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Luftwirbel traveling... to Marokko

Reisetagebuch
Marokko Oriental

Er stellt uns seine Familie vor und zeigt uns wie sie leben. Das Haus hat einen kleinen quadratischen Innenhof ohne Dach. Im Innenhof spielt sich, unter freiem Himmel, das häusliche Leben ab. Ein Teppich ist ausgerollt und auf einem kleinen runden Tischchen liegen Datteln und ein Granatapfel. Der Vater sitzt im Schneidersitz vor dem Tischchen und isst eine Kleinigkeit. Ein paar gedeckte Räume, wie Bad oder Küche bilden sozusagen die Fassade, welche vor fremden Blicken un dem direkten Sonnenlicht schützt.

Eine Treppe führt aufs Dach der Fassadenräume. Hier lebt sogar sogar Schaf.

 

Die Familie läd uns zum Dinner ein. Da wir jedoch schon im Hotel die Tajine auf 20 Uhr vorbestellt haben, müssen wir leider ablehnen. Wirklich schade, wir hätten gerne mit der Familie gegessen.

 

Traditionell eingekleidet folgen wir Mohamed wieder auf die Strassen von Figuig.

 

Er kennt die Menschen und sie grüssen untereinander.

Fussball ist weltweit ein beliebtes Spiel. Auch bei den Kindern im östlichsten Marokko.

Gleich gegenüber ist die Schule, oder ein Kindergarten. Leider können wir uns nicht mehr ganz genau erinnern.

Mohamed führt uns durch die gedeckten Gassen der Stadt. Es ist ganz angenehm, im kühlen Schatten zu laufen. Die Häuser sind so eng gebaut, dass ein durchgehender Gang entsteht. Über den Gängen wurde zugebaut, und so entstand ein Labyrinth aus gedeckten Gängen, welche oben Bewohnt sind, oder als Balkone dienen.

Die Dächer dieser Gänge sind teils mit Oleander ausgekleidet. Wunderschöne Muster. Kaum verlassen wir die gedeckten Gassen, versucht uns die Hitze zu erdrücken.

Im einem der Gänge klopft er an eine Tür. Es ist schier unmöglich, sich hier nicht zu verirren. Eine Frau öffnet, und wir dürfen uns im Haus umsehen und aufs Dach steigen. Toller Ausblick über die eng verschachtelten Häuser und den Ruinen zwischendrin.

Es dämmert bereits. Die Palmenumrisse im Dunkel, von den Laternen beleuchtet, sehen wunderschön aus.

Mohamed ist ein sehr arrangierter junger Mann. Die Stadtführung und die Möglichkeit, in seine Kultur abzutauchen ist super spannend. Die Zeit mit Ihm vergeht viel zu schnell. Es gibt noch so viel, was er uns zeigen möchte. Und, unbedingt müssen wir den deutschen Arzt hier in Figuig kennenlernen.

 

Doch zuerst möchte er uns zu den unterirdischen Quellen führen.

Hinter einer Mauer führen Stufen zur Quelle hinunter. Das Wasser steht hoch. Die Luft ist schwülwarm. Da es sich nicht um eine Thermalquelle handelt, ist die Wassertemperatur im Sommer und Winter unterschiedlich.

 

Nicht weit entfernt liegt der Eingang zur zweiten Quelle.

Vor einer unscheinbaren Metalltür bleiben wir stehen. Heiss-warme Luft strömt uns entgegen. Es ist stockdunkel da unten. Da rein? Mohamed bejaht grinsend und zückt sein Handy, mit wessen Bildschirm er versucht Licht zu spenden. Er geht voraus. Die Höhle ist nieder und die Stufen ungleichmässig hoch. 87 Stufen (gemäss Edith Kohlbachs Reisebücher) führen hinunter zum kleinen gemauertem Becken. Dies ist eine 33 ºC warme Thermalquelle, welche auch zum Baden benutzt wird.

