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 Luftwirbel traveling...  Indien

Reisetagebuch Südindien

Tag 16

schon wieder Plattfuss :-(

Leichtes Tröpfeln holt uns aus dem Schlaf. Aber es ist nicht weiter tragisch. Noch bevor wir zusammengepackt haben, hatts auch schon wieder aufgehört.

 

Was viel ärgerlicher ist, ist die Tatsache, dass ich schon wieder einen Blattfuss habe. Es nervt. Gestern doch den ganzen Tag gefahren, ohne Luft Verlust, und über Nacht wieder nen kompletten Platten. Das nächste Dorf, der nächste Mechaniker nicht weit. Jedoch sind wir viel zu früh. Es ist 7:45 Uhr, vor 9 arbeitet hier keiner. Auch Frühstück gibs noch keins.

Einzig, ein kleiner Kiosk hat geöffnet. Wir fragen höfflich, ob wir unsere Trinkwasserflaschen auffüllen und unsere Geräte am Strom aufladen dürfen, während wir warten. Natürlich dürfen wir. Unser heutiges Frühstück besteh aus: 4 kleinen Tütchen Chips, 3 Rollen Chocokeckse, und 6 Bananen. Für Total: 80 Rupien (1.20 Fr).

 

Zudem dürfen wir gute 4 Liter gefiltertes Wasser in unsere PET-Flaschen abfüllen, kostenlos. Man muss nur freundlich fragen.

So warten wir auf den Mechaniker, und beobachten vom Kiosk aus, wie das kleine Dörfchen erwacht. Der Zeitungsbote bringt die Zeitung, im Lädelchen nebenan werden Plastikstühle und sonstigen Kram nach draussen getragen, und immer mal wieder kommen, primär Männer, am Kiosk auf nen Schwatz vorbei. Es hat sich herumgesprochen, dass zwei Fremde beim Kiosk auf den Mechaniker warten. So ist das allgemeine Interesse am Kiosk heute gross. Und der eine oder andere kauft dann noch grad was kleines. Schulbusse fahren vor. In Uniform gekleidete Schüler und Schülerinnen kreuzen die Strasse. Teils verwundert, teils scheu und teils ganz neugierig werden wir inspiziert.

Die Kinder hier lernen schon sehr früh, sich im System einzuordnen. Individualismus wird schon in Kinderschuhe erstickt. Das einzige, was die Mädchen unterscheiden lässt, ist die Haarspange, oder wie der Zopf geköpft ist. Teils der Kinder tragen „Schuhe“, Flip Flop’s und andere laufen Barfuss.

Nach einer guten Stunde am Kiosk warten, trifft der Mechaniker ein. Er will kein Leck finden. Gut, mit der Methode, bisschen Wasser auf den Reifen zu träufeln, würden wir auch keines finden. Kurzerhand zeigen wir ihm, wie man richtig nach einem Leck sucht. Becken mit Wasser füllen und das Rad rein. Und siehe da, das Loch ist schnell gefunden.

Er macht uns einen Flick rein und verlangt 150 Rupien. Der Reifen ist aber noch immer undicht, wie das Wasserbad beweist.

Er besteht darauf, dass wir trotzdem zahlen. Das tun wir jedoch nicht. Wir bleiben hartnäckig. Wir gehen erst, wenn der Reifen Dicht ist, und vorher gibt es auch kein Geld. Schlussendlich baut er das Rad aus und montiert uns einen alten, bereits mit Flicken versehenen, Schlauch.

Was solls. Es merkt niemand, dass da nun ein alter Schlauch drinnen ist, Hauptsache es ist nun Dicht. Wir geben ihm total 200 Rupien, und alle sind glücklich.

Was für eine tolle Strasse. Was für eine tolle Landschaft. Es macht Spass. Es ist ein wunderbares Land.

Man darf es der Indischen Bevölkerung echt nicht übel nehmen, wenn sie einen „ausbremsen“, nur um ein Foto mit einem zu machen.

Woher kommt ihr? Wie gefällt euch Indien?

Und ja, wo liegt eigentlich das Problem der Europäer, dass jeder seinen eigenen Roller fahren muss? Es passen ja schliesslich locker 5 Menschen auf son Mofa. Helmpflicht? Gilt sowieso nur für den Fahrer.

Als wir am frühen Nachmittag Mittag essen wollen, belästigt uns, zum ersten Mal echt penetrant, eine Bettlerin mit Baby auf dem Arm. Die Frau schnallt einfach nicht, dass wir ihr kein Geld geben werden. Sie steht mir fast auf die Füsse, so nah drängt sie sich auf. Wir rechnen eigentlich damit, dass wir, sobald wir im Restaurant drinnen sind, in Ruhe gelassen werden. Die meisten Restaurant Besitzer wollen sich ihre Gäste nicht durch Bettler vertreiben lassen. Wir bestellen von den runden frittierten Gemüsebällchen. Doch die Frau bleibt Hartnäckig, und folgt uns kurz darauf ins Restaurant. Wir wurden vorgängig, bei der Reisevorbereitung immer wieder vor aufdringlichen Bettler gewarnt. Bis jetzt wurden wir „verschont“. Noch nicht mal im Slum, da wo die ärmsten der Armen leben, wurde gebettelt. Aber diese Frau ist echt penetrant. Wir verlassen das Restaurant und beschliessen, an einem anderen Ort zu essen.

 

Etwas abseits entdecken wir eine Fisch-bude. 2 Portionen Reis mit Fisch für 130 Rupien.

Tobi „hilft“ in der Küche mit Anweisungen mit, und passt auf, dass nicht zu viel Chili reingemacht wird.

 

Ein total leckeres Reis/Fischgericht wird uns auf Palmblätter serviert.

Wieder fahren wir an Kautschukbäumen und Reisfelder vorbei.

Schon den ganzen Tag führt uns unser Weg an lustigen Schildern vorbei.

Wieder flüchten wir vor den dunklen, schwarzen Wolken, die sich nach und nach auftürmen. So ein Mist aber auch. Bis vor einer Stunde war noch schönstes Wetter.

 

Eigentlich eine wunderschöne Dschungel-Gegend, aber es bleibt keine Zeit zum geniessen. Wir haben nur ein Ziel: Den Regenwald so schnell wie möglich zu verlassen und soweit raus aus dem Gebirge wie möglich.

Aus den Augenwinkel entdecken wir vor einem Försterhaus (im Nationalpark) eine blaue Plastikplane. Wir wenden und begutachten die Plane. Okey, sie hat ein paar kleinere Löcher, aber ansonsten ideal. Kurzerhand entwenden wir die Plane und verstecken uns ein paar Kilometer weiter im Dschungel. Ob wir die Plane morgen zurück bringen, oder sie behalten, wissen wir noch nicht. Wir sind einfach nur froh, dass wir für heute Nacht einen „Regenschutz“ haben.

Es Dämmert bereits, als wir ein geeignetes Plätzchen finden und das Zelt zwischen Mönchsbäumen aufstellen. Die blaue Plastikplane ist super.

Kleine Blutegel saugen sich an unseren Beinen fest. Schnell ins Zelt, die lange Hose anziehen und beim Pinkeln besonders achtsam sein.

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