top of page

Luftwirbel traveling... to Albania

Reisetagebuch Balkantour

Samstag, 8 Oktober 2016

 

109 Kilometer:

 

Bijelo Polje (MNE)

- Rožaje -

Pejë (RKS)

Martin wacht auf. Sein Schatz liegt noch im Schlaf, mit verschränkten Armen, eingemullmt bis unters Kinn....wie wenn ein Engel direkt in seinem Bett gelandet wär.

Das Feuer im Ofen erloschen. Der Duft des Holzfeuers liegt noch in der Luft. Die Handschuhe konnten gut abtrocknen. Auch die Schuhe sind, dank dem Schutz der Überzugsschuhe trocken. Frau Radovic offeriert uns den Frühstückskaffee und schenkt uns obendrein noch ein großes Glas eingemachte scharfe Peperoni's, welche Martin gestern beim Abendessen so lecker fand.

Die Verabschiedung fällt nicht leicht. Frau Radovic umarmt uns....gibt uns Küsschen auf die Backen, und will uns eigentlich gar nicht fahren lassen.

Für 1.07 Euro/L tanken wir an der Tankstelle beim Kreisel ;-).

Hauptrasse E56 dem Kosovo entgegen. Müll scheint auch hier ein großes Problem zu sein.

Ein Haus aus Stein, mit Pferd und Hund.

Ein ganz normaler Fotostopp. Doch diesmal winken uns ein paar Männer von Nebenhaus zu.

Freudig werden wir begrüßt....man reicht uns sogleich Keckse. Dass wir den Raki dankend ablehnen, verstehen Sie nicht wirklich. Die Kommunikation mit Händen und Füssen...dazwischen ein paar Brocken Englisch und Deutsch.

Einer der Jungs begleitet mich zum schwarzen Ross. Auch wenn es hier angepflockt ist, und sehr wahrscheinlich oft "harte Arbeit" errichten muss, so bin ich mir sicher, dass das Pferd gut behandelt wird. Zum einen ist es schließlich ein kostbares Arbeitstier, zum anderen können wir, der junge Mann und ich in Motorradkluft, uns dem Pferd ohne Scheu nähern.

 

Die Jungs interessieren sich für unsere motorisierten Pferdchen und freuen sich, dass sie "Probesitzen" dürfen.

Für die Reise schenkt uns die „alte“ Frau einen ganzen Sack voller Äpfel mit. Und was für Äpfel: Alles andere als EU-Konform! Solche Äpfel haben auf dem Schweizer Markt "Null" Chancen [siehe Kassensturz]. Auch mein "aller-allererster" Gedanke war: Was gibt sie uns ihre alten Äpfel? Doch es sind nicht Ihre "alten Äpfel", wahrscheinlich sind es die besten Äpfel die die Familie hat. Und: es sind die leckersten Äpfel, welche ich je gegessen habe.

 

Von heute an essen wir jeden Tag Apfel, verschenken auch hi und da, und trotzdem reichen sie uns bis wir in drei Wochen wieder zuhause sind. Es ist doch einfach unglaublich... da schenkt eine Familie, die in einem halbfertigen Haus wohnt, irgendwelchen Fremden Ihre Äpfel. „hvala“.

Wir erreichen eine Stadt: Mit Industrie, vielen „bunten“ Häusern und Prunkbauten. Gegensätzlicher könnte die Stadt nicht sein.

Neu und viele doch schon wieder am zerfallen: genau wie die Straße.

Wenig später trauen wir unseren Augen kaum; Ein Skigebiet...mit zwei Pistenraupen...

Durchs Tunnel...und nun steigt die Straße wieder an. Auf in die Nebelsuppe.

Wir sind gestern bei Regen und Nebel nach Montenegro eingereist, und werden es nun im Nebel wieder verlassen.

Die Prozedur an der Grenze ist für uns mittlerweile "normal". Im Niemandsland zwischen Montenegro und Kosovo, auf Scheitelhöhe drückt die Sonne leicht durch.

Da wir noch Lebensmittel (Hühnchen aus Bosnien), das dringend gekocht/gegessen werden sollte, dabei haben, rasten wir und kochen am Straßenrand.

Was für eine Freude: Es tut immer wie mehr auf…. Auf der anderen Straßenseite enthüllt sich nach wie nach ein ganzer „Hof“. Wahrscheinlich besteht Montenegro doch nicht nur aus „Nichts“, es blieb uns bisher einfach nur verborgen [42°45'50.9"N 20°16'54.7"E].

Nur einen KM später erreichen wir die Grenze zum Kosovo.

Die Einreise in den Kosovo ist ein bisschen spezieller. Nebst gültigem Reisepass muss eine örtliche Kfz-Versicherung abgeschlossen werden, da die grüne Versicherungskarte im Kosovo nicht anerkannt wird. Pro Motorrad zahlen wir 10 Euro (15 Tage gültig).

 

Kosovo hat sich am 17.02.2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt die Unabhängigkeit der Republik Kosovos nicht an. Daher kann es bei der Durchreise durch bzw. Ausreise aus Serbien im Zusammenhang mit einem Aufenthalt im Kosovo zu Problemen kommen [Siehe auswärtiges Amt].

 

Auch ist eine Einreise in die Republik Kosovo ohne Pass nicht möglich.

Es folgt eine Serpentinenfahrt ins Tal (550müM). Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Km/h können wir eigentlich gar nicht ernst nehmen. Zu allem „graus“ fährt vor uns ein Polizeiauto, mit exakt 30 Km/h.

 

Nein, das geht nicht… die Vorstellung bis nach Pejë/Peć runter diesem Polizeiauto hinterher zu „schnägeln“…. Und so wage ich ein Überholmanöver. Ich winke dem Polzisten zu…und bin erleichtert, dass er zurück winkt. Ganz schön frech, die Polizeipatrouille zu überholen, doch nun können wir mit „vernünftiger“ Geschwindigkeit den Berg runter fahren.

 

Von der Sicht auf Pejë hat mir mein „Freund“ Ali schon viel vorgeschwärmt. Wir folgen seiner „Wegbeschreibung: Vom Pass mit der Grenze kommend, beim ersten Kreisel links. Und dann würden wir auf der rechten Seite das Hotel seines Cousins sehen“.

Na toll, dachte ich mir im Vorfeld noch. In einer fremden Grossstadt sollen wir einfach beim ersten Kreisel Links Richtung Priština….Hast mir keine Adressanschrift oder GPS Daten? Ali meinte nur: Das findet Ihr schon, und so wars auch. Ein super modernes Hotel namens Maestros….mit Parkwächter.

 

Da stehen wir nun an der Rezeption und erkundigen uns nach Shend lajqi. Der Mann am Empfang versteht uns schlecht, ist etwas verwirrt? Shend lajqi, Manager? Er ist nicht hier. Was wollen wir vom Manager? Einen Ali aus der Schweiz kennt er nicht.

In der Zwischenzeit sind noch weitere Angestellte / Hotelgäste dazugekommen und jeder versucht zu helfen. Ein Telefonanruf; Der Manager wird in etwa einer halben Stunde hier sein. In der Zwischenzeit dürfen wir unser schönes Zimmer beziehen. Der Kaffee wird uns direkt aufs Zimmer gebracht.

 

Shend kommt, begrüsst uns freundlich und es wird ein gemütlicher Abend am Tisch des „Managers“. Das Essen in diesem Hotel ist ein wahrer Traum. Phänomenal.

Hotel Maestro's, Pejë (RKS)

Wir sind eingeladen :). Falënderoj Ali

bottom of page