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 Luftwirbel traveling...  Indien

Reisetagebuch Südindien

abgeriegelte Bucht

Heute, Freitagmorgen, es ist leicht Bewölkt, ideal um ein Kanu zu mieten und zu paddeln. Bestimmt viel angenehmer als bei brütend heisser Sonne.

Doch heute ist es irgendwie komisch. Wir wissen noch nicht was anders ist, aber es ist nicht so wie gewohnt.

 

Da, wo normalerweise alle 200m ein Kanu-Verleih seine Boote direkt am Strand präsentiert, und beim vorbeischlendern ständig eine Kanufahrt aufdrängt, nervt heute keiner, keine Kanus liegen bereit. Auf Anfrage nach einem Kanu bekommen wir auch lediglich ein „not today“.

Wir verstehen nicht ganz.

 

Erst jetzt fällt uns auf, dass die die rote Flagge (Baden verboten) gehisst, und somit kein einziger Mensch und kein einziges Boot im Wasser ist. Keine Fischerboote, keine Touriboote, keine Kanus… alles an Land.

Auf dem Rettungsschwimmer-Turm stehen anstelle der „Pfeiffer“ bewaffnete Polizisten/Soldaten.

 

Am Horizont tauchen zwei grössere Schiffe auf. Es sollen Fischkutter sein…. Haha, wie naiv muss man sein. Die Boote kommen näher; Das sind keine Fischer oder Touri-boote.

Was ist hier los?

 

Die Antworten könnten unterschiedlicher nicht sein.

 

  • Ein Regierungsoberhaupt kommt die Bucht besuchen, deshalb wird der ganze Strand dicht gemacht.

  • Das Regierungsoberhaupt will ungestört Delfine beobachten, ausgerechnet in unserer Bucht. Gibts hier überhaupt Delfine???

  • Eine gross angelegte Militärübung wegen dem IS (Islamischer Staat). Hier am Paloem Beach sollen sich Terroristen befinden, die nun in der Übung aufgespürt und aus dem Verkehr gezogen werden.

Anmerkung: Damals dachte ich noch; Na klar, Der IS an Goas schönstem Strand, was wollen die hier?… Doch nach der Anschlagserie 2016 in Paris (Gebäude, Straße, Veranstaltung), Belgien (Flughafen, Metrostation) und auf dem Sultan-Ahmed-Platz in Istanbul scheinen belebte und beliebte Orte ein Ziel der IS zu sein.

  • Doch am wahrscheinlichsten scheint uns dann doch die Erklärung, dass der Regierungschef hier ein paar Tage, an diesem wunderschönen Ort, verbringen möchte. Grund genug, den ganzen Strand , aus Sicherheit natürlich, dicht zu machen.

Nur wurde die Rechnung ohne die Geschäfte hier gemacht. Die Strandleute leben doch genau davon, Boote an Touristen zu vermieten und die Fischer müssen Fische fangen, damit die Restaurants am Abend frische Fische anbieten können. Heute müssen sie die Fische auf dem grossen Fischmarkt in Margao kaufen.

Tobi und ich schauen dem Spektakel eine geraume Zeit lang zu, aber es passiert so nichts. Dass es sich um eine Militärische Übung handeln kann, glauben wir nicht mehr, denn die zwei Dutzend Menschen auf den Schiffen, brauchen über eine Stunde, bis sie nur mal in den kleinen Beibooten befinden und zu Wasser gelassen werden können…. Wenn das tatsächlich Militär ist, dann braucht sich der Terrorist auch nicht zu fürchten.

Das ganze Theater ist uns irgendwie zu absurd. Und zudem wollen wir nicht aufs Schwimmen verzichten. Wir wandern zur Insel und schwimmen so unauffällig wie möglich drum herum. So weit draussen werden hier sowieso keine Schwimmer vermutete… und mit dem Fels im Hintergrund sind wir gut getarnt.

Hinter der Insel, gut versteckt, sehen wir am Horizont noch drei weitere Schiffe auf See warten. Die Bucht ist tatsächlich abgeriegelt.

 

Nach dem Schwimmen essen wir leckeres Fish-Thali in unserem Lokal und faulenzen.

 

Die Schiffe ziehen tatsächlich erst gegen Abend wieder ab.

Unsere Nachbarn nerven. Neben den Drogen und dem Alkohol beglückt uns diese Nacht noch eine Gitarre.

Und das schlimme an der ganzen Sache:

Aus den Augen der hier wohnhaften Inder (wie die Nachbarin mit den Kindern, die bei dem Lärm auch nicht schlafen können), spiegelt das das Bild des Europäischen Touristen; Bekifft, Besoffen und Laut.

Und leider ist das tatsächlich so.

12.12.2015 Freitag

Obwohl wir kaum schlafen konnten, stehen wir relativ früh auf und trinken den morgendlichen Schwarztee mit dem indischen Nachbarn. Da die Bucht heute wieder im „normal“ Zustand zu sein scheint, mieten wir uns ein Doppelkanu für 150 Rupien die Stunde (2.20 Fr)....und paddeln :)

Wir geniessen den letzten Abend am Strand.

Übrigens: Die ganzen Strandhäusschen werden Jahr für Jahr nach Saisonende (beginn Monsum) abgebaut....und im folgendem Jahr wieder aufgestellt.

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