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 Luftwirbel traveling...  Indien

Reisetagebuch Südindien

Tag 07

Menschen und Tempel

Wir kommen nicht weit. Gerade mal 2.8 KM zur nächsten kleinen Siedlung. Das ähnliche wie gestern erwartet uns. Die Menschen kommen; schauen, grüßen und wackeln mit den Köpfen. Natürlich freuen wir uns wieder über die vielen netten Begegnungen und nehmen uns die Zeit, auf die freundlichen Menschen einzugehen.

Per Handgesten deuten sie uns eine Richtung „Tempel, Tempel“. Obwohl Garmin uns nach Rechts weiter lotsen will, folgen wir den Dorfbewohner. Und siehe da, mitten in den kleinen Siedlungen steht da tatsächlich ein uraltes Gemäuer mit einem Tempel.

 

Nachträgliche Recherchen im Internet haben ergeben, dass dieser wenig bekannte Tempel um 1050 CE gebaut wurde.

Wir werden eingeladen, in Ihre heilige Stätte einzutreten.

Das ist uns eine Ehre, aber was sollen wir mit unserem ganzen Gepäck? Wir sollen es bei den Rollern lassen. Hmmm... Wollen wir das wirklich? Unser Rucksäcke, mit unserem gesamten "Hab und Gut", einfach unbeabsichtigt lassen? Das halbe Dorf befindet sich schon, aus Neugier vor den Fremden, vor dem Tempel.

 

Wir überlegen uns, ob wir nacheinander in den Tempel gehen, so kann der andere jeweils draußen beim Gepäck bleiben.

 

Wir sind nun 7 Tage in Indien, und haben nur positive Begegnungen gemacht. Wir wagen es und lassen ALL unser Material bei den Rollern. Das einzige was wir mitnehmen sind unsere Kameras, Bargeld und die Pässe.

 

Für die meisten Inder ist es ganz normal, Barfuß zu laufen. Wir ziehen selbstverständlich, vor betreten der Heiligen Stätte, die Schuhe aus, behalten aber die Socken an. Diese Socken sind von nun an unsere Tempelsocken, welchen noch viele Einsätze bevorstehen.

 

Ein Ehrfürchtiges Gefühl, in diese heilige Stätte eintreten zu dürfen.

Ein uralter Tempel, aus schwarzem Stein mit vielen kleinen und noch feineren Verzierungen. Wunderschön.

Menschen beten, wedeln mit Räucherstäbchen... Schauen verwundert auf, als sie uns bemerken. Ein freundliches "Namaste" unsererseits, ein Kopf wackeln als Antwort und sie vertiefen sich wieder in Ihre Gebete, oder starren uns ungläubig an.

Hier war definitiv noch nie ein Fremder. Wir dürfen uns frei bewegen. Natürlich folgen uns immer interessierte Blicke.

Dieses „anstarren“ darf man Ihnen aber nicht übel nehmen. Ich würde wohl genauso verdutzt, ungläubig, interessiert, oder verwirrt dreinschauen, wenn eines Morgen eine Bunt gekleidete Inderin in meinem Garten steht.

 

Es ist uns eine große Ehre, hier zu sein dürfen. Ich kann das Gefühl kaum beschreiben.

Unsere Sachen sind alle noch da. Wir sollen mitkommen, man möchte uns noch einen weiteren, kleinen Tempel zeigen. Und dann noch einen und noch einen. Hinduistische und Muslimische. Interessant, wie hier verschiedene Glaubensrichtungen direkt nebeneinander, miteinander auskommen.

Uns wird auch noch ein Frühstück angeboten. Nach den vielen Tempel und der enormem Gastfreundschaft nehmen wir gerne an.

 

Restaurant werden in Indien oft als Hotel bezeichnet, obwohl sie keine Zimmer zum vermieten haben.

Es gibt das traditionelle indische Buri-Puri - ein etwas aufgeblasenes, frittiertes Brot - mit Sauce (würzigen Brei aus Kartoffeln und Linsen). Echt lecker. Dazu bekommen wir Chai-Tee. Das halbe Dorf steht im Restaurant und schaut uns beim Frühstücken zu. Bezahlung lehnen sie strikt ab.

Direkt nach dem Frühstück lädt uns der Restaurantbesitzer noch in sein Haus ein. Er zeigt uns stolz die Fotoalben seiner Hochzeit. Seine Frau kocht uns Chai. Das halbe Dorf findet sich im kleinen Raum ein. Irgendwie möchte jeder die komischen Besucher mit eigenen Augen sehen und aus auch persönlich begrüssen.

Es fällt uns schwer, mitzuteilen, dass wir aufbrechen und heute noch ein bisschen fahren möchten.

Unsere Rucksäcke noch immer unberührt bei dem Rollern. Unser Vertrauen hat sich gelohnt. Wir fahren mit einem echt tollen Gefühl weiter. Was wir hier wieder erleben durften...es ist einfach unbeschreiblich.

Dank relativ gutem Straßenzustand, kommen wir gut vorwärts. Der Verkehr ist angenehm, trotz den vielen Hubbels (speed breakers) und kleine bis mittelgroße Schlaglöcher.

Zum Mittagessen probieren wir in Teig frittierte Chilis. Für Frauchen etwas zu scharf.

Hier noch eine Hauptkreuzung einer mittelgroßen Stadt. Sanddünenfahren ist angesagt.

Wir erreichen die Virupaksha Tempel in Hampi (GPS 15°19'57.71 76°27'36.58).

Und nun erleben wir den Unterschied zwischen dem unbekannten Tempel des kleinen Dorfes heute morgen und zur Weltberühmten historische Pilgerstätte Hampi, welche sich zu einem touristischen Reiseziel etablierte.

Cool ist es trotzdem. Die 1000 Ruinen und das Hauptgebäude sind echt beeindruckend. Der Eintritt ist gratis.

Viele unserer Elektrogeräte können wir an unserer 12V Steckdose an den Rollern aufladen. Leider bereiten aber gewisse Geräte, wie meine TZ20 Kamera Akku-sorgen. Nicht, weil es ein schlechter Akku ist, sondern weil die Kamera im Dauereinsatz ist und nicht am Roller aufgeladen werden kann.

Bei einem Teller mit Reis dürfen wir unsere Geräte aufladen. Und das machen wir nun bei jedem Ess-Zwischenstop. Die meisten Restaurants und Straßenstände haben Strom. Einfach freundlich fragen oder mit einem fragendem Blick das Ladegerät hinhalten. Somit ist unser „Stromengpass“ gelöst. Das ist super. Es bracht für den Schweizer und DE-Stecker auch keine Adapter oder Zwischenstücke. 230V, 50Hrz passt ja prima. Man kann an einer Steckdose in der Regel sogar zwei Geräte aufladen. Darf sich dann aber nicht über die fragenden Blicke der Inder wundern. Aber es funktioniert einwandfrei.

Auch an grösseren Bahnhöfen (CST, Margao) gibt’s Auflademöglichkeiten.

Wir erreichen noch weitere Tempelanlagen, welche wir natürlich besichtigen. Doch in keiner dieser Pilgerstätten fühlte ich die Magie, die Ehrfurcht, welche ich heute morgen spüren durfte.

Leider spürt Frauchen die ersten Anzeichen (Halsschmerzen) einer Grippe.

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