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Luftwirbel traveling... to Albania

Reisetagebuch Balkantour

Da runter? Ich bin mir unsicher.

Hier im fremden Albanien kommt noch die Ungewissheit dazu: Wohin führt der Weg, wird es schwieriger, ist er weiter unten überhaupt noch befahrbar?

 

Martin fährt vor. Ich überwinde meine Angst vom runter fahren und mache es Ihm nach. Es folgt die nächste steile Abfahrt… Geschafft, trotz Angstschweiss, ich habe einen heiden Schiss. Schnelle Atmung, meine Herzfrequenz am oberen Limit.

Ich habe keine Zeit, mich zu beruhigen, die nächste Abfahrt, diesmal mit einer Kurve am unteren Ende. Hyperventilation. Ich bremse und steige mit zitternden Knien, geweiteten Pupillen und hochrotem Kopf vom Töff. Ich habe meine Grenzen des Könnens und des Mutes in den letzten Minuten ein paar Mal überschritten. Ich kann nicht mehr.

Martin fährt mir die Ténéré das Teilstück runter.

Auf dem geraden Stück wartet DI DR bereits.

Ich versuche zu fahren, doch ich komme nicht weit, denn es folgen weitere steile Abfahrten auf ausgewaschenem Steingeröll.

Spätestens jetzt ist umkehren und zurückfahren keine Option mehr. Da kommen wir nicht mehr so einfach hoch.

Da steckt er nun mein Lieber Martin. Mitten in der Albanischen Abgeschiedenheit mit einer Frau, welche durch ne Fahrblockade komplett blockiert ist. Ich bin nicht mehr Fahrtüchtig. Ich schaffe noch nicht mal mehr die einfachen geraden Teilstücke.

Martin wird wortwörtlich zum „Endurowanderer“ //Grüsse an Dieter. Ungewiss, welche Überraschungen dieser Weg noch bringt. Martin fährt das eine Motorrad, wandert zurück und fährt das zweite. Er kommt ganz schön ins schwitzen. Ganz nebenbei versucht er mich zu trösten, und wieder aufzubauen.

Da unten, die normale Strasse. Es ist nicht mehr weit. Wir schaffen das. Durch Martins Optimismus fasse ich neuen Mut und fahre wieder selber.

Es trennen uns wirklich nur noch wenige Kilometer von der Normalen Gravel-Road... aber diese wenigen KM sind Happig. Martin darf wieder DI DR und Ténéré durch die Steine prügeln.

Unten entsteht eine neue Verbindungsstrasse...wir landen mitten auf der Baustelle. Das verwunderte Gesicht der Brummifahrer, wie wir da auf Ihre Strasse gelangten, welche eigentlich noch gar keine ist, werden wir auch nie mehr vergessen.

Ich bin wirklich erleichtert, wieder „Normalen“ Boden unter den Speichen zu spüren.

Und schon bald gelangen wir auf die breite Gravelroad/Schlaglochpiste, von welcher wir wahrscheinlich gekommen wären, hätten wir uns am Morgen anders (via Steblevë) Entschieden.

Quer durch ein Dörfchen und schwuppdiwupp, schon sind wir auf der Hauptstrasse nach Peshkopia.

Kurz vor Peshkopia finden wir dank Einheimischer Hilfe ein schönes Restaurant mit Holzhütten zum Übernachten. Eine Hütte, mit Dusche und Bett gönnen wir uns nach diesem Tag.

Unsere Entscheidung am Morgen war gut. Wenn man gemeinsam solch grenzwertige Erfahrungen gemeistert hat, verbindet das einander noch stärker.

Nur in Extremsituationen lernt man seinen Partner Richtig kennen.

Wir haben beide das Bedürfnis, ganz nah zusammengekuschelt einzuschlafen.

Restorant Zerja, L.Ravna - Qark Dibra (AL)

Hütte = 25 Euro

Eins steht Fest:

Wir fahren wieder nach Albanien. Die „alte Strasse nach Tirana“ wird dann von uns ausgekundschaftet.

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