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Luftwirbel traveling...Canada

Edgewood BC [part 1]

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Wasser & Strom

Wir sind in der Schweiz schon extrem verwöhnt, was Wasser und Strom (und noch vieles mehr!!!) betrifft. Es genügt noch nicht mal, dass wir genug von all dem haben, Nein, wir können mit wertvollen Ressourcen auch noch unglaublich verschwenderisch umgehen. Kanada ist ja grundsätzlich auch ein reiches Land (mit verschwenderischem Denken), aber in der Pampas gewinnen gewissen Dinge wieder an Wert. Z.B Wasser & Strom.

 

Ja Wasser…. Ist doch ganz einfach: Wasserhahn auf – Wasser kommt raus. So etwas von Selbstverständlich. In der Schweiz kann man das Wasser aus dem Hahn sogar bedenkenlos trinken. In Kanadas Städten ist es nicht anders als hier. Auch in der Pampas mag das Prinzip des Wasserhahns funktionieren, aber die wenigsten Rancher sind am Wassernetz angeschlossen, und darum muss jeder selber schauen, wie er sein Wasser zum Wasserhahn befördert.  

 

George hat ein Wasserhaus gebaut mit einem grossen Wassertank. Mittels einer Elektropumpe fördert er das Wasser in den Tank. Die Elektropumpe benötigt natürlich Strom. Da er auch nicht am Stromnetz angeschlossen ist, betreibt er die Pumpe mit einem Dieselgenerator. 

 

Mit dem Strom aus der Steckdose funktioniert es ja grundsätzlich nicht anders wie mit dem Wasser aus dem Hahn. Es funktioniert einfach und ist so gut wie immer vorhanden.

Auf der Ranch musste man, wenn man elektrisch betriebene Dinge verwenden wollte, den Dieselgenerator starten.

Wir hatten zwar Batterien (Autobatterien), welche uns abends noch das Licht und den Computer am Leben erhielten, ohne ununterbrochen Diesel zu verbrennen. Am frühen Morgen waren die Batterien meistens leer und der erste der den Toast nicht kalt zum Frühstück wollte, startete den Generator. Dann wurde auch gleich die Wasch- und Abwaschmaschine gestartet

Wurde der Generator nicht mehr benötigt, schalteten wir ihn wieder aus (zum Diesel sparen, aber auch die Geräuschkulisse war mit dem ununterbrochenen dumpfen Brummen einfach nicht so „romantisch“).

Die Wasserpumpe des Wasserspeichers konnten wir manuel Ein bzw. Ausschalten. Wenn der Wasserpegel ein Minimum erreichte war es von Vorteil, spätestens jetzt den Stromgenerator zu starten und Wasserpumpe einzuschalten. 

 

 

Man musste sich immer ein bisschen überlegen, brauch ich mehr Strom, als die Batterie geben kann, Was läuft sonst noch? Haben wir noch genug Wasser im Speicher, oder wäre eine Stunde pumpen angebracht.

 

Da es im Sommer sehr heiss und dürr war, sprenkelten wir die Wiesen um die Ranch. Im Eigenen Interesse. Eine Feuerversicherung kann man nicht abschliessen und es ist ganz „normal“, dass jährlich diverse Ranches dem Feuer/Waldbrände zum Opfer fielen. Und dann stehst du da ohne nichts. Zum Vorbeugen; Die direkt umliegenden Felder einmal täglich Wässern. Ein weiterer Vorteil, das Gras blieb länger Grün und bot den Kühen und Pferden Nahrung. Aber wer auf die Idee kommt, den Sprinkler anzulassen und nicht daran denk, dass man dann irgendwann mal Wasserpumpe, und somit Generator in Betrieb nehmen sollte, der läuft Gefahr, dass der Wasserspeicher leer wird und Luft ins System eindringen kann.

Und dann MUSS entlüftet werden. Ist zwar keine Hexerei, aber muss gemacht werden und frisst wieder unnötig Zeit.

