“ bedeutet.

In Kópasker tanken wir an einer kleinen unscheinbaren Tankstelle und hoffen auf einen Hot-Dog. Zu unserer Überraschung gibt es hier sogar einen kleinen Laden mit einer gemütlichen Sitzecke und warmen Speisen. Das örtliche Postamt befindet sich ebenfalls direkt nebenan. Zum ersten Mal seit Langem sehen wir mehr Einheimische als Touristen.


Die Gelegenheit nutzen wir, um Vorräte einzukaufen. Schließlich brauchen wir Proviant für heute Abend und morgen an Bord des Schiffs – und natürlich Brot.
Gemütlich schlendern wir durch die Regale und entdecken plötzlich etwas Ungewöhnliches: Fiskbúðingur. Fischpudding? Noch nie gesehen! Was auch immer das sein mag – bei uns gibt es sowas definitiv nicht. Das müssen wir probieren.

Nur ein Problem: Wir haben keinen Dosenöffner im Gepäck. Also fragen wir die Verkäuferin. Sie winkt ab. Nein, Dosenöffner verkauft sie nicht – aber sie bietet an, die Dose in ihrer Küche für uns zu öffnen.
Wir zögern. Eine geöffnete Dose auf dem Motorrad zu transportieren? Das könnte eine Riesensauerei geben. Doch die Verkäuferin winkt erneut ab und versucht uns etwas zu erklären. Ihre Gestik macht deutlich, dass sie einen Plan hat.
Unsere Neugierde siegt. „OK“, sagen wir schließlich. Irgendwie sind wir einfach zu gespannt, wie Fischpudding wohl schmeckt.
Die Verkäuferin holt einen Dosenöffner und befreit den Fischpudding mit geübten Handgriffen aus der Dose. Sie packt den kompakten Klumpen in einen Plastiksack, während wir mit großen Augen zuschauen. Ohne ein Wort wechseln zu müssen, sind wir uns einig: Gewusst wie.
Uns wäre das nie und nimmer gelungen. Wahrscheinlich hätten wir mit Messer und Gabel bewaffnet an der Dose herumgestochert und dabei ein riesiges „Gemetzel“ veranstaltet. Aber so? Perfekt gelöst. Sie gibt uns noch einen Tipp für die Zubereitung. Wir sind gespannt.

Für die kleine Mittagsstärkung bestellen wir 1Portion Fiskibollur, kleine runde Fischbällchen (2500 ISK) und eine grosse Portion Pommes (950ISK). Oh ja Pommes hatten wir ja schon ewig nicht mehr.
Mit dem eingetüteten Fischpudding verstauen wir unsere Einkäufe sicher in den Motorradkoffern. Ein letzter prüfender Blick: Sitzt alles? Ja, passt! Satt, zufrieden und gespannt auf das Abendessen schwingen wir uns wieder in die Sättel.

Der Wind lässt nach, doch dafür nimmt die Kälte zu.
Die Straße führt uns durch eine karge, Flache aber faszinierende Landschaft. Keine Menschenseele weit und breit. Kein Auto, dass uns kreuzt. Kein Dorf, nur vereinzelt verstreute Bauernhöfe. Viele der Höfe wirken verlassen, als hätte man sie vor Jahren aufgegeben.


Abgesehen vom nördlichsten Leuchtturm auf der Hauptinsel hat dieser Zipfel von Island kaum etwas vom Tourismus abbekommen. Die wenigen Attraktionen liegen hier im Kleinen. Uns gefällt diese Stille und Einsamkeit.

Auf der Ostseite der Halbinsel liegt der Fischerort Raufarhöfn, die nördlichste Gemeinde von ganz Island. Früher gab es hier eine grosse Fischölproduktion, die grossen Tanks stehen heute noch im Ort und rosten still vor sich hin. Insgesamt nagt an Raufarhöfn der Zahn der Zeit. Auch dieses Guesthouse hat wohl schon bessere Tage erlebt.

Viele kleine Kunstwerke versuchen, den Ort etwas aufzuhünschen und charmant zu machen.

Das eigentliche Highlight dieser Ortschaft, das Arctic Henge - das isländische Stonehenge
verpassen wir.
Zum Glück nicht zu verfehlen ist das Kaupfélagið á Raufarhöfn, das erste Restaurant-Café seit den letzten 54Km. Bei Kaffee und Kuchen wärmen wir uns auf.

Innendrinn ist es ein bisschen „speziell“ eingerichtet.

Wir setzen unsere Fahrt fort, kreuzen die Straße, die zurück nach Kópasker führen würde, und wenig später die Öxafjarðarheiðarvegur. Schöne Erinnerungen durchströmen mich.
Diese Piste genossen wir, also wir von der Quarantäne zum Testcenter unterwegs waren.

Ab jetzt kennen wir sozusagen die Strecke. Nur 24 Kilometer später kommen wir am Grástein Guesthouse vorbei – dem Ort, an dem wir unsere Quarantänezeit verbrachten.
Ein kurzer Blick in den Rückspiegel genügt, um diese ganz besonderen ersten Eindrücke unserer Reise noch einmal Revue passieren zu lassen.

Wir erreichen Þórshöfn, unser heutiges Ziel. Die Alp verlangt erneut nach Sprit – also ab zur Tankstelle.

Gegen 18 Uhr rollen wir schliesslich auf den schlichten Campingplatz von Þórshöfn. Eigentlich ganz schön gelegen, aber „Eigentlich“ versaut den Satz. Der Ort wird von einigen wenigen alten Holzhäusern und großen Fischfabriken dominiert.

Die Parzellen des Campingplatzes sind saftig grün, schön eben und durch Holzwände und Wälle voneinander getrennt. Teilweise stehen Tische und Bänke und oder sogar ein Grill zu Verfügung.
Wir suchen uns einen Platz mit einer grossen Tischgarnitur aus :-). Das ist schon unheimlich praktisch. Ein Luxus.

Das WC-Häuschen gleicht eher einer Baustelle, bzw. einer Abstellkammer. Aber es ist sauber, das ist die Hauptsache. Es gibt kein warmes Wasser und auch keinen Aufenthalsraum/Küche. Heute ist uns das egal. Wir haben ja einen wunderbaren Tisch. Und duschen? Das können wir auch Morgen abend auf der Fähre noch.
WC FOTO
Fotosession bei Sonnenuntergangsstimmung :-)

Und dann ist da noch unser Fiskbúðingur.
Formstabil hat er die Fahrt überstanden. Zugegeben; Ein bisschen Skeptisch sind wir ja schon.

In Scheiben schneiden und in der Bratpfanne brutzeln. Guten Appetit :-)
