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Luftwirbel traveling... to Marokko

Reisetagebuch
Marokko Oriental

Nun möchte uns Mohamed zu den Palmenplantagen führen. Dazu müssen wir in einen anderen Ksar. Mohamed hält das nächste Auto (diesmal eine Fahrschule) an, und fragt den Fahrlehrer, ob er uns ein Stück mitnimmt. Sie unterhalten sich und werden sich einig. Wir können mit ihm bis zum Ksar Zenaga mitfahren. Doch was heisst mitfahren? Selber fahren. Ich darf mich ans Steuer des Fahrschulautos setzen und kriege meine erste marokkanische Fahrstunde.

Wir steigen in einem uns bekannten Stadtteil aus. Hier waren wir gestern. Doch heute ist viel mehr los. Ein Auto hält an, und eine ältere Frau steigt aus der Beifahrerseite. Sie spricht Mohamed an, worauf er Ihr die Einkaufstüten aus dem Kofferraum hebt und uns fragt, ob wir ihm beim Tragen helfen. Selbstverständlich. Und so teilen wir uns die Taschen auf.

Es geht durch die überdeckten Gänge, bis wir vor einer Haustür stehen bleiben. Die Frau bedankt sich.  Mofas und Eselskarren kreuzen in den Gängen.

Mohamed führt uns zu einer Auberge, Maison d'hôte Ajdir. Es ist mir ein Rätsel, wie man dieses Familienhotel als Tourist alleine finden soll, in diesem Labyrinth aus Gassen. Aber keine Sorge, ich bin mir absolut sicher, dass jedem Fremden, der Hilfe beim „suchen“ benötigt, geholfen wird. Wir dürfen uns im inneren Umsehen und können uns so einen Eindruck machen, wie man sehr orientalisch übernachten könnte.

Natürlich dürfen wir auch auf die Dachterrasse steigen und wiederum einen Blick über den Ksar und seine aus Lehmziegeln erbauten Häuser und Ruinen werfen.

Den Rest bis zu den Palmenplantagen laufen wir zu Fuss. Zum Glück führt ein Grossteil des Weges durch die schattigen Gassen. Die massiven Holzbalken sind aus Palmstämmen.

Der Marsch unter der prallen Sonne macht uns, vor allem mir, zu schaffen. Eine Kopfbedeckung ist äusserst wichtig. Wir können es gut nachvollziehen, warum sich Männer einen Turban binden und Freuen ein Kopftuch überziehen. Es war gestern Nachmittag in der traditionellen Kleidung, trotz der gleichen Hitze wie heute, sehr angenehm.

 

Mohamed zeigt uns nicht  nur viele Interessante Sachen, sondern erzählt uns auch jede Menge Wissenswertes über „seine Stadt“, wie er Figuig gerne nennt.

Eine Besonderheit dieser Oase sind die runden Wachtürme, welche die Mauern der Gärten zieren. Sie sind Überbleibsel aus Zeiten, als die Quellen von Feinden beschützt werden mussten.

In der Wüste ist Wasser das wichtigste und wertvollste Gut. Nirgendwo wird das so sichtbar wie in Oasen. Doch von nichts kommt nichts. Das Wasser ist zwar (noch) da, doch wenn nicht ein ausgeklügeltes Jahrhundertaltes Bewässerungssystem und dessen Instandhaltung gehegt und gepflegt würde, so wäre Figuig nicht das, was es heute ist. Den Menschen geht es im grossen und ganzen gut. Ich persönlich würde lieber in Figuig leben als in Tanger (auch wenn es dort Supermärkte gibt). Doch es steckt viel Arbeit hinter diesem Wohlstand.

Mohamed erzählt uns von der Wasserknappheit und dem Problem, dass es immer weniger Leute gibt, die die harte körperliche Arbeit in den Palmgärten verrichten. 

 

Von den Dattelpalmen wird so gut wie alles verwertet. Aus den Stämmen wird Bau- und Brennholz gemacht. Die Blätter werden für Körbe, Matten usw. verarbeitet und die Frucht dient als Grundnahrung und Handelsware.

 

Dadurch, dass der Anbau der verschiedenen Früchte in drei Stockwerken erfolgt, ist die Landwirtschaft in den Oasengärten sehr effizient.

Zuoberst die Datteln, welche die Hitze der Sonne benötigen. Im Schutze der grossen Palmblätter gedeihen Feigen-, Granatapfel-, Aprikosen- und viele weitere Obstbäume. Die wiederum spenden dem Gemüse und Getreide, Kartoffel, Kohl usw. wohltuenden Schatten.

Wir spazieren durch die Gärten. Wie im Paradies. All das Grün…. nachdem wir hunderte Kilometer Wüste hinter uns (und vor uns!) haben.

Nicht zu übersehen sind die verkohlten Baumstümpfe, die Spuren eines Kampfes gegen eine Palmenkrankheit. Ein Pilzbefall, der nach ein paar Jahren unweigerlich zum Absterben der Pflanze führt.

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