




Donnerstag 12.09.2019
Zeit unterwegs von 11:45 bis 16:30 Uhr
Zeit in Fahrt = 3:06 h
Hohe Tatra [SK] → A3 → Snina [SK]
195 Kilometer

Luftwirbel traveling...Canada
Edgewood BC [part 1]
p1/s7
Sam kaufte günstig einen alten Ford Mustang den Er mit Mark abholte. Die Fahrt über den Monashee verlief gut, aber auf dem Driveway zur Ranch blieb der Mustang stehen, wie ein bockender Esel. Wir schleppten ihn mit dem Pickup ab.
Sam begann mit dem ausbauen des Motors. Ich hatte noch nie die Möglichkeit, einen Motor auseinanderzuschrauben und deshalb half ich liebend gern dabei mit. Sam machte das wohl nicht zum ersten Mal, und so sagte er mir, welche Schläuche und Schrauben ich lösen solle, während er auf der anderen Seite des Motors auch irgendetwas löste. Der V8 war ein ziemlicher Mocken, den wir schlussendlich mit der Gabel des grossen Traktors raushievten

Diese Arbeite machte richtig spass, und es spielte in diesem Augenblick überhaupt keine Rolle, dass eigentlich Sonntag war. Was spielte das schon für eine Rolle.... In Edgewood läuft die Zeit eben anders.
Der Deal war ja ursprünglich, 4h Arbeit für Kost und Logis. Aber niemand schaute je auf die Uhr, oder kam auch nur im Entferntesten auf die Idee, Stunden aufzuschreiben. Ich musste nie den Wecker stellen, sondern stand auf, wann ich wach wurde. Und sei es, weil draussen er Dieselgenerator angemacht wurde oder der Traktor brummte…
Gemütlich Frühstücken, eine oder zwei Tassen Kaffee mit George und Sam.
Während der Arbeit hat niemand auf die Uhr geschaut. Je nachdem wurde das angefangene noch fertig gemacht, bevor wir zum Mittag was knabberten oder halt auch nicht. Oder wenn Andrea rief: " Essen ist fertig", dann war eben Zeit zum Essen. Wie oft haben George und ich während dem Bauen einfach mal dagestanden und mit philosophieren angefangen? Aber danach wurde wieder fleissig weiter gemacht…. So zu arbeiten motiviert, und die Zeit vergeht viel zu schnell...
Auf dieser Ranch gab es keine Betriebszeiten von 07:00-19:00 Uhr, sondern es wurde fast jeden Tag etwas gemacht. Manchmal mehr, manchmal weniger.
Manchmal nichts...

Das ganze klingt für den überfleissigen Europäer nach „lari fari“. Ja, das kam mir Anfangs auch so vor, ich musste mich zuerst an diese Einstellung „wenn‘s heute nicht fertig wird, machen wir morgen halt weiter“ gewöhnen. War nicht einfach, George musste mich anfangs ab und zu bremsen. Es muss aber ganz klar gesagt sein, so eine Ranch ist kein Zuckerschlecken. Es sind harte Arbeiten, die gemacht werden müssen (Holz für den Winter, Fahrzeug und Traktor instand halten, Hege bauen und immer wieder reparieren, überleben, …). Es besteht einfach ein anderes Verhältnis zur Arbeit als ein Fabrikmechaniker oder ein Büroangestellter in einer Firma in der Industrie hat.
Ich musste lernen, mich an diese andere Arbeitsweise zu gewöhnen. Jedes Jahr aufs Neue ;) ..
So eine Lebenseinstellung hat Vor und Nachteile.
Beispiel, wir waren mit einem Geschäftsmann verabredet, der mit George was besprechen wollte. Er kündige sich für morgen Mittag an. Nur morgen Mittag kann viel heissen. Es war dann plötzlich schon 17 Uhr, und wir sollten eigentlich noch dringend im Dorflädeli (das benötigt nun mal eine Stunde, bis man in Edgewood ist, eingekauft hat, und wieder auf der Ranch ankommt), Mike sollten wir noch zu einem Schulkamerad bringen, wo er übernachten würde und eigentlich wären wir auch noch gerne Reiten gegangen. Da Andrea und Sam an dem besagten Tag nicht da waren, blieb uns nichts anderes übrig als zu warten. Es wäre auch nicht verwunderlich gewesen, wenn der Herr erst einen Tag später hier auftaucht. Wie es halt grad passt.
So kann es dann schon nervig sein. Da behaupte ich nämlich, hätte der Geschäftsmann gesagt: „Morgen zwischen 17 und 18 Uhr“, dann hätten wir alles gemütlich vorher erledigen können. Von dieser Seite her ist es schon sehr unpraktisch, wenn man so zeitlos in den Tag lebt…auch wenn’s es zweifelsfrei ein schönes Gefühl ist selber so zu leben.



Sam’s Verdacht auf eine ungenügende Kompression bestätigte sich, als wir die Kolben des Motors ausgebaut hatten. Da muss es mal gespant haben, kein Wunder läuft der V8 nicht mehr wie er sollte...


Tja Sam, Du hast ein Mustang mit defektem Motor gekauft.... Garantie gibt’s nicht, und zurückbringen geht auch nicht. Da bleibt nur eins, das Beste daraus zu machen.


Wir fuhren mit dem Kubota hinter der Ranch ein Stück in den Wald hoch, zum Boneyard (Der typische amerikanische/kanadische Autofriedhof, der auf beinahe jeder Ranch und jedem Haus anzutreffen ist). Hier stehen alte Autos, Skydoos, Maschinen, Reifen und und und….alles, was man mal irgendwann vielleicht noch gebrauchen kann (oder auch nicht). Weggeschmissen wird nichts, eher verrostet es auf der Boneyard.



Hier standen zwei alte Ford Pickup, die als „Ersatzteilspender“ für die im Einsatz stehenden Fahrzeuge dienten. Einer dieser „Ersatzteilspender“ hatte noch einen funktionierenden Motor. Also, wo liegt das Problem? Motor aus dem Schrottpickup ausbauen, vielleicht kurz warten, und rein damit in den Mustang.
Eines Nachmittags begleitete ich Andrea zu einer Pferderanch, bei welcher sie als Pferdetrainerin arbeite und Pferde ausbildete. Ich sass auf dem Holzzaun. Es war unglaublich spannend, Andrea zuzuschauen wie sie mit Ihrem Pferd arbeitete.




Parelli Bodenarbeit


Andrea hat das Flair, was Pferde anging. Ich fragte mich oft, wie konnte sie, nach meinen ersten Begegnungen mit Choja, sofort wissen, dass Tüpfl viel besser zu mir passen würde. Ja, Und sie hatte absolut Recht. Tüpfli und ich sind auf derselben Wellenlänge...Es ist genial.
Dieses Feingefühl macht Sie wohl zu einer wirklich guten Pferde- und Menschen- Trainerin.
