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Luftwirbel traveling... to Marokko

Reisetagebuch
Marokko Oriental

Den Hirten, welchen wir nun antreffen, will uns die Wasserflasche gar nicht mehr zurückgeben. Halb so wild. Er zeigt uns den Weg, denn wir sind schon wieder von der Hauptpiste abgekommen. Wir müssen nicht weit zurück, sondern gleich bei der nächsten Möglichkeit Links halten. Er möchte uns aber unbedingt Benzin verkaufen, wir lehnen ab. Wir können nicht mehr weit ab der Zivilisation sein und solange die Reservekanister noch unangetastet sind, wollen wir kein Most kaufen.

Und tatsächlich, schon bald erreichen wird, nach Total 63 Kilometer Piste, die N10. Und nun? Eigentlich wäre es toll, wenn wir heute noch bis Boudenib بوذنيب‎ kommen würden. Laut dem Campingführer soll es da ein gemütliches Camp, im Besitz eines Franzosen geben. Ein idealer Etappenstützpunkt, um morgen das Erg Chebbi (Sanddünen) zu erreichen. Bis Boudenib sind es noch knapp 150 Km Asphalt, das sollte Machbar sein.

Die N10 führt gemäss Google-Maps ein Stück über Algerischen Boden. Dies ist aber Falsch. Und vor allem ist es wichtig zu wissen, dass dies Falsch ist, denn ein Grenzübertritt nach Algerien ist nicht möglich. Würde die N10 tatsächlich über Algerisches Territorium führen, so wäre diese Strecke nicht Plan-bzw. Fahrbar. Ein Umweg von 500 km! müsste in Kauf genommen werden.

Auf der Michelin Karte ist die Grenze korrekt eingezeichnet. Die N10 führt Haarscharf an der Grenze vorbei. Die Strecke gen Westen kann somit Problemlos gefahren werden.

Für uns jedoch nicht so Problemlos, denn die Sonne scheint uns direkt ins Gesicht. Sie blendet uns unbarmherzig. Weder Sonnenbrille noch Sonnenvisier helfen. Das einzige was wirkt, ist die „Eine Hand vorm Gesicht“ Methode. Aber auch das geht nicht drei Stunden lang. Der Arm wird schwer und schwerer und so fahren wir grösstenteils „Blind“. Zum Glück hatte es so gut wie keinen Verkehr.

Der Aufgeschüttete Wall im Bild stellt die Grenze dar.

Kurz vor Bouanane hält uns eine Polizei / Militärkontrolle an. Fiche abgeben und unser Ziel (Boudenib, Camp Rekkam) verraten. Schon dürfen wir passieren. Die Beamten entschuldigen sich sogar, dass sie uns aufhalten, aber dass es für unsere Sicherheit wichtig sei, zu wissen, wo wir sind. Falls wir belästigt werden würden, so sollen wir den Polizeinotruf Tel. 19 anrufen.

 

Die Beta schluckt Luft, der Tank ist leer. Wir halten an und schnallen den Reservekanister ab. Unsere aufgeschnittene PET-Flasche bewährt sich ein weiteres Mal als idealer Einfülltrichter.

„Hey, schau mal, da drüben,….die ersten Mini-Sanddünen“. Ich habe keine Ahnung, wo Martin die Energie her nimmt. Er spurtet zu den Sanddünen. Unseren ERSTEN Sanddünen.

Rund um uns ein unglaubliches Farbenspektakel.

In wenigen Augenblicken verschwindet die Sonne hinter dem Horizont. Das fahren und sehen wird nun deutlich angenehmer.

Erst nach 19 Uhr erreichen wir das Camp Rekkam in Boudenib. In Boudenib treffen wir auf die ersten, strategisch clever stehenden Kindern, die nach Süssigkeiten Betteln. Wir unterstützen das Betteln nicht und biegen in die unbefestigte Einfahrt des Camp.

 

 

Wir werden sehr freundlich Willkommengeheissen.

Eine ganze Truppe 4x4 steht schon auf dem grossen Parkplatz. Wir stellen unser Zelt im hinteren Teil der Anlage auf. Ein wirklich sehr schöner Platz, wo man sich sofort wohl fühlt.

Bei Francois an der Bar gibt es Bier. Unser erstes (und einziges) in Marokko.

 

Auch der Sanitärbereich wirkt sehr einladend. Und es gibt Klopapier.

Das mit dem Klopapier ist ja so eine Sache, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Oder doch? Ich bin grundsätzlich gegen den verschwenderischen Umgang mit WC-Papier. Doch ganz ehrlich: Ohne geht’s schlecht. Auf allen unseren Reisen sind zwei bis drei Rollen auf der Packliste enthalten. Beim kleinen und grossen Geschäft in freier Natur ist es schon sehr hilfreich. Und wenn es nur zum Nase putzen verwendet wird. Man darf seine Papiere übrigens auch aufsammeln und in Hundekotsäckchen beim nächsten Abfall entsorgen. Doch WC Papier ist hier in Marokko, so wie auch in Indien, total überflüssig. Hier gibt es neben den Stehtoiletten einen Eimer (oder Schlauch) mit Wasser. Damit kann man sich reinigen. Ist sogar sauberer als abwischen mit Papier. Das Problem: Man will sich ja dem Europäischen Touristen anpassen und so werden die „guten alten Stehklos mit Wassereimer“ durch uns bekannte Sitztoiletten mit WC-Rollen-Halterung ersetzt. In den seltensten Fällen hat diese Halterung aber je eine WC-Rolle gesehen. So, und nun wasch Dir mal den Hintern mit ohne Papier und nur mit Wasser ab, während du auf der Sitztoilette sitzt.

Ich mag Sitztoiletten mit WC-Papier, aber genauso Stehklos mit Wasser.

 

Ich bin abgeschweift. Hier im Camp Rekkam gibt es europäische Sitztoiletten mit WC-Papier.

 

Mehr Fotos und Eindrücke gibt es Morgen bei Tageslicht.

 

Wir setzten uns draussen an ein Tischchen. Auch die Truppe der 4x4 Fahrer hat sich inzwischen an den Tischen verteilt. Es gibt Essen für alle. Die Vorspeise ist ein Traum. Unglaublich mega krass lecker. Nüdeli mit einer Gewürznote, so was haben wir noch nie gegessen. Nach der Portion sind wir auch schon fast satt, doch da wird zur Hauptspeise noch eine Tajine serviert. Dazu geniessen wir ein Glässchen Rotwein. Ein süsses leckeres Dessert rundet den Schmaus ab.

 

263 Kilometer haben wir heute zurück gelegt, fast schon ein Tagesrekord.

Camp Rekkam

Boudenib بوذنيب‎

2 Personen im Zelt = 70 DH (7 Euro)

2 Frühstück = 72 DH (7.20 Euro)

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