top of page

 Luftwirbel traveling... Nordkapp

Nordkapp

4

Route:

-- 415 KM--

Jönköping - Karlsborg - Örebro - Ludvika - Falun

 

 

 

Spritpreis:

Schweden: 14.04 SEK/Liter

 

 

Camping:

wild am See,

direkt an der Strasse

4°C

 

Sonntag 17.05.2015

Davor hab ich mich am meisten gefürchtet, die nächtlichen Pinkel Gänge. Es ist kalt und es regnet. Immerhin, es wird die ganze Nacht nie dunkel. So kann ich Jacken, Hosen und Pinkelmaterial ohne Taschenlampe vorbereiten, anziehen und erledigen, was zu erledigen ist. Keine Zeit verlieren, ganz schnell wieder ins trockene Zelt und in den warmen Schlafsack.

Am nächsten Morgen ist es nicht wärmer, im Gegenteil. Es ist Arschzapfenkalt (gefühlte minus 8). Die Sonne strahlt durch den Wald und verzaubert es in eine Märchenwelt. Das glitzern des Taus im Sonnenschein, das Farm und Moos. Eine einzigartige Stimmung. Doch es ist echt kalt. „Wetsch au en Tumatesuppe zum Früehstück?“, fragt Peter. Obwohl Tomatensuppe nicht zu meinem Lieblingsfrühstück gehört, antworte ich ohne zu zögern mit einem JA. Tut echt gut.

Meine Pyjama-Hose dient unter der Motorradhose als „Futter“.

Heute wollen wir Kilometer machen. Die ersten hundert werden wir von der Sonne begleitet. Die starken Windböen werfen mich fast vom Motorrad. Ich nerve mich schon wieder am Stromproblem des Navis, finde aber mit den Gummis eine Position, in welcher es zu funktionieren scheint...fragt sich nur wie lange. Und der Gummi quer über das Display kann auch nicht die Lösung sein.

Dann passieren wir die ersten Regenschauer. Halb so tragisch, da vorne ist schon wieder die Sonne. So wechseln sich Regen und trockene Abschnitte ab. Gegen Mittag aber werden die Regenphasen immer länger, bis es dann im Dauerregen endet. Mit 4 Grad, steif gefrorenen Finger und Zehen ziehen wir noch 200 km dem Nordkapp entgegen.

Die beste Gore-Tex Kleidung lässt irgendwann mal durch. Die Regenkleider halten das meiste ab, aber auch diese sind nicht ewig Dicht. Dazu findet Wasser die noch so kleinste Ritze zum Eindringen. Wenn nach einer Pinkelpause das Halstuch, der Kragen oder der Stulpen vom Handschuh nicht mehr 100% perfekt sitzt, geht’s nochmals schneller, bis man das feuchte, kalte Nass auf dem Körper fühlt (und einen noch mehr auskühlen lässt). Getrost kann ich behaupten, nach der zweiten Woche hatten wir die einpackerei schon recht gut im Griff.

 

Wir entscheiden uns, einen Campingplatz aufzusuchen, wo wir uns wärmen und die Kleider trocknen können. Wir verlassen die Autostrasse und folgen den Schilder zu einem Campingplatz. Wir finden ihn nicht. Ein weiterer Campingplatz, man glaubt es kaum, ab 16 Uhr geschlossen. Wir fahren in Falum zu einem großen Campingplatz (bei einer riesen Skischanze, hier soll die Ski-WM 2015 stattfinden). Unglaublich, auch schon geschlossen.

 

Es ist 18 Uhr. Wir sind durchnässt, haben kalt...und so langsam kommt der Hunger auf. Doch was bleibt anders übrig; Wir stülpen die durchnässten Helme erneut auf und fahren weiter.

Der Regen ist gnädig und hört plötzlich auf. Wir ändern den Plan und halten spontan an der Straße bei einem See. Wir haben genug für heute, wollen einfach nur aus den nassen Klamotten und endlich was warmes Essen. Wir bleiben, bauen das Zelt mit einer Plache auf (wir trauen dem Wetter nicht) und versuchen die Kleider so gut wie möglich trocknen lassen.

Noch was leckeres (angebrannte Tüten-Carbonara) kochen und den Abend genießen.

bottom of page