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Luftwirbel traveling... to Albania

Reisetagebuch Balkantour

Sonntag, 16 Oktober 2016

 

67 Kilometer:

 

Nähe Fushë Studë (AL)

- "alte Strasse to Tirana" - unbekannt Offroad - Sebisht? - Radovesh? - Çerenec i Poshtëm - Maqellara

L.Ravna (AL)

Nebst dem Muezin hallen Blitz und Donner durchs Gebirge. Wir warten, bis das Gewitter abflaut und beginnen mit aufräumen. Ein weiteres Gewitter lässt nicht lange auf sich warten, und so flüchten wir von der sinnflutartigen Regenschauer zurück ins Zelt. Zwischen den Gewitterfronten, welche im atemberaubenden Tempo über uns hinwegziehen, räumen wir den Platz. Ein Tier hat unser Geschirr verschleppt. Wir finden es ein paar Meter vom Zelt entfernt.

 

Ein Schäfer schlendert gemütlich mit seiner Schafherde in unsere Richtung.

 

Wir verstauen das nasse Zelt im Packsack und beenden die morgendliche Toilette.

Die grosse Frage: Welche Richtung weiter nach Peshkopia. Die gestern noch staubige, heute jedoch pflotschige Piste oder doch das Steinsträsschen Hoch ins Ungewisse?

 

Keine Frage: Bei trockenen Wetterverhältnissen wären Martin und ich uns einig, die steinige Strasse, auch wenn sich hier Papierkarte und Garmin bezüglich dem Verlauf der feinen schwarzen Linien widersprechen.

 

Doch bei Regen und Nass bin ich ein bisschen überängstlich gepolt und tendiere zur „normalen“ Route, dem üblichen Strassenverlauf. Sie führt via Steblevë nach Peshkopia. Hier fahren die Einheimischen, hier kann nichts schiefgehen. Und wenn etwas schief geht, so sind wir nicht alleine.

Martin spricht mir Mut zu. Er spürt ganz genau, dass ich doch auch viel lieber das abenteuerliche steinige Strässchen erkunden möchte. Ich bin hin und her gerissen.

 

Der Schäfer ist mittlerweile bei uns. Wir sprechen Ihn einfach mal darauf an.

 

Er zeigt in die Richtung der Steinstrasse und schüttelt den Kopf: „No way to Peshkopia“.

Anhand der feinen eingezeichneten Linien auf der Karte soll es auf der Steinstrasse aber eine Möglichkeit geben, rechts in ein Weg abbiegen welcher dann zurück zur normalen Piste nach Pheskopia führt. Diesen Schlenker würden wir gerne fahren.

Der Schäfer schüttelt noch einmal den Kopf: „No way to Peshkopia“. Er zeigt mit der Hand in den Wald hoch:“ Old way to Tirana. 5 Hours to Tirana“. Dann dreht er sich zur normalen Piste, „Peshkopia, new Road“.

 

Martin hat mich in der Zwischenzeit davon überzeugt, dass die normale „Schlamm“- Piste rutschig und schmierig sein dürfte, die Steinpiste möglicherweise viel besser zu befahren …und nun sagt der Schäfer, dass da kein Weg nach Peshkopia führt. Tirana ist 80 KM entfernt… dafür benötigt man 5 Stunden…

 

Wir sitzen auf und fahren die alte Steinstrasse nach Tirana, hoch ins Ungewisse.

Mir ist etwas mulmig. Schaffe ich das mit meiner vollgepackten Ténéré bei Regen und nassen Steinen? Vor Nassen Steinen habe ich einen heiden Respekt, auch wenn der Heidenau K60 Scout ein supertoller Reifen ist, mit welchem ich mich sehr wohl fühle, normalerweise auch bei Regen.

Ja, das schaffe ich. Martin fährt vor. Schon kurze Zeit später bereue ich unsere Entscheidung nicht im geringsten. Das alte Strässchen nach Tirana ist echt super, Atemberaubend.

Durch den Regen ist das Strässchen eine Herausforderung. Im Wald ist der Boden ziemlich schlammig/matschig. Teils mit tiefen Wasserpfützen und unbekanntem Untergrund oder mit einem Teppich aus glitschigen Laub bedeckt.

Es hört zu Regnen auf.

Martin und ich dringen immer wie mehr ins unbekannte vor. Uns gefällt die alte Steinstrasse, welche nach Tirana führen soll, und heutzutage wahrscheinlich nur noch für illegale Holztransporte genutzt wird.

Die Navis sind sich uneinig, WO das „recht’s Abbiegende“ Strässchen zurück zur Hauptpiste nach Peshkopia sein soll. Gemäss Garmin sind wir schon lang dran vorbei…und da wo das Navigon rechts abbiegen will, hmmm... vielleicht besser mal zu Fuss einen Blick erspähen.

Nein, hier werden wir nicht runter fahren.

Doch nach Tirana? 80 Km… ein verlockender Gedanke, aber was wollen wir in Tirana? Dort sind wir mitten im Kuchen… dabei gefällt es uns hier im Osten. In Tirana haben wir nichts verloren.

Wir fahren das Stück, durch die Schlamm und Laubpassagen, zurück zum Garmin-abbiege Punkt. Das Strässchen führt so unscheinbar ab, dass wir es vorhin überhaupt nicht wahrnahmen.

Vielleicht hatte der Schäfer Recht: „No way to Peshkopia“.

Doch wenn wir es nicht versuchen, werden wir es nicht wissen. Wir biegen von der tollen, und doch mehrheitlich gut zu befahrenen Steinstrasse in den kleinen Weg ab. Der Weg entpuppt sich zu einem Traumsträsschen.

Welches jedoch zunehmend anspruchsvoller wird. Immer wie mehr loser und grober Untergrund mit steilen Abfahrten.

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