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Luftwirbel traveling... to Albania

Reisetagebuch Balkantour

Dienstag, 18 Oktober 2016

 

205 Kilometer:

 

Shkodra (AL)

- Prekal - Shkodra -

JAZ, Prijevor (MNE)

Das Zelt steht noch. Ein Blick nach draussen: Auch das Tarp hat die Sturmwinde überlebt. Wir freuen uns.

Guten Morgen.

Unser heutiges Ziel ist die offroadstrecke nach Theth (850 müA).

Eine Unasphaltierte Strasse führt nördlich über den 1630m hohen Terthorja-Pass nach Theth, jenem kleinen Ort in einem Tal umgeben von Zweitausender. Die Strasse soll sich in einem sehr schlechten Zustand befinden. Minibusse ab Shkodra benötigen für die 76 Kilometer 4 Stunden.

 

Es gibt noch eine südliche Strasse durchs Kir-Tal, welche gemäss Wikipedia und weiteren Quellen noch viel schlechter und kaum befahrbar ist. Genau diese Strecke wollen wir in Angriff nehmen, um danach die leichtere Strecke runter zu fahren.

Zeitlich könnte es knapp werden. Eventuell werden wir in Theth übernachten. Wir werden es sehen. Viele der wenigen Menschen, die überhaupt noch in Theth leben, bieten eine Unterkunft an. Was mich ein bisschen mehr beunruhigt; das Wetter soll umschlagen.

Frühstücken und aufsitzen. Die ersten 50 KM bis Shkodra fahren wir locker weg.

In Shkodra decken wir uns mit Proviant ein. Man weiss ja nie. Gemüse und Obst kaufen wir beim Gemüsehändler. Das Brot in einem kleinen Lädeli mit der Aufschrift «Pure Buke», was so viel wie Bäcker bedeutet. Fleisch beim Metzger [Mish] und Käse in der Käserei.

Wir mögen diese kleinen Betriebe. Sie sind viel sympathischer wie die grossen Westeuropäischen Supermärkte. Und keiner der Verkäufer ist sich für einen Schwatz zu schade. Es macht einfach Freude. Beim Käseladen bekommen wir den Käse sogar geschenkt. Jegliche Zahlversuche bleiben erfolglos, «Gratis für Biker». Schier unglaublich.

Ohne Probleme finden wir das südlich gelegene Kir-Tal. Noch ist die schmale Strasse, welche einem kleinen Fluss/Bach entlangschlängelt, asphaltiert.

Ein bisschen Kribbelig bin ich. Schaffe ich das? Warum nicht? Hochfahren ist in der Regel kein Problem für mich, auch auf unbefestigter groben Strassen. Die grosse Herausforderung sehe ich an der Talfahrt. Doch auch der kann ich beruhigt entgegen sehen, wir fahren die nördliche Strecke runter, und da fahren schliesslich auch Minibusse. Wo Minibusse fahren, komm ich mit der Ténéré auch durch. Vielleicht liegts an der Wetterprognose, und denn effektiv regnerisch aussehenden Wolken, dass ich ein bisschen ein mulmiges Bauchgefühl habe.

Bei Punkt [//Prekal] endet die Asphaltstrasse. Yeah… loser Untergrund, jetzt geht’s los. Wir freuen uns auf die über 50 KM lange Schotterpassage.

 

Doch kaum auf Schotter, beginnt es zu regnen. Ein Zeichen? Nein, nur Zeit mal wieder die Regenklamotten über zu ziehen.

Schon ziemlich bald wird es ziemlich grob. Mit den losen Steinen komm ich irgendwie noch zurecht, aber die Steinstufen, über welche wir fahren sind nass und dadurch arg rutschig. Angst macht sich in mir breit. Ich verkrampfe und kann die Ténéré nicht mehr kontrolliert fahren.

 

STOPP, mit meiner schwerbeladenen Maschine UND Regen will ich da nicht hochfahren.

 

Martin hat schon bei der Reisevorbereitung von dieser Offroadstrasse nach Theth geschwärmt. Und auch ich war Feuer und Flamme. Unter anderen Umständen würde ich das bestimmt auch schaffen, aber hier und jetzt sind es mir zu viele Faktoren die gegen ein weiterfahren nach Theth sprechen.

Noch sind wir am unteren Anfang, noch können wir umkehren.

Martin wendet die zwei Motorräder und staunt, wie flott ich die bereits gefahrene Schotterstrecke wieder zurückfahre. Innerlich hat er sich wohl schon auf «Wandern» eingestellt.

 

Martin ist bestimmt etwas traurig, vielleicht sogar enttäuscht, dass wir Theth ein zweites Mal Theth sein lassen. Er lässt sich jedoch nichts anmerken und zeigt Verständnis für meine Entscheidung.

Und so geht’s ein weiteres Mal quer durch Shkodra, über die weite Hauptstrasse an trostlosen Wohnblöcken vorbei. Welch ein Chaos auf den Strassen. Fuhrwerke, Velos, Mofas, Autos, LKW's und Busse. Jeder fährt wie er will, alle durcheinander.

 

Die letzten Ortschaften, kurz vor der Grenze zu Montenegro machen auf uns keinen so wirklich tollen Eindruck. Leere Abfallkontainer stehen überall zur Verfügung, aber der Müll liegt am Boden. Schade.

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