 

Zum Glück haben immer alle ein bisschen geschaut, dass wir nicht „Aus dem Wasser“ laufen, aber ab und zu kam es halt trotzdem vor.

 

Genauso mit dem Diesel. Wer den Generator startet sollte Fuel-level und Öl kontrollieren. Den Dieselgenerator entlüften, wenn er kein Diesel mehr zog, sondern Luft, war um einiges mühsamer als bei den Wasserleitungen.

Das Leben ist schön! Wasser fliesst dank Wasserspeicher aus dem Hahn. Der Wasserspeicher ist dank elektrischer Wasserpumpe gut gefüllt. Strom ist dank Dieselgenerator vorhanden (In der Zwischenzeit hat George auch ein paar Solar-pannels). Mit Wasser und Strom lässt sich doch schon ziemlich Zivilisiert leben. 

 

 

Eines Samstag späteren Nachmittags streikte der Dieselgenerator. Aus, Ende, Ruhe! Diesel hatte es noch im kleinen Tank, daran konnte es nicht liegen. Wir liessen wieder einmal die Arbeit, an welcher wir gerade dran waren, liegen und kümmerten uns um den Generator. Dieser hatte ganz klar Priorität. Ohne Strom kein Wasser, ohne Wasser kein Leben!

 

Wir konnten das Problem jedoch nicht auf die schnelle beheben. Es wurde Dunkel und wir mussten bis morgen warten. Morgen ist Sonntag. Irgendwelche Ersatzteile besorgen könnte schwierig werden. Duschen und andere „verschwenderische“ Absichten wurden umgehend eingestellt. Wir würden auf das noch im Speicher befindende Wasser angewiesen sein.

Sonntag: Sam fuhr zu einem befreundeten Rancher in der Nähe und die zwei kamen mit einem kleinen alten Honda Dieselgenerator und ein paar Kanister Wasser zurück. Natürlich passten die ganzen elektrischen Anschlüsse nicht und beanspruchten viel Zeit, bis es dann endlich lief. Wir waren alle erleichtert, als der „neue“ Generator brummte. Zum Dank luden wir den Rancher und seine Frau zum gemeinsamen Mittagessen ein. Es wurde ein gemütlicher Nachmittag.

Langsam aber sicher naht der Abschied. Jetzt hiess es, bei all den Menschen, die mir mittlerweile ans Herz gewachsen waren, sich zu verabschieden.

„When are you coming back?, next year?”

“YES, certainly”, antwortete ich. Ein Versprechen, dass ich locker einhalten konnte. Denn da war mir bereits klar, dass ich nächstes Jahr wieder nach Edgewood kommen würde.

Der Hühnerstall war soweit fast fertig. Es fehlten noch ein Zaun und natürlich die Hühner. Den Einzug der Hühner werde ich nicht life erleben, denn da würde ich schon wieder in der Schweiz sein. 

Blick in die Zukunft

Der letzte Ritt am frühen Morgen, bevor wir nach Kelowna aufbrachen.

Eine sehr interessante Begegnung mit einem der zwei wirklich großen Raben der Ranch. Zu Fuß war eine Annäherung unmöglich. Aber wir stellten fest, dass wir uns auf dem Pferderücken dem Raben bis auf einem Meter nähern konnten. Spannend!

Und wer sich nun fragt, was mit all den Steinen geschah, welche ich immer wieder über die Tage, Wochen und Monate zusammentrug; Die wurden als Fundament für einen weiteren Abschnitt der Ranch verwendet. Mit der Schubkarre karrten wir den ganzen Steinhaufen vor meiner Abreise in den Rohbau. Es waren viele Steine. Da fragt man sich zu recht: Wo kommen all die Steine her. In den kommenden Jahren, die ich in Edgewood verbringen werde, würde ich noch viele mehr sammeln.

Das Stromhäuschen, in welchem normalerweise der Generator rumoren sollte!

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