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Luftwirbel traveling... to Albania

Reisetagebuch Balkantour

Montag, 17 Oktober 2016

 

177 Kilometer:

 

Peshkopia (AL)

- Kukës- Fushë-Arrëz -

Wildnis (AL)

Wir haben wunderbar geschlafen.

 

Die Bedienung der Dusche gehört wohl zu den kompliziertesten Dingen, welche wir in Albanien begegnen. Theoretisch kann diese Dusche alles (verschiedene Massage und Wellness-Sprühköpfe, Soundanlage und Lichtspiel). Doch praktisch sind wir froh, dass wir es schaffen, dass da überhaupt Wasser kommt. Dass die Duschwand undicht ist, damit können wir leben.

 

Wir gehen ins Restaurant frühstücken. Nur in der Küche brennt Licht? Zwei alte Frauen sind am Putzen und schauen uns erstaunt an. Kaffee? Frühstück? Fragen wir. Die zwei Frauen verstehen uns nicht, und bieten uns einen Türkisch Kaffee an. Auch gut. Wir warten und versuchen mit Zeichnungen und Karte zu kommunizieren, woher wir kommen und wohin wir wollen. Irgendwann kommen auch die verschlafenen Jungs vom Service. Wir Nehmens gelassen.

Via die kurvige SH31 fahren wir Richtugn Kukës. Die knapp 80 Km ziehen sich. Die Strasse führt durch Gebirgslandschaft; ner Bergplanke entlang, runter ins Tal, um auf der anderen Talseite wieder auf den nächsten Berghügel zu fahren. Kurve an Kurve, rauf, runter… und Kukës kommt und kommt nicht. Es sind „komische“ Kurven. Irgendwie ungewohnt, wenn die Linkskurve zuerst einen Schlenker nach rechts macht. Landschaftlich jedoch wunderschön.

Nach etwas mehr als zwei Stunden gemütlicher Fahrt durchs Nordöstliche Hinterland erreichen wir die kleine Stadt Kukës, welche zwischen zwei Zungen des Stausee's Liqeni i Fierzës auf einem Hochplateau liegt.

 

Kukës lag lange sehr abgeschieden vom restlichen Albanien, da die Fahrt über schlechten Strassen durch die Berge führte, und viele Stunden dauerte.

Seit 1999 gibt es die A1, welche den Kosovo und die Albanische Küste verbindet, und direkt bei Kukës vorbeifährt. Vor 7 Tagen sind wir wegen Dauerregen via diese, meist Vierspurige Autobahn, gen Süden gefahren. Hier haben wir damals schon die ersten Leks gewechselt und tun es heute gleich.

 

Und wieder hab ich ein ungutes Bauchgefühl in dieser Stadt.

 

Kaum am Strassenrand gestoppt, kommen auch schon die ersten „Passanten“, ob sie helfen können, woher wir kommen, wohin wir fahren. Wir wollen Überland nach Shkodra. Die freundlichen Menschen empfehlen uns die Autobahn A1. Dass wir genau eben nicht via die Autobahn fahren wollen, sondern via die schöne Route, verstehen sie nicht. Es scheint für sie unvorstellbar, dass wir NICHT über die A1 fahren wollen. Aber egal, das dürfen wir gelassen nehmen.

Martin geht zur Bank, ich warte bei den Motorrädern. Es versammeln sich immer wie mehr Menschen, darunter viele Kinder, um mich und die Motorräder. Alle reden durcheinander und fragen mich in verschiedensten Sprachen aus.

Die Kinder wollen alles anfassen und ausprobieren. Ich verhindere noch ganz knapp, dass sie Martins Helm vom Lenker nehmen, da ihn ein Junge anprobieren wollte. Ein anderer will am Gashahn auf und zu drehen und macht dazu Brumm brumm. Sie fragen mich nach Euros.

So langsam wird es mir Zuviel und ich verliere die Übersicht. Ich kann nicht gleichzeitig beide Motorräder von neugierigen Händen beschützen. Die Menschen sind freundlich, und wollen bestimmt auch nichts böses, aber es ist mir zu viel los, und ich kann‘s beim besten Willen nicht erklären, aber hier in dieser Stadt fühle ich mich wieder unwohl. Innerlich ruf ich Martin, er soll sich auf der Bank beeilen, ich will weg von hier.

Martin lässt zum Glück auch nicht mehr lange auf sich warten, und so beneine ich seine Frage nach Kaffe- und Pinkelpause und fahren los. Schnurstracks raus aus der Stadt, und siehe da: das Restaurant etwas ausserhalb, kommt uns doch bekannt vor. Ja genau, hier tranken wir schon beim letzten Mal ein Kaffee, mit den triefend-nassen Regenklamotten. Wir grinsen beim Gedanken und halten. Ein Espresso für 50 Lek (40 Rappen). Da trinken wir doch gleich noch einen an diesem gemütlichen Ort und studieren die Strassenkarte.

 

Wenn wir heute noch nach Shkodra kommen, können wir morgen Theth in Angriff nehmen. Via Autobahn bräuchten wir tatsächlich nur knapp zwei Stunden für die 147 Km. Aber wir wollen „Luftlinie“ Überland, auch wenn wir dafür 4 Stunden rechnen dürfen.

Und auch wenn verständlich ist, warum die Einheimischen auf die A1 schwören....so kann ich jedem, der das „Gut“ Zeit zur Verfügung hat, wärmstens empfehlen, via die SH5 zu fahren.

Es ist eine der Landschaftlich wahrscheinlichst schönsten Strecken, welche durchgehen Asphaltiert ist.

Unser Blick folgt den weissen Randsteinen und wir gleiten durch diese traumhafte Kulisse.

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