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Luftwirbel traveling... to Albania

Reisetagebuch Balkantour

Mittwoch, 5 Oktober 2016

 

215 Kilometer:

 

Bihać (BIH)

- Dobretići -

Vitez (BIH)

In der Nacht sank die Temperatur auf 3°C, bei teilweise leichtem Nieselregen.

Die Sonne begrüßt uns. Es ist nach wie vor knackig frisch. Wir saugen jeden einzelnen Sonnenstrahl auf.

Bevor wir losfahren nutzen wir das schnelle WLAN an der Rezeption, während der Rezeptionist ein Nickerchen hält.

 

Ein Schauspiel aus Sonne und Wolken bietet sich uns. Die Temperatur steigt so gegen die 10°C an. Es bleibt trocken.

Wir sind in einer "anderen" Welt angekommen.

Häuser, Alt, Trist, und Grau, befinden sich in allen möglichen Bau-und Zerfallstadien. Von der Ruine über den relativ neuen, bereits verlassenen und am zerfallenen Rohbau bis hin zur Villa. Dazwischen mehrheitlich bewohnte Rohbauten ohne Verputz, Fenster und/oder Balkonrand. Einzelne Häuser, kleine Dörfchen und Mittelgroße Städte liegen auf unserem weg von Bihac Richtung Sarajevo.

Die Landschaft Hügelig, teils mit vielen Kratern versehen. Wir wundern uns; Stammen diese vielen Krater aus Kriegszeiten oder sind sie natürlicher Herkunft? Wie auch immer, in dieser Hügeligen Kraterlandschaft ist Ackerbau schlicht unmöglich. Und so stehen ganze Landstriche ungenutzt und trostlos verlassen.

Die Hauptstraße quer durch Bosnien, immer allgemeine Richtung Südosten, ist in einem echt guten Zustand. Die geschwungenen Kurven lassen sich locker mit 80-90 Km/h fahren. Obwohl oft nur Tempo 60/80 herrscht, werden wir immer mal wieder von Einheimischen überholt. Verkehr hat es nicht. Da mal ein Auto, und da mal ein LKW.

Und die ganze Zeit befinden wird uns in dieser bewaldeten Hügellandschaft. Es ist auf eine ganz spezielle Art faszinierend, wenn man 100 Km fährt, und eigentlich immer um sich herum Hügel hat. Ein ständiges Auf und Ab, immer zwischen 400müM bis 800müM. Ein 360° Hügelpanorama.

Die ersten Pferdefuhrwerke kreuzen uns.

Die Menschen sind super freundlich, winken beim Vorbeifahren. Viele sprechen Deutsch.

Für 11 KM (Konvertible Mark) = 6.15 Franken, decken wir uns im „Tante Emma“ laden mit Brot, 1 Dose Bosnisches Bier, 6 Eier, 1 Peperoni, 1 große Tomate und 1 riesengroße Zwiebel ein.

Wir haben „erst“ 100KM und wollen dem Kosovo noch ein bisschen näher rücken.

Bei Dobretići [N 44°21'58.0, O 017°25'39.4] überschreiten wir die „magische Höhe“ von 800müM, und…. YEAH……Schotter……mehrere Kilometer Naturstrasse bis auf 1280müM hoch. Das macht Spaß, genauso soll‘s sein :-).

Leider nimmt jede Schotterpiste einmal ein Ende.

Eine Tankstelle an der Sonne zeigt 8°C. Wilde Hunde streunen durch die Stadt.

In 17 KM soll laut Navi ein Campingplatz sein. Wir versuchen unser Glück und siehe da, ein sympathisches Motel mit Autocamp im Hinterhof. Wir sind die einzigen „Camper“ und stellen unser Zelt auf der Wiese auf.

Motel Carousel, Vitez (BIH)

2 Personen im Zelt = 15 Bosnische Mark BAM = 8.40 Franken

Und weil es uns auf Anhieb so sympathisch ist, werden wir, obwohl wir genügend Essen zum selber Kochen dabei hätten, im Restaurant speisen. Um die Haltbarkeit der Lebensmittel müssen wir uns bei diesen Temperaturen keine Sorgen machen.

Wir bestellen ein Bosnisches Nationalgericht: Cevapcici mit Aiwa. Lecker :-).

 

Als wir aufstehen und ins Zelt schlafen gehen wollen, werden wir vom Nachbarstisch auf einem Raki (Schnaps) eingeladen. Die zwei Männer sind geschäftlich hier und sprechen gut Deutsch. Noch bevor wir unser Sljivovica-Raki leer getrunken haben, beordert Anton eine zweite Runde.

In der Nacht soll die Temperatur in den Minus Bereich sinken. Sie halten uns für vollkommen „verrückt“, bei solch kalten Temperaturen im Zelt zu schlafen, und bieten uns an, Ihr Zimmer mit uns zu teilen. Wir lehnen dankend ab.

Ein weiterer Mann kommt zu unserem Tisch und erzählt, dass er im Billard gegen zwei Slowenen am Gewinnen sei, und bestellt sogleich Raki für die ganze Runde.

So, auch wenn wir uns noch nicht betrunken fühlen, drei Sljivovica sollten reichen. Wir bedanken uns freundlich und verschwinden im Zelt.

 

Eine eisig kalte Nacht erwartet uns. Ich wache auf, und spüre den Alkohol. Mir ist leicht übel und ich bin froh, dass wir „nur“ drei Rakis tranken.

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