In der Mauer entlang der Treppenstufen sind immer wieder Nischen, die zum Ablegen der Kleider dienen sowie zum Aufstellen von Kerzen.

Er zeigt uns die Unterirdischen Wasserkanäle. Da will man nicht „versehentlich“ reinfallen.

 

Wir besichtigen noch eine dritte Quelle. Auch hier führen über hundert Stufen in die tiefe. Es ist sehr warm und feucht.

 

Diese Hammams werden in Figuig Bahbouhas genannt. Sie dienen den Frauen nicht nur zum Baden, sondern auch zum Wäsche waschen.

Draussen ist es bereits dunkel. Doch es gibt noch so viel, was Mohamed uns zeigen möchte.

 

Immer Dienstags sei Wochenmarkt. Wir könnten, wenn wir möchten, morgen Vormittag mit Ihm hingehen. Dann würde er uns doch so gerne noch die Dattelplantagen zeigen und uns zum gemeinsamen Dinner mit seiner Familie einladen. Wenn wir noch einen Tag hierbleiben möchten, würde er sich sehr freuen.

 

Wir stimmen beide spontan zu. Eigentlich wollten wir morgen zur vergessenen Oase Iche fahren, und dort unseren Ruhetag verbringen, aber dieser Mann ist ein so sympathisch-toller Gide und liebend gern verbringen wir mit ihm noch einen Tag.

Es ist bereits kurz vor 20 Uhr, wir sollten zum Hotel zurück… schliesslich haben wir Tajine vorbestellt. Doch Mohamed möchte uns unbedingt noch den deutschen Arzt, der hier in Figuig lebt, vorstellen. Wir müssen ihn unbedingt kennenlernen. Morgen früh reist der HNO-Arzt ab, und somit bleibt nur noch heute Abend die Möglichkeit… und so statten wir dem Doktor zuhause einen Besuch ab.

20 Uhr oder 21 Uhr…. Das nimmt man hier nicht ganz so genau.

 

Mit Prof. Dr. Abderrahman Machraoui sprechen wir Deutsch. Er hat in Deutschland studiert und arbeitet jetzt fürs Deutsch-Marokkanische Kompetenznetzwerk (DMK). Eigentlich wäre er ja bereits im Ruhestand. Er erzählt uns von seinen Visionen und Projekten.

Mohemad begleitet uns noch bis zum Hotel. Morgen um 10 Uhr sind wir verabredet.

Beim Nachtessen lassen wir unser Tag Review passieren. Die Tajine schmeckt lecker. Das Gemüse ein bisschen verkocht, da wir doch über eine Stunde zu spät zum Essen eintrafen. Selberschuld.

Wir sind beide von Mohamed beeindruckt. Was für ein Glück, dass er uns angesprochen hat und uns einen derart tollen Nachmittag schenkte.

 

Jetzt wäre es natürlich interessant zu wissen, was denn so eine Zwei-Tages-Führung bei Mohamad kostet. Wir haben nie über den Preis gesprochen. Es ging heute Mittag alles so schnell. Noch tranken wir Tee mit Ihm und im nächsten Moment sind wir traditionell eingekleidet. Genossen den phänomenalen Ausblick von den Dächern und schwitzten bei den unterirdischen Quellen. Was wird er für seine „Dienste“ verlangen?

 

Zitat aus Edith Kohlbachs Marokko oriental Buch:

„Mohammed Slimani, der über das Hotel Figuig kontaktiert werden kann. Dieser engagierte junge Mann hat mehrere Rundfahrten ausgearbeitet und kann wirklich empfohlen werden. Preis je nach Aufwand 50 - 100 DH. Wer einmal bei einer einheimischen Familie wohnen will kann dies auch bei seiner Familie tun. Mohammed Slimani, Tel. 0677 - 81 91 56, figuigitouriste@hotmail.fr

 

50 bis 100 DH… Das ist völlig ok. Das sind umgerechnet 5 bis 10 Euro. Lassen wir uns überraschen. Wir freuen uns auf den morgigen Tag.